Im Netzwerk: „Inklusion bewegt“ um ein Jahr verlängert

„Inklusion bewegt“ sich weiter voran. Das vom Kreis und der Stadt gestartete Modellprojekt wird vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration für weitere zwölf Monate gefördert.
Die Universitätsstadt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf hatten sich 2015 gemeinsam als Modellregion um die zunächst zweijährige Förderung durch die Landesregierung im Rahmen der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention beworben. Nun geht die finanzielle Unterstützung für „Inklusion bewegt“ mit insgesamt 62 500 Euro in die Verlängerung.
„Damit wird unseren Kooperationspartnern – dem fib, bsj Marburg, der Aktion Mensch und den vielen Aktiven in den Einrichtungen und Vereinen, die dieses Projekt bisher unterstützt haben – der gute bisherige Erfolg noch einmal bestätigt“, freute sich Landrätin Kirsten Fründt. Dieser Erfolg sei schnell nach dem Start des Projekts eingetreten, weil schon vorher ein gutes Netzwerk mit den freien Trägern bestanden habe.
„Das Projekt unterstützt in hervorragender Weise und hessenweit einzigartig lokale Vorhaben in ihrer konkreten Arbeit und ebenso die Bildung von Netzwerken zur Förderung des Miteinanders von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung oder sozialer Benachteiligung“, betonte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Inklusion sei eine Aufgabe, die mit viel Bewusstseinsbildung verbunden sei, bis ein Miteinander von Menschen mit oder ohne Behinderung eine Selbstverständlichkeit sei.
Begleitet wird das Projekt durch einen Ausschuss, in dem zahlreiche Netzwerkpartner zum Thema Inklusion ebenso beteiligt werden wie Betroffene und Jugendliche aus den Jugendparlamenten des Kreises und der Stadt. „Inklusion bewegt“ habe auch das Denken in der Jugendförderung grundsätzlich verändert, sagte Susanne Hofmann vom städtischen Fachdienst Jugendförderung. So sei beispielsweise der Girls‘ Day jetzt barrierefrei.
Auch bei den Vereinen und Organisationen, deren Projekte gefördert wurden, wirkten sich die Erfahrungen auf die Regelprojekte aus. „Die Erfahrungen, die in den bislang geförderten Einzelprojekten gewonnen wurden, werden zudem wissenschaftlich von der Universität München dokumentiert und ausgewertet“, erläuterte Stephan Landmann vom Fachdienst Jugendförderung im Fachbereich Familie, Jugend und Soziales beim Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Seit Beginn des Programms im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit im April 2015 wurden schon fast 30 verschiedene Einzelprojekte umgesetzt. Dazu gehörten beispielsweise Kursangebote der Kunstwerkstatt Marburg mit Betreuungsmöglichkeit und barrierefreien Zugängen sowie ein Elterntreff des Mütterzentrums, bei dem sich Kinder mit und ohne Behinderung schon im jüngsten Alter barrierefrei begegnen konnten. Mit der Musikschule Klassika und der Musikschule Marburg wurden gemeinsame Konzerte und sogar eine Musical-Woche blinder und sehender Schülerinnen und Schüler organisiert.
Neben diesen Beispielen der erfolgreichen konkreten Projektarbeit setzten die Akteurinnen und Akteure auch auf eine zielgerichtete Fort- und Weiterbildung zum Thema Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit. Dabei wurde bislang in Workshops unter anderem den Möglichkeiten für Inklusion im Sport nachgegangen, leichte Sprache und ein respektvoller Umgang mit vor allem jungen Menschen mit Behinderung vertieft und eine erfolgreiche Fördermittelakquise sowie barrierefreie Öffentlichkeitsarbeit erörtert.
Dass es ein erklärtes Ziel ist, mit den geförderten Projekten auch nachhaltig für Veränderungen in der Kinder- und Jugendarbeit zu sorgen, betonten fib-Geschäftsführer Wolfgang Urban sowie die Mitarbeiterinnen Anna Kaczmarek-Kolb und Julia Burk. Die Koordinierungsstelle bietet Beratung und Unterstützung in der Weidenhäuser Straße 17 und online unter www.inklusionbewegt.de.

* pm: Stadt Marburg

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