Eine Aktion zur Bücherverbrennung führt die Humanistische Union (HU) am Freitag (10. Mai) um 11.55 Uhr durch. Vor der einsgiten GeStaPo-Zentrale auf dem Schuhmarkt stellt sie ein Verhör nach, das dort 1942 stattgefunden hat.
Befragt hat die Geheime Staatspolizei (GeStaPo) inihrer marburger Zentrale im „Kilian“ Ende 1942 den Romanisten Prof. Dr. Werner Krauß zu Thomas manns Roman „Der Zauberberg“. Unter dem Titel „Der verdächtige Zauberberg“ werden zwei Darsteller in die Rolle des vernehmenden Nazi-Schergen und in die des Marburger Widerstandskämpfers schlüpfen und sich über die „Deutschfeindlichkeit“ des Zauberbergs auseinandersetzen. Christian Dejaco wird außerdem die Hintergründe vor Allem zur Widerstandsorganisation „Die Rote Kapelle“ und der Person des befragten Romanisten darstellen, während der Marburger HU-Vorsitzende Franz-Josef Hanke eine Einordnung zu aktuellen Ereignissen vornehmen wird.
„Mit unserer Aktion wollen wir auf die Kulturfeindlichkeit faschistischer und rechtspopulistischer Personen und Parteien hinweisen“, erläuterte Hanke. „Von der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Kämpfrasen beim heutigen TTZ bis zum Verhör Ende 1942 in der einstigen Kilianskapelle zog sich eine gefährliche Kette mörderischer Hetze, die schließlich in einem Weltkrieg und industriell betriebenem Massenmord gipfelte.“
Symbolisch gewählt ist deshalb die Anfangszeit der Aktion vor dem „Kilian“ in der Marburger Oberstadt. „Es ist 5 vor 12“, warnte Hanke. „Wenn wir heute nicht aufstehen gegen Rassismus, Hetze und Menschenfeindlichkeit, dann kann es morgen zu spät sein für unsere Demokratie sowie für den Respekt vor den humanistischen und christlichen Werten des Abendlands.“
Interessierte lädt die HU Marburg ein, ein Buch zur Aktion mitzubringen, das sie mit Demokratie und Menschlichkeit verbinden. „Einzelne Titel wollen wir vorlesen und hinterher online stellen“, kündigte Dejaco an. „Die Freiheit des Denkens und der Phantasie ist Grundbedingung für jede gelebte Demokratie.“
* pm: Humanistische Union Marburg
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