Die berufliche Weiterbildung für Blinde und Sehbehinderte ist Thema von iBoB. Online gestellt hat diese Plattform der DVBS in Marburg.
1,7 Millionen Euro erhält der „Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf“ (DVBS) für sein Projekt „inklusive berufliche Bildung ohne Barrieren“ (iBoB) aus öffentlichen Fördertöpfen. Diese Summe hat die Selbsthilfeorganisation eingesetzt, um das Konzept einer barrierefreien Weiterbildung entsprechend den Bedürfnissen der Betroffenen zu entwickeln und umzusetzen.
Nach wie vor sind Menschen mit erheblichen Sehbeeinträchtigungen auf dem Arbeitsmarkt massiv benachteiligt. In der Weiterbildung sieht der DVBS einen Schlüssel, um die Ausgangssituation seiner eigenen Mitglieder wie auch anderer Betroffener zu verbessern. Dabei soll die iBoB-Weiterbildungsplattform helfen.
Sie richtet sich an die Zielgruppe der knapp 100.000 blinden und sehbehinderten Menschen im erwerbsfähigen Alter. Abrufbar ist sie unter http://ibob.dvbs-online.de. Direkt zur Übersich über die aktuellen Weiterbildungsangebote gelangen Interessierte über weiterbildung.dvbs-online.de.
Eingegeben werden die Informationen von ihren jeweiligen Anbietern. Beschäftigte des DVBS überprüfen die eingereichten Angaben dann anhand einer Checkliste auf ihre Barrierefreiheit sowie ihre Eignung für die Zielgruppe.
Seit ihrer Vorstellung auf der Messe „SightCity“ am 26. April 2018 verzeichnete die Internetplattform bis Mitte Mai rund 2.500 Seitenansichten. Im Mai fanden sich auf der Plattform gut 80 Angebote von neun Anbietern.
Neben der zentralen Suchfunktion nach barrierefreien Weiterbildungsangeboten für blinde und sehbehinderte Menschen bietet die Plattform auch redaktionelle Inhalte zu verschiedenen Themen. Grob abschätzen lässt sich nach Angaben des DVBS, dass die Informationen zu Weiterbildungsangeboten knapp dreimal so häufig aufgerufen werden wie allgemeinere Informationen beispielsweise zur Barrierefreiheit oder zu den Teilnahmevoraussetzungen für Weiterbildungsanbieter.
Im Bereich Weiterbildung trafen die Kursbereiche Computer & Technik, assistive Technologien, Sprachen und schließlich Gesundheit auf das größte Interesse. An konkreten Angeboten wurden Englisch für den Beruf, Projektmanagement mit IHK-Zertifikat und Peer-Counseling am meisten aufgerufen.
Bei den weiteren redaktionellen Inhalten wurden vor allem Informationen zur Barrierefreiheit und zu den entsprechenden iBoB-Schulungsangeboten abgerufen. Das iBoB-Anforderungsprofil listet die Kriterien auf, nach denen eine Weiterbildung als barrierefrei für blinde und sehbehinderte Menschen eingestuft wird.
Diese Checkliste ist vor allem für Anbieter von Interesse. Sie wurde über zwei Dutzend Mal heruntergeladen. Außerdem wurden bevorzugt Informationen zu den Beratungsangeboten des DVBS abgerufen.
Seit 1916 arbeiten Menschen mit starken Sehbeeinträchtigungen im DVBS zusammen. Gegründet wurde der Verein von Prof. Carl Strehl während des Ersten weltkriegs zusammen mit der Deutschen Blindenstudienanstalt (BliStA). In seinem Bildungs- und Beratungszentrum an der Frauenbergstraße unweit vom Südbahnhof organisiert der DVBS auch spezifische Informations- und Weiterbildungsveranstaltung für blinde und hochgradig Sehbehinderte Menschen.
* Franz-Josef Hanke