Eigene Eisenbahn: Marian Zachow bei Netzwerktreffen Schienengüterverkehr

Das achte „Netzwerktreffen Schienengüterverkehr“ hat bei Schaefer Kalk in Runkel stattgefunden. Die Firma hatte Schieneninfrastruktur von der Deutschen Bahn übernommen und modernisiert.
Welchen Standortvorteil bringt der Schienengüterverkehr und was muss ein Unternehmen beachten, wenn es Schieneninfrastruktur übernehmen und betreiben möchte? Um diese Frage drehte sich das achte Netzwerktreffen Schienengüterverkehr bei der Schaefer Kalk GmbH & Co. KG in Runkel. Das Abbauunternehmen hat am Standort Runkel Schieneninfrastruktur von der Deutschen Bahn AG übernommen und modernisiert.
Nun betreibt es sie als unternehmerischen Gleisanschluss. Das stellt eine Besonderheit in der Region Mittelhessen dar. Umso spannender waren der Austausch und der Einblick in die Historie des Standortes.
Direkt auf einem sich entlang von Lahn und durch den Westerwald ziehenden Kalkrücken wird am Standort Steeden Kalkstein abgebaut. Je nach Verarbeitung ist dieser Rohstoff vielseitig einsetzbar, von der Medizin über Lebensmittel bis hin als Baustoff. Die größten Abnehmer des Kalks aus Steeden werden mit der Bahn beliefert. Von Vorteil ist hier, dass direkt am Werk die Kerkerbachbahn vorbeiführt, die seit Ende des 19. Jahrhundert das seit 160 Jahren bestehende Werk an den Schienengüterverkehr anbindet.
Bereichsleiter Wolfgang Scheurer, der stellvertretende Werksleiter Ralf Schütt und Eisenbahnbetriebsleiter Thomas Schüler als Vertreter von Schaefer Kalk gaben einen Einblick. Dabei ging es unter anderem um die Anfänge sowie die Entwicklung des Werkes, Übernahme und letztendlich den Betrieb der örtlichen Eisenbahninfrastruktur. Achim Mannes, Betreiber der Homepage www.kerkerbachbahn.de, rundete dies mit Informationen zur Historie der Bahn ab. Die Gäste waren beeindruckt, welchen Aufwand das Unternehmen seit 2010 betrieben hat, um die frisch von der Deutschen Bahn AG übernommene Schieneninfrastruktur umzubauen und zu erneuern. Heute verlassen wöchentlich rund sieben Güterzüge das Werk zu den Kunden. Insgesamt zirka 180.000 Tonnen werden so jedes Jahr umweltschonend mit der Bahn transportiert.
Im Anschluss an die Ausführungen wurden die Gleisinfrastruktur und die Fahrzeuge besichtigt; und es gab weitere Erläuterungen am praktischen Beispiel. Ergänzt wurde das Ganze durch den Regionalen Schienencoach Jonas Goebel vom Regierungspräsidium Gießen sowieMarian Zachow. Der frühere Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Marburg-Bidenkopf ist ebenfalls Koordinator der Veranstaltungsreihe.
Sie griffen Infrastrukturprojekte auf, die die Region Mittelhessen betreffen. Konkret ging es um die Generalsanierung der Main-Weser-Bahn sowie des zukunftsfähigen Umbaus des Korridors Hagen – Siegen – Hanau. Beide Projekte werden in ihren jeweiligen Bauphasen spätestens in den 2030er Jahren Einschränkungen im Bahnverkehr mit sich bringen. Sobald umgesetzt, so die Zielvorgabe, werden die beiden wichtigsten mittelhessischen Bahnstrecken zukunftsorientiert und mit weiteren Kapazitätspotenzialen modernisiert und saniert sein.
Die Veranstaltungsreihe wird im Jahr 2026 fortgeführt. Ideen und Themenvorschläge werden gerne angenommen. Weitere Interessenten für das Netzwerk sind ebenfalls willkommen. Informationen sind bei Jonas Goebel per Mail an jonas.goebel@rpgi.hessen.de oder telefonisch unter 0641/303 2420 erhältlich.

* pm: Regierungspräsidium Gießen

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