Eine weitere Koryphäe: Stefan G. Hofmann erhält Humboldt-Professur in Marburg

Die Philipps-Universität hat eine Humboldt-Professur eingeworben. Dadurch kann sie einen internationalen Top-Psychologen nach Marburg berufen.
Zum ersten Mal erhält die Philipps-Universität die renommierte Alexander von Humboldt-Professur. Mit bis zu fünf Millionen Euro ist die Humboldt-Professur der höchstdotierte Forschungspreis Deutschlands und verfolgt das Ziel, internationale Spitzenforscherinnen und -forscher für den Wissenschaftsstandort Deutschland zu gewinnen.
Der erste Marburger Humboldt-Professor soll Stefan G. Hofmann werden. Der Psychologe ist einer der führenden Experten in der Behandlung von Angststörungen und Depressionen durch Methoden der Kognitiven Verhaltenstherapie, die er mit seiner Forschung entscheidend geprägt und weiterentwickelt hat. Nimmt er den Ruf an die Philipps-Universität an, wird er 2021 nach Marburg kommen.
„Das ist ein echter Meilenstein für die Philipps-Universität Marburg“, erklärte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. „Ich freue mich sehr, dass wir mit unserer Nominierung erfolgreich waren.“
Die Präsidentin der Philipps-Universität kündigte Verbesserungen für Forschung und Lehre an: „Mit der Humboldt-Professur werden wir die klinische Psychologie noch enger mit den Neurowissenschaften verzahnen und auch auf internationaler Ebene unsere Strahlkraft in diesem Bereich ausbauen.“
Die kognitiven Neurowissenschaften sind seit langem für das Marburger Forschungsprofil prägend. Hofmann setze in dem interdisziplinär aufgestellten Gebiet neue, starke Akzente. „Ein erstes Gespräch mit Prof. Hofmann stimmt mich optimistisch, dass wir ihn dauerhaft an Marburg binden können“, sagte Krause.
Hofmann ist eine internationale Koryphäe auf dem Gebiet der Angststörungen und Depressionen. Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften und klinischer Psychologie. So machte er unter anderem Erkenntnisse über die neuronalen Vorgänge bei Angststörungen im Gehirn für die Prozesse der Verhaltenstherapie nutzbar oder untersuchte, wie mittels Bildgebung durch MRT-Aufnahmen Biomarker ermittelt werden können, die Aussagen und Voraussagen über den Erfolg und Verlauf von psychotherapeutischen Verfahren zulassen.
In Marburg wird Hofmann maßgeblich am Aufbau eines Zentrums für Translationale Klinische Psychologie beteiligt sein, das solche Erkenntnisse aus der neurowissenschaftlichen Forschung für die Klinische Psychologie verfügbar macht. Hofmann studierte Psychologie an der Philipps-Universität, wo er 1990 das Diplom in Psychologie ablegte und 1993 promoviert wurde. Nach Stationen an den Universitäten Göttingen und Dresden und einem DAAD-Forschungsstipendium an der Stanford University, USA, wechselte er 1996 an die Boston University, USA, wo er seit 2008 eine Professur am Department of Psychological and Brain Sciences innehat und das Psychotherapy and Emotion Research Laboratory leitet.
Hofmann gehört seit 2016 jährlich zu den meistzitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in seinem Fach. Außerdem ist er der Verfasser von Standardlehrwerken der modernen kognitiven Verhaltenstherapie.
Die Alexander von Humboldt-Professuren werden einmal pro Jahr vergeben. Sie sollen Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher nach Deutschland holen und sind mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotiert. Das Preisgeld ist für die ersten fünf Jahre Forschung in Deutschland bestimmt.
Finanziert werden die Professuren über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Wer den Auswahlausschuss mit seiner Nominierung überzeugt, wird für den Preis ausgewählt und kann die abschließenden Verhandlungen mit der Universität beginnen, für die acht Monate zur Verfügung stehen.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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