In einem gemeinsamen Schreiben haben sich die verschiedenen Akteure aus dem Wirtschaftssektor jetzt an Unternehmen, Handwerksbetriebe, Industrie, Handel und Gewerbe gewandt. Darin geben sie Hinweise auf Fördermöglichkeiten.
Zudem wird die Gutschein-Aktion auf dem Online-Portal Marburg-Liebe.de auch auf Unternehmen im Landkreis Marburg-Biedenkopf ausgeweitet. Unterdessen erhöhte sich die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus im Landkreis Marburg-Biedenkopf auf 119. Sieben Betroffene befinden sich in stationärer Behandlung. 52 Menschen, die sich mit dem Virus infiziert hatten, sind mittlerweile wieder gesund.
Der Landkreis und die Universitätsstadt Marburg haben gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften Marburg und Biedenkopf, den Industrie- und Handelskammern Lahn-Dill und Biedenkopf sowie der Agentur für Arbeit ein Merkblatt entwickelt, das in Verbindung mit einem Anschreiben kompakt zusammenfasst, welche Fördermöglichkeiten es in der aktuellen Situation gibt und wer die Ansprechpartner sind. „Wir möchten damit auch deutlich machen, dass die wesentlichen Akteure der Wirtschaftsförderung nicht jeweils ihr eigenes Ding machen, sondern auch und gerade jetzt gemeinsam an einem Strang ziehen“, erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow. Wie der für die Wirtschaftsförderung zuständige Dezernent weiter ausführte, sei die Bekämpfung des Coronavirus eine Herausforderung, wie es sie wohl seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben habe.
Verbunden ist sie mit enormen wirtschaftlichen Folgen. „Nahezu jede Einzelne – ob Mitarbeiter oder Geschäftsführer, ob im Kleinunternehmen oder internationalen Konzern, ob Handwerker oder Freiberufler – ist betroffen, einige zum Teil in der Existenz bedroht“, machte Zachow deutlich.
„Die Unternehmerinnen und Unternehmer reagieren dennoch mit Verständnis auf die einschneidenden Maßnahmen und nehmen trotz der angespannten Situation mit großer Verantwortung ihre Aufgabe wahr“, betonten neben Zachow auch Landrätin Kirsten Fründt, Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Wieland Stötzel als Bürgermeister der Universitätsstadt Marburg, Volker Breustedt und Gerhard Wenz für die Marburger Agentur für Arbeit, Peter Lather und Oskar Edelmann für die IHK Kassel-Marburg, Eberhard Flammer und Burghard Loewe für die IHK Lahn-Dill, Rolph Limbacher und Meinhard Moog für die Kreishandwerkerschaft Marburg sowie Fred Schneider und Frank Interthal für die Kreishandwerkerschaft Biedenkopf. „Die – auch von Unternehmen eingeleiteten – Vorsichtsmaßnahmen – etwa zum Hygieneabstand in Ladengeschäften – haben einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Bevölkerung weitgehend verantwortungsvoll mit der Situation umgeht.“
Das Verantwortungsbewusstsein und das Verständnis der Unternehmerinnen und Unternehmer gebe – so schwer die Situation auch sei – Grund zu vorsichtigem Optimismus. „Dies gilt umso mehr, als sowohl bei der Pandemiebekämpfung als auch bei der Bewältigung der ökonomischen Folgen Bundes- und Landesregierung, die Landrätin, der Oberbürgermeister sowie die Bürgermeisterin und die Bürgermeister eng miteinander zusammenarbeiten“, betonten die Initiatoren in ihrem Schreiben.
„Alle Wirtschaftsakteure arbeiten auf Hochtouren in ihren jeweiligen Fachaufgaben, aber wir setzen auch auf Gemeinsamkeit“, bekräftigte Zachow. „Die Industrie- und Handelskammern, die Kreishandwerkerschaften, die Agentur für Arbeit Marburg, das KreisJobCenter Marburg-Biedenkopf, die Universitätsstadt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf arbeiten seit jeher eng zusammen. Diese enge Zusammenarbeit wird sich nun in schwieriger Zeit positiv auswirken.“
Ab Montag (30. März) kann die Corona-Soforthilfe für Kleinstunternehmen und Solo-Selbständige beim Regierungspräsidium Kassel online beantragt werden unter www.rpkshe.de/coronahilfe/. Für Fragen zum Antragsprozess stehen die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern zur Verfügung.
„Natürlich können wir keine direkten finanziellen Hilfen organisieren“, räumte Zachow ein. „Die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region können sich aber darauf verlassen, dass wir uns gemeinsam dafür stark machen, dass der Zugang zu Hilfen schnell und unbürokratisch ist.“
Auf die Unterstützung von Handel, Gewerbe oder Gastronomie zielt auch die Hilfsgutschein-Aktion, die das Stadtmarketing der Universitätsstadt Marburg mit der Online-Plattform www.marburg-liebe.de ins Leben gerufen hat. Nach dem erfolgreichen Start dieser Aktion in der Universitätsstadt Marburg haben sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf und das Stadtmarketing darauf verständigt, diese Aktion auch auf Unternehmen im ganzen Landkreis Marburg-Biedenkopf auszuweiten.
„Viele Geschäfte, Cafés, Kneipen und Restaurants bedroht die Corona-Krise existenziell. Ebenso sind Unternehmen aus dem Dienstleistungs-,
Veranstaltungs- und Kulturbereich massiv betroffen. Wenn das öffentliche Leben stillsteht, brechen bei Vielen die Einnahmen praktisch vollständig weg; und die meisten – gerade kleineren Unternehmen – haben kaum finanzielle Reserven.
„Dieses Problem macht an der Stadtgrenze ja nicht Halt“, unterstrichen Stadtmarketing-Geschäftsführer Jan-Bernd Röllmann und der Erste Kreisbeigeordnete Zachow. „Deshalb ist es selbstverständlich, dass Stadtmarketing und Landkreis auch an dieser Stelle zusammenrücken und gemeinsam aktiv werden“.
„Wer seinen Lieblingsladen unterstützen möchte, ist hier richtig: eine Plattform, bei der Kundinnen und Kunden Gutscheine ihres Lieblingsladens kaufen können – einfach, schnell und unkompliziert“, erklärte Röllmann. „So erhält der Ladeninhaber für jeden verkauften Gutschein sofort Geld, was jetzt während der Schließungen dringend benötigt wird – denn die Rechnungen müssen weiterhin bezahlt werden.“
Sobald sich die Lage normalisiert habe und das öffentliche Leben wieder beginne, könne man die Gutscheine einlösen. Außerdem werde auf der Portal-Seite jeweils angezeigt, ob die Unternehmen auch einen Lieferdienst anbieten, man Waren bestellen und abholen kann oder ob es einen Online-Shop gibt.
Für Unternehmen ist es einfach, bei der Aktion mitzumachen. „Wir als Stadtmarketing wollen die Unternehmen – so gut es geht – unterstützen“, erläuterte Röllmann. „Deswegen verlangen wir auch keine Provision oder stellen den beteiligten Unternehmen anderweitig Geld in Rechnung. Abgesehen von der Provision der Zahlungsdienste landet der Betrag vollständig bei den beteiligten Unternehmen.“
Der Bestellprozess für die Kundinnen und Kunden ist ebenfalls unkompliziert. Auf Marburg-Liebe.de wählt man den Anbieter oder die Anbieterin aus, die man mit dem Gutscheinkauf unterstützen möchte. Dann gibt man den Betrag ein und zahlt direkt via PayPal oder Sofortüberweisung.
Das Geld landet zeitnah bei dem Unternehmen, man selbst erhält den Gutschein als PDF per E-Mail. Dieser Gutschein lässt sich dann später einlösen.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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