Deutsch als Fremdsprache: Elena aus Georgien berichtet über Erfahrungen an der Uni

„In der ersten Vorlesung habe ich fast nichts verstanden.“ Elena aus Georgien berichtet über ihre Erfahrungen mit dem Studium an der Philipps-Universität.


Die Sprache des Professors an der Universität war grundverschieden von dem Deutsch, das Elena zuvor gelernt hatte. Vier Jahre lang hatte sie an der Universität Tiflis schon Germanistik studiert und Sprachkurse am Goethe-Institut besucht.
„Ich wollte die Welt entdecken, als ich 16 war“, sagt Elena. Getrieben von diesem Wunsch landete sie mit 18 Jahren als Au-Pair in München. Dort lernte sie die deutsche Sprache und Kultur kennen.
Elena ist interessiert an Denkern wie Friedrich Hegel oder Immanuel Kant. Als Lieblingsautoren gibt sie Franz Kafka, Thomas Mann und Erich Maria Remarque an.
Trotz schwieriger Umstände schaffte es Elena, ein Stipendium zu ergattern. Das ermöglichte ihr ein Master-Studium in Deutschland.  Das Studium im Fach Deutsch als Fremdsprache (DaF) hat sie soeben mit dem Master abgeschlossen.
Zur Vorbereitung besuchte Elena das Studienkolleg Mittelhessen und eine private Sprachschule in Marburg. Sehr erfreulich sei, dass aufgrund des Bologna-Prozesses eine gewisse internationale Mobilität zwischen Studiengängen besteht.
Während des Studiums in Deutschland sind Elena einige Unterschiede zum Studieren in Georgien aufgefallen. „Hausarbeiten gab es in Georgien nicht“, berichtet sie. Das Hauptaugenmerk liegt dort auf Klausuren.
Die Klausuren in Deutschland bestehen zu einem hohen Anteil aus Transferaufgaben, während in Georgien viel auswendig gelerntes Wissen abgefragt wird. Für Elena war das etwas Neues. „In einer Fremdsprache zu studieren, ist deutlich schwieriger als in der Muttersprache“, fügt sie hinzu.
Elena bemängelt, dass Professoren in Deutschland viel weniger Zeit für ihre Studenten haben als in Georgien. Dort könne man immer mit einer Frage vorbeikommen, auch wenn gerade keine Sprechstunde sei.
Besonders verwundert hat Elena zu Beginn, dass in Deutschland während der Vorlesungen gegessen und getrunken wird. Was die technische Ausstattung der Räume betrifft, sieht Elena keine gravierenden Unterschiede zwischen ihrer Uni in Georgien und ihrer Uni hier.
Das Studi-Ticket, das in ganz Hessen gilt, findet sie besonders gut. Außerdem ist ein großer Pluspunkt für Deutschland, dass es keine Studiengebühren gibt. In Georgien kostet das Studium etwa 1.000 Euro pro Jahr, was angesichts des Wechselkurses sehr viel Geld für die Betroffenen sei.
Abseits der Uni hat Elena viele internationale Bekanntschaften im Studentenwohnheim geknüpft. Mit Menschen aus Deutschland in Kontakt zu kommen, stellte sich zunächst aber als schwierig heraus.
Ihr Zukunftsplan steht noch nicht sicher. Zunächst möchte sie in ihrem Beruf als Deutschlehrerin tätig werden. Außerdem überlegt sie sich, später zu promovieren.
An der Philipps-Universität studieren über 3.000 Menschen aus dem Ausland. Das sind zwölf Prozent aller Studenten. Elena war eine von ihnen.
* Jan Wandel

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