Gemessen: Für die Hydrologie beginnt das Jahr am 1. November

Für die Gewässer-Experten des Regierungspräsidiums(RP) Gießen beginnt bereits am 1. November das neue Jahr. 135 Grundwasser-Messstellen liefern ihnen aktuelle Daten.
Das neue Jahr beginnt am 1. November. Das gilb zumindest für Hydrologen. Das „hydrologische Jahr“ folgt nämlich nicht dem Jahreskalender, sondern geht vom 1. November bis zum 31. Oktober. Das lässt sich ganz nüchtern mit der DIN-Norm 4049-1 erklären.
Plausibler ist aber wohl die Tatsache, dass Ende Oktober die Wasserreserven in Deutschland üblicherweise am geringsten sind. Das ist also ein idealer Zeitpunkt, um die Beobachtung zu starten und vor allem, um Bilanz zu ziehen. Pünktlich zum „Jahresstart“ am 1. November stellt sich daher die Frage: Wie war es denn so, das vergangene Jahr?
Antworten darauf haben die Gewässer-Experten von der Oberen Wasserbehörde beim Regierungspräsidium Gießen. Sie haben die Lage das ganze Jahr über im Blick. „Insbesondere im Grundwasser ist der charakteristische Jahresgang im Wasserhaushalt erkennbar“, berichtete Gabriele Schramm. Sie ist die Leiterin des Dezernats Oberirdische Gewässer und Hochwasserschutz beim Regierungspräsidium Gießen.
Im hydrologischen Winterhalbjahr von November bis April füllen sich die Grundwasserspeicher in der Regel auf. „Voraussetzung hierfür ist selbstverständlich Regen“, erläuterte Schramm. Im zurückliegenden Winterhalbjahr fehlte dieser Niederschlag allerdings. Vier trockene Monate in Folge führten zu Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres insgesamt zu fallenden Grundwasserständen.
Das Regierungspräsidium Gießen betreibt in seinem Dienstbezirk ein Messnetz mit 135 Grundwasser-Messstellen. Mehr als 30 dieser Messstellen sind mit automatisch aufzeichnenden Datensammlern ausgestattet. Ist an der Messstelle eine Mobilfunkversorgung gewährleistet, sind die Datensammler zusätzlich mit einer Datenfernübertragung ausgerüstet, um aktuelle Informationen zum Grundwasserstand zu erhalten.
„Während der Januar 2025 noch sehr regenreich war, war es im Folgemonat Februar bereits zu trocken für diese Jahreszeit“, berichtete RP-Mitarbeiter Sören Waldeck. Aufgrund der überdurchschnittlichen Regenmengen in den Sommermonaten ist die Grundwassersituation im Regierungsbezirk Gießen als positiv zu bewerten. So lagen diese am Ende des hydrologischen Winterhalbjahres am 1. Mai in knapp 50 Prozent der Messstellen auf einem normalen Niveau. Ein Viertel der Messstellen zeigte niedrige bis sehr niedrige Wasserstände.
„Fallende Grundwasserstände im hydrologischen Sommerhalbjahr stellen den Normalfall dar“, erläuterte Waldeck. Aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen innerhalb der Sommermonate konnte sogar ein leichter Anstieg der Grundwasserstände innerhalb der Sommermonate aufgezeichnet werden.

* pm: Regierungspräsidium Gießen

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