Mehr Zulauf verzeichnen die Marburger Feuerwehren. Das gestiegene Interesse am Dienst in der Feuerwehr ist die gute Nachricht der Woche.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies lobte das Engagement der Feuerwehrmänner und -frauen: „Der Einsatz für andere Menschen – selbst unter Gefährdung des eigenen Lebens – ist durch nichts aufzuwiegen. Die Stadt Marburg ist stolz auf ihre Feuerwehrleute und dankt Ihnen von Herzen.“
Feuerwehr sei Ehrenamt im besten Sinne, betonte das Stadtoberhaupt bei der gemeinsamen Mitgliederversammlung der Marburger Feuerwehren . „Sie stellen sich höchsten Herausforderungen und setzen sich einem persönlichen Risiko aus, um sich für die Interessen anderer, ihr Hab und Gut sowie ihr Leben einzusetzen – das setzt Maßstäbe.“
Im Anschluss ging Feuerwehrleiterin Carmen Werner auf den Jahresbericht für 2018 ein. Die Marburger Feuerwehren blicken auf ein sehr gutes Jahr in den Zahlen zurück. So ist die Gesamtzahl der Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr um elf auf insgesamt 540 angestiegen. Damit ist erstmals seit 2015 wieder ein Zuwachs zu verzeichnen. Der Frauenanteil ist gestiegen; er lag 2018 bei 15 Prozent.
Auch die Jugendfeuerwehren freuen sich über mehr Zulauf; die Zahl hat sich von 171 Mitgliedern in 2017 auf 195 im Jahr 2018 erhöht.
Hier sind ebenfalls mehr Mädchen aktiv. Ihr Anteil stieg von 25 Prozent in 2017 auf 27 im Folgejahr.
Besonders beachtlich ist der Zuwachs bei den Kinderfeuerwehren. Waren es in 2017 noch 30, so wurden für 2018 gleich 52 kleine Feuerwehrleute verzeichnet.
Dort sind prozentual auch die meisten Mädchen vertreten. Ihr Anteil ist von 30 auf 44 Prozent angestiegen. Das entspricht 23 Mädchen.
Insgesamt rückten die Marburger Feuerwehren zu 1.412 Einsätzen aus. 183 davon waren Brandeinsätze, 788 Allgemeine Hilfe, 243 Fehlalarme und 198 Brandsicherheitsdienste.
Damit ist die Zahl der Brandeinsätze im Vergleich zu 2017 um 30 zurückgegangen; die Einsätze zur Allgemeinen Hilfe haben sich von 379 im Jahr 2017 ausgehend mehr als verdoppelt. Die Gesamtzahl der Einsätze in 2017 betrug 1.047.
Werner erinnerte auch an besondere Einsätze im Jahr 2018 wie den Brand im Obergeschoss des Hauptbahnhofgebäudes im April, die starken Regenfälle Ende Mai, die unter anderem eine vorübergehende Evakuierung des Schlossberg-Centers zufolge hatten, oder zahlreiche Brände aufgrund des heißen Sommers. Für die Gestaltung von kreativen Werbefilmen zwecks Mitgliedergewinnung wurde die Freiwillige Feuerwehr Marburg zur „Feuerwehr des Monats“ im Januar 2018 vom damaligen Staatssekretär Werner Koch ausgezeichnet. Dafür erhielt sie 500 Euro Preisgeld.
„Sie haben im letzten Jahr wieder großartige Arbeit für unsere Stadt geleistet“, betonte auch Bürgermeister Wieland Stötzel als Brandschutzdezernent. „Insbesondere aufgrund des heißen Sommers waren die Feuerwehren oft in Alarmbereitschaft. Dafür möchten wir Ihnen allen unseren Dank aussprechen.“
Klimabedingte Einsätze auch bei Unwettern werde es wahrscheinlich immer öfter geben. Der mit den Wehren erarbeitete und von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossene Bedarfs- und Entwicklungsplan für die kommenden zehn Jahre sei die Grundlage dafür, dass die Feuerwehren Marburgs auch in der Zukunft allen ihren Aufgaben gerecht werden können. Er gebe Sicherheit für Investitionen.
Unter anderem sei bereits der Spatenstich für die Landesfeuerwehrschule in Cappel durchgeführt worden. Dort werde neben einem Neubau für die Cappeler Wehr auch ein Trainingszentrum entstehen, das die Feuerwehrleute in der Universitätsstadt seit langem wünschen. Gleichzeitig würden bewährte Strukturen erhalten.
* pm: Stadt Marburg