Ein Betrüger gab sich am Freitag (29. Mai) am Telefon als Beamter der Polizeidirektion Marburg aus. Er behauptete, nach einem Einbruch in der Straße des Angerufenen drei Täter festgenommen worden seien.
Im einem Gespräch wurde die Frage nach einem Schließfach gestellt. Der Anrufer nutzte eine Rufnummer mit Marburger Vorwahl.
Die misstrauisch gewordenen Angerufenen beendeten die Telefonate zeitnah. Ein Schaden ist bisher nicht entstanden. Die Arbeitsweise der Betrüger schädigt jedoch das Vertrauen der Bürger zur Polizei und Staatsanwaltschaft.
Meist ältere Menschen werden von den Tätern angerufen. Die Betrüger täuschen durch geschickte Gesprächsführung vor, dass sie Beamte der örtlichen Polizei, der Staatsanwaltschaft oder des Bundeskriminalamts (BKA) seien und dass sich die Opfer in einer Gefährdungslage befänden. Wahrheitswidrig wird den Opfern meist vorgespielt, dass man gegen eine Tätergruppe ermittele und im Rahmen dieser Ermittlungen bekannt geworden sei, dass die Betroffenen ebenfalls Opfer eines Einbruchs werden sollten.
Bei bereits erfolgten Festnahmen seien Notizen mit deren Namen und Anschriften sichergestellt worden. Unter dem Eindruck dieser angeblichen Gefährdung erlangen die Täter umfangreiche Informationen über Bargeldbestände sowie die Art und Höhe von Geldanlagen bei Banken.
Die ersten Gespräche mit den Opfern dauern oft Stunden und werden an folgenden Tagen fortgesetzt. Die Betroffenen werden zu absoluter Verschwiegenheit gegenüber Jedermann verpflichtet, insbesondere gegenüber der örtlichen Polizei, den Bankmitarbeitern sowie Familienangehörigen. Den Anrufern gelingt es nicht selten, ihre Opfer dahingehend zu manipulieren, dass die Angerufenen ihre kompletten Ersparnisse abheben und an vermeintliche Polizisten, Beamte des BKA oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft übergeben oder an Personen im Ausland überweisen.
Bei den von Täterseite verwendeten Telefonnummern handelt es sich oft um die echten Nummern von Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Polizeidienststellen. Allerdings werden auch Notfallnummern generiert. Dabei wird die Ortsvorwahl -110 angezeigt, die es in Wirklichkeit so nicht gibt.
Neben Opfern und Tätern sind auch Banken involviert, die das Geld an die Senioren und Seniorinnen auszahlen. Wichtig ist hier vor allem, dass ältere Menschen, die eine größere Summe von ihrem Bankkonto abheben oder ihr Schließfach bedienen wollen, im Verdachts- oder Zweifelsfall direkt durch Beschäftigte der Bank angesprochen werden. Durch aufmerksame Bankangestellten sind in der Vergangenheit bereits etliche Senioren und Seniorinnen davor bewahrt worden, Opfer von perfiden Betrugsmaschen zu werden.
* pm: Polizei Marburg