Mit verschiedenen Aktionen im November und Dezember setzen Stadt und Landkreis sowie zahlreiche Organisationen ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen. Anlass ist der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ am 25. November.
„Im Rahmen des Aktionstags zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen möchten wir auf die verschiedenen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt, aber auch auf Anlaufstellen für Hilfe und Beratung aufmerksam machen“, erklärte Stadträtin Kirsten Dinnebier. „Es ist wichtig, uns alle für dieses Thema zu sensibilisieren und Bewusstsein zu schaffen, dass Gewalt gegen Frauen keine Einzelfälle, keine Beziehungs- oder Familiendramen sind, sondern ein strukturelles Problem. Es geht darum, das Schweigen zu brechen und Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen.“
Der weltweite Aktionstag findet jedes Jahr am 25. November statt und macht auf die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. An den Aktionstag schließt sich die Kampagne der Vereinten Nationen (UN) „Orange the World“ an. In der Zeit vom 25. November bis zum „Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember organisieren Frauenrechtsorganisationen weltweit verschiedene Aktionen und Kampagnen.
Zudem werden unter dem Motto „Orange the World“ überall auf der Welt Gebäude orangefarben angestrahlt. Die Farbe Orange soll eine bessere, hellere Zukunft und die Hoffnung auf ein gewaltfreies Leben symbolisieren.
„Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist leider weiterhin alltäglich – und passiert oft hinter verschlossenen Türen“, betonte Landrat Jens Womelsdorf. „Umso wichtiger ist es, diese Gewalt sichtbar zu machen und sie so in den öffentlichen Diskurs zu bringen. Denn sie existiert und lässt sich nicht wegargumentieren.“
Bereits im Oktober hatte das Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbüro des Landkreises mit einem Workshop zum Umgang mit emotionaler Gewalt, im Zuge eines Fortbildungsprogramms in der Kreisverwaltung, den Aktionszeitraum zum „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ eingeläutet. Außerdem laden Stadt und Landkreis für Montag (27. Oktober) Arbeitnehmende, Arbeitgebende sowie Personal- und Betriebsräte zum Vortrag „Sexismus und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erkennen – verstehen – handeln“ ins Marburger Kreishaus ein. Die Teilnahmegebühr beträgt zehn Euro.
Bis Dienstag (25. November) sind im Landkreis in den Überlandbussen des ALV Oberhessen Plakate der Kampagne „Und was tust du?“ des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales zu sehen. Die Plakate thematisieren das erschreckende Ausmaß von Gewalt gegen Frauen. Und machen deutlich: Gewalt gegen Frauen ist kein Randthema, sondern ein gesellschaftliches Problem, dem entschieden entgegenzutreten ist.
Das Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung der Stadt Marburg lädt zur Lesung „Narben verblassen aber bleiben ein Leben lang“ mit Udo Martens ein. Martens ist ein ehemaliger Kriminalbeamter. Im Anschluss an die Lesung gibt es ein Gespräch mit Vertreterinnen von Frauen helfen Frauen Marburg und Frauennotruf Marburg.
Dabei geht es um unterschiedliche Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt – von Stalking über häusliche Gewalt bis hin zu Vergewaltigung und Gewalt im Namen der Ehre. Der Abend wird von Swantje Freifrau von Massenbach moderiert. Die Veranstaltung findet am Dienstag (4. November) von 18 bis 20:15 Uhr im Historischen Saal des Marburger Rathauses am Markt statt. Der Eintritt ist frei.
Zum Aktionstag am Dienstag (25. November) hisst die Universitätsstadt Marburg am Rathaus die Fahne mit den Worten „Für ein selbstbestimmtes Leben. NEIN zu Gewalt gegen Frauen“ und setzt damit ein klares Zeichen. Auch die Kreisverwaltung Marburg-Biedenkopf wird im angegebenen Aktionszeitraum – wie in den voerangegangenen Jahren – wieder die „Nein zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ Flaggen am Haupthaus in Marburg-Cappel hissen. Des Weiteren setzt die Kreisverwaltung ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit einer orangefarbenen Bank.
Zum Aktionstag am 25. November lädt der Kreis um 9 Uhr zur Eröffnung der Sitzbank am Haupteingang der Kreisverwaltung ein. Dabei handelt es sich um eine Zusammenarbeit zwischen dem Zonta Club Marburg und dem Kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbüro des Landkreises. Die Bank dient dabei als symbolische Geste: Als Einladung, um über dieses ernste und gesellschaftlich relevante Thema nachzudenken und darüber ins Gespräch zu kommen. Durch eine Plakette mit den lokalen und überregionalen Hilfsangebote soll das Bewusstsein für die Hilfs- und Beratungsstellen gefördert werden.
Der Zonta Club Marburg organisiert zudem auch in diesem Jahr wieder Solidaraktionen und eine Kundgebung unter dem Titel „Orange the World –
Zonta says NO“. Los geht es am Dienstag (25. November) um 16:30 Uhr. Gestartet wird mit einer Menschenkette vor dem Cineplex, gefolgt von Redebeiträgen, Austausch und Informationsveranstaltungen.
Die Veranstaltung endet um 19 Uhr mit dem Film „Ein Tag ohne Frauen“. Kinokarten können über das Cineplex erworben werden und kosten acht Euro. Die Soroptimisten Marburg und das Institut für Bildende Kunst der Philipps-Universität Marburg zeigen vom 25. November bis zum 10. Dezember eine Poster-Ausstellung im ersten Obergeschoss des Cineplex zum Thema „Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen“.
Die Autorin Ann Salandre berichtet in ihrem Buch „Die Rückeroberung des Lebens“ von ihren Erfahrungen mit geschlechtsbasierter Unterdrückung und Gewalt. Die Lesung wird von Wildwasser Marburg organisiert. Sie findet am Donnerstag (27. November) von 18 bis 19.30 Uhr in den Räumlichkeiten von Wildwasser Marburg an der Wilhelmstraße statt. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Darum wird um eine Voranmeldung gebeten unter info@wildwasser-marburg.de.
Der Verein „Wendo Marburg“ lädt zum Wendokurs für Frauen* am Samstag (29. November) von 10 bis 16 Uhr sowie am Sonntag, 30. November, von 10 bis 14 Uhr ein. Im Kurs erlernen die Teilnehmenden Techniken zur Selbstbehauptung wie dem gezielten Einsatz von Körpersprache und Sprache sowie Methoden, um Angst oder Erstarrung aufzulösen. Interessierte melden sich über die Homepage www.wendo-marburg.de oder per E-Mail unter info@wendo-marburg.de an. Die Teilnahmegebühr beträgt 80 Euro.
* pm: Stadt Marburg