Achtsam und anonym: Covid 19 bedroht benachteiligte Kinder

Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus hat sich im Landkreis Marburg-Biedenkopf auf 151 erhöht. 90 Patienten gelten inzwischen wieder als gesund.
Zehn Personen befinden sich in stationärer Behandlung. Sieben davon liegen auf der Intensivstation. Der Kreis mit seinem Fachbereich Familie, Jugend und Soziales wies bbei der Bekanntgabe der aktuellen Infektionszahlen am Montag (6. April) außerdem auf den besonderen Schutzbedarf von Kindern vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Herausforderungen durch das Coronavirus hin.
„Es ist wichtig, dass Kinder in dieser schwierigen Situation bestmöglich geschützt werden“, betonte Landrätin Kirsten Fründt. „Deshalb braucht es auch die Mithilfe der Gesellschaft, darunter Nachbarn, Postboten, Lieferanten, Ärzte und andere Berufsgruppen in Kontakt mit Menschen und Kindern, die sehr aufmerksam auf die Kleinsten unserer Gesellschaft achten.“
Der Kinderschutz sei damit in Teilen auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Gerade weil dies in der Vergangenheit schon sehr gut geklappt hat, brauchen wir in diesen außergewöhnlichen Zeiten weiter die Unterstützung durch aufmerksame Bürgerinnen und Bürger“, erklärte die Landrätin.
Durch das Coronavirus steht ein großer Teil des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland still. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus verändern dabei auch den Alltag und fordern damit den Familien beim Zusammenleben zusätzliche Anstrengungen ab, die mitunter auch zur Überforderung führen könnten, machte Fachbereichsleiter Uwe Pöppler deutlich. „Wir nehmen diese Situation gemeinsam mit den beteiligten Trägern ernst und sind auch weiterhin für die Familien und Kinder im Kreis da. Der Kinderschutz hat bei uns oberste Priorität“, erklärten Landrätin Fründt und Fachbereichsleiter Pöppler.
Hausbesuche in kritischen Fällen durch den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) oder freie Träger finden beispielsweise weiterhin statt, erklärte Pöppler. Die Beratungsstellen für Familien stehen telefonisch während der Öffnungszeiten weiter zur Verfügung.
„Wir sind sehr stolz auf das Engagement aller Mitwirkenden, die im Landkreis Marburg-Biedenkopf im Bereich des Kinderschutzes tätig sind“, unterstrichen die Landrätin und der Fachbereichsleiter. „Denn Kinder haben das gesetzliche Recht auf eine gewaltfreie Erziehung“.
Dennoch sei Gewalt in der Erziehung nach wie vor eine Herausforderung, die durch die aktuelle Entwicklung noch verstärkt werden könne, erklärte Pöppler. In der derzeitigen Pandemie-Lage entfallen wichtige Anlaufstellen für Hilfe im Alltag wie Schulen oder Kindergärten, aber auch Entlastungsmöglichkeiten durch Familienangehörige wie die Kinderbetreuung durch Großeltern. Damit könnten Kinder aggressivem Verhalten oder Unterversorgung stärker ausgeliefert sein als üblich.
Personen, die Zweifel am Wohl eines Kindes in ihrer Umgebung haben, können das dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) mitteilen. Jeder Hinweis kann anonym behandelt werden. Personen, die eine Kindeswohlgefährdung melden möchten, können die Telefonnummer 06421/405-0 zu den Service-Zeiten (08:00 Uhr bis 16:00 Uhr) wählen und sich mit dem Bereitschaftsdienst des Jugendamts verbinden lassen.
Alternativ ist auch eine Mitteilung per E-Mail an fbfjs@marburg-biedenkopf.de möglich. Bei dem Verdacht auf Straftaten sollte außerdem die Polizei informiert werden. Außerhalb der Öffnungszeiten ist an 365 Tagen im Jahr eine Rufbereitschaft zur Bearbeitung der Kindeswohlgefährdungen über die Polizei erreichbar.

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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