Ist die Zukunft von Vermögenswerten digital? Diese Frage stellte eine Online-Tagung des Instituts für das Recht der Digitalisierung der Philipps-Universität am Freitag (19. Juni).
Die Digitalisierung führt in vielen Bereichen der Gesellschaft zu großen Veränderungen. Auch in den Finanzmärkten erfolgen Dienstleistungen und Zahlungen mehr und mehr in digitaler Form zum Beispiel über blockchainbasierte Technologien. Diese bedeutsamen Entwicklungen waren am Freitag (19. Juni) Thema der rechtswissenschaftlichen Online-Tagung „Digitale Werte“ des Instituts für das Recht der Digitalisierung der Philipps-Universität.
Seiner Einladung waren unter anderem Staatssekretär Patrick Burghardt vom Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung, Alexander Höptner von der Geschäftsführung der Börse Stuttgart sowie Referentinnen und Referenten des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz wie auch der Europäischen Zentralbank (EZB) gefolgt. Die Tagung war an den bundesweiten „Digitaltag 2020“ der Initiative „Digital für alle““ angebunden.
„Unsere Tagung brachte Entscheiderinnen und Entscheider, Bundes- und Landesministerien, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Rechtsberaterinnen und Rechtsberater zusammen an einen virtuellen Konferenztisch“, berichtete Prof. Dr. Sebastian Omlor. Er ist der Leiter des Instituts für das Recht der Digitalisierung.
„Nicht ohne Grund war die Resonanz auf die Tagung so gut“, erklärte Omlor. „Die Digitalisierung des gesellschaftlichen wie wirtschaftlichen Lebens wird sich zentral um die Frage drehen, ob und wie Vermögenswerte digital abgebildet werden können.“
Die Erfassung von Schuldverschreibungen oder Geschäftsanteilen auf einer Blockchain sei nur ein Beispiel dafür. Die Themenkomplexe der Tagung umfassten unter anderem auch digitale Unternehmensbeteiligungen und Fondsanteile sowie Handelsplätze für digitale Werte. Passend zum Thema fand die Tagung komplett digital über Webkonferenzen statt.
Ein besonderer Programmpunkt war ein virtueller Networking-Lunch. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten ihr vorab bestelltes Menü nach Hause geliefert. „In virtuellen Kleingruppen mit einzelnen Referentinnen und Referenten – sogenannten „breakout rooms“ – war so trotz Corona ein gemeinsames Mittagessen mit intensivem Austausch möglich“, berichtete Omlor.
Das im Jahr 2018 neu gegründete Institut für das Recht der Digitalisierung der Philipps-Universität bündelt und verstärkt die Kompetenzen des Fachbereichs Rechtswissenschaften in einer rechtlichen Querschnittsmaterie, die sich aus den Auswirkungen des Prozesses der Digitalisierung auf die bestehenden Rechtsordnungen ergibt. Derzeit liegt ein Schwerpunkt der Forschungstätigkeit auf dem Wirtschafts-, Gesellschafts-, Bank- und Kapitalmarktrecht auf deutscher, europäischer wie internationaler Ebene. Einmal jährlich findet in Marburg eine Tagung zu aktuellen Rechtsfragen der Digitalisierung statt.
Thema der Tagung 2019 war „Gesellschaftsrecht im digitalen Zeitalter“. Der Schwerpunkt der Tagung „Digitalisierung – Recht – Finanzen“ 2018 lag im Bereich FinTech und Blockchain. Die Gründungsdirektoren des Instituts sind Prof. Dr. Florian Möslein und Prof. Dr. Sebastian Omlor vom Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität.
* pm: Philipps-Universität Marburg