Neue Ansätze: Wenn ich mir was wünschen dürfte auf der Schlossparkbühne

„Wenn ich mir was wünschen dürfte“ heißt die neueste Produktion des HLTM. Premiere feiern soll sie am Freitag (12. Juni) auf der Schlossparkbühne.
Angelehnt ist der Titel an ein Chanson von Friedrich Holländer aus dem Jahr 1930. Berühmt geworden ist es in der Interpretation von Marlene Dietrich. Sein Text „Wenn ich mir was wünschen dürfte, Käm ich in Verlegenheit, Was ich mir denn wünschen sollte, Eine schlimme oder gute Zeit?“ ist gerade jetzt wieder brandaktuell.
Inszeniert haben die Revue die Intendantin Carola Unser und die Regisseurin Romy Lehmann. Das gut eineinhalbstündige Programm enthält Szenen aus anderen Inszenierungen des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM.
„Es ist nicht leicht, die Abstandsregeln auf der Bühne einzuhalten“, erklärte Unser. Aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen. Dadurch entsteht eine ganz besondere Corona-Ästhetik.“
Letztlich soll die Revue die Gäste aus ihrem Alltag in die wunderbare Welt des Theaters entführen. In erster Linie sollen sie sich dabei entspannen und die Darbietunggenißen. Zudem bietet die Revue dem Theater die Möglichkeit, freiberufliche Musiker zu beschäftigen, die ursprünglich für das Musical „Hair“ eingeplant waren und jetzt ohne andere Einkünfte dastehen.
Die Premiere des Musicals „Hair“ hat das HLTM auf die nächste Spielzeit verschoben. Beginnen soll sie mit einer Inszenierung von „Glaube, Liebe, Hoffnung“ von Friedrich Schiller in der Inszenierung von Eva Lange. Weitere Highlights der Spielzeit 2020/2021 werden eine Auseinandersetzung mit der Philosophin Hannah Ahrendt, die sich in Marburg in ihren Philosophieprofessor Martin Heidegger verliebte, sowie die Uraufführung eines Stücks der Wiener Autorin Anna Morawetz sein.
Bereits vor dem Ende der Spielzeit 2019/2020 sollen „Der Junge im rock“von Kerstin Brichzin draußen vor dem Theaterfoyer und „Deine Helden – meine Träume“ von Karen Köhler auf der Schlossparkbühne aufgeführt werden. Auchbei seinem Online-Programm hat das HLTM die Jugend nicht vergessen. Das Video-Hörspiel „Tropical Island“ ist nur ein Beispiel für das Engagement der Theaterschaffenden für Alt und Jung auch zu Zeiten der Corona-Pandemie.
„Bei all unseren Inszenierungen proben wir nun auf Abstand“, berichtete Unser. „Im Zweifelsfall sind wir flexibel genug, um auch mit unerwarteten Entwicklungen zurechtzukommen. Aber ich bin Berufsoptimistin.“
Grund zum Optimismus hat die Theaterintendantin zumindest bezüglich der Qualität ihrer Arbeit. Zwar haben die Preisverleihungen wegen der Einschränkungen durch das Coronavirus nicht stattfinden können, doch „Der Preis steht hier“. Erhalten hat das HLTm nicht nur den Preis der deutschen Theaterverlage, sondern seine Produktion „Am Hafen mit Vogel“ von Annah Filou wurde auch zu dem 45. Mülheimer Theatertagen eingeladen.
Als Auszeichnung betrachtet Unser auch die Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Graz. Vier ihrer Studierenden sollen im Schauspiellabor des HLTM praktische Erfahrungen sammeln können.
Zwar sei es bitter gewesen, dass die Preisverleihung und die Premiere von „Die Welt am rücken“ wegen Corona einen Tag vor dem geplanten Termin abgesagt werden mussten, doch letztlich wurden die Premieren des Stücks von Thomas Melle und von „Pollesch wäre das nicht passiert“ von Annah Filou ja nur verschoben. „Wichtiger ist die Gesundheit unserer Gäste und des Ensembles“, erklärte Unser. „Täglich stellen wir uns neuen Herausforderungen beispielsweise im Umgang mit Online-medien und vielen anderen Fragestellungen, die uns am Ende stark machen und bereichern.“

* Franz-Josef Hanke

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