Neujahrsempfang 2019: Thomas Spies zog zufrieden Bilanz

„So viele Bundessieger kann es doch gar nicht geben“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas #Spies. Auch den Neujahrsempfang 2019 eröffnete wieder eine erfolgreiche Musikerin aus Marburg.
Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ hat die Geigerin Bodam Lee den ersten Preis im Fach „Violine“ gewonnen. Bereits die Neujahrsempfänge 2017 und 2018hatten erfolgreicher Teilnehmer dieses Wettbewerbs eröffnet. Lee gab zwei „Ungarische Tänze“ von Johannes Brahms sowie einen Walzer von Fritz Kreisler zum Besten. Anschließend widmete sich Oberbürgermeister Spies seinem alljährlichen Rück-
und Ausblick auf die Politik in Marburg. Gut 1.000 Menschen waren ins Erwin-Piscator-Haus (EPH) gekommen, um an dem Empfang des Oberbürgermeisters teilzunehmen. Im Anschluss an den Vortrag des Oberbürgermeisters hatten sie reichlich Gelegenheit, bei Häppchen und Kaltgetränen miteinander in Kontakt zu kommen.
Spies wandte sich zunächst den Themenfeldern zu, die bei der Bürgerumfrage 2017 mit besonderer Priorität genannt worden waren. An erster Stelle stand dabei preiswerter Wohnraum. Neben dem Bau von Wohnungen in der Innenstadt werde hier auch die Ausweisung neuer Wohngebiete beispielsweise auf dem Hasenkopf notwendig, erklärte der Oberbürgermeister.
Fleißig gebaut würden in Marburg aber nicht nur Wohnungen, sondern im Rahmen des städtischen Bildungsbauprogramms „BiBaP“ auch Kindertageseinrichtungen und Schulen. Dabei seien alle Projekte sowohl im geplanten Zeit- wie auch im bewilligten Kostenrahmen geblieben. „Vielleicht sollte man unseren Fachdienst Bauen ja mal fragen, wenn man einen Flughafen bauen will“, witzelte der Oberbürgermeister in Anspielung auf den Berliner Großflughafen BER.
Bildung in Kita, Schule und Universität sei ein weiterer wichtiger Bereich der Marburger Politik. Nicht zuletzt dank der kostenlosen Kinderbetreuung sei die Zahl der Geburten in den letzten Jahren kontinuierlich angestieggen. 2018 wurden 640 neue Marburgerinnen und Marburger geboren, freute sich Spies.
Als drängendes Problem nannte Spies den Verkehr. Der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sei „in einer kleinen, engen Stadt zwischen zwei Bergen“ unerlässlich, erklärte er. Alle Bürgerinnen und Bürger forderte er zu einem bewussteren Verhalten im Verkehr auf: „Jeder, der zu Fuß geht, mit dem Rad oder dem Bus fährt, ist kein Auto.“
2023 wollen die Stadtwerke Marburg (SWMR) einen Obus auf die Lahnberge eröffnen. In der Innenstadt sollen die elektrisch betriebenen Busse dann auf Batterie fahren, kündigte Spies an. 1968 hatte die Stadt ihren damaligen Obus vom Hauptbahnhof zum Südbahnhof stillgelegt.
Zudem möchte die Stadt daran arbeiten, die Situation von Radfahrenden zu verbessern. Ein neuer Radweg auf die Lahnberge sei aber vor allem für die Nutzung von Ebikes geeignet, fand Spies. Für ihn selbst gelte die Maxime, täglich 3.000 Schritte zu Fuß zurückzulegen.
Wirtschaftlich habe sich die Lage der Stadt entspannt, berichtete der Oberbürgermeister. Nicht zuletzt danke sie das auch einer Nachzahlung von Gewerbesteuern in zweistelliger Millionenhöhe.
Insgesamt gehe es Marburg und den Menschen in der Stadt gut, resümierte Spies. Dieser relative Wohlstand sei zugleich auch eine Verpflichtung, Menschen zu helfen, die dringend Unterstützung benötigen.
Mit einem Foto von einem Schlauchboot auf dem Mittelmeer begründete der Oberbürgermeister die Bereitschaft der Universitätsstadt Marburg, 32 Schiffbrüchige vom Rettungsschiff „Sea Watch 3“ aufzunehmen. „Dafür habe ich – meist aus Ostdeutschland – böse Zuschriften erhalten“, berichtete der Oberbürgermeister. Geantwortet habe er mit der Erfahrung der langanhaltenden Dürre im Sommer 2018, die vielleicht einen kleinen Eindruck davon vermittelt habe, wie dramatisch sich Klima und Lebensbedingungen auf das Schicksal der Menschen auswirken können.
„In Marburg ist kein Platz für Rassismus, Sexismus und Homophobie“ erklärte Spies unter langanhaltendem Beifall der Anwesenden. „Marburg ist eine Metropole der Mitmenschlichkeit und Humanität.“ Das habe die Demonstration von gut 7.500 Menschen am Freitag (7. September) über alle politischen Grenzen hinweg eindrücklich deutlich gemacht.

* Franz-Josef Hanke

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