Erzählte Erinnerungen: Historisches Stadtsiegel für Hartmut Wild

Hartmut Wild hat „“erke, die bleiben“, geschaffen. Dafür wurde er mit dem Historischen Stadtsiegel geehrt.
Für sein ehrenamtliches Engagement im Bereich der Lokalgeschichte hat Hartmut Wild das Historische Stadtsiegel der Universitätsstadt Marburg erhalten. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hat ihm die Auszeichnung während eines Empfangs im Rathaus verliehen.
„“Hartmut Wild recherchiert seit Jahren über die Geschichte Michelbachs“, berichtete Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Dabei sind nicht nur das Engagement und die Leidenschaft dahinter hervorzuheben, sondern auch das Bemühen, die Erkenntnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Damit macht Hartmut Wild für uns alle einen Teil Stadtgeschichte erlebbar.“
Für Wilds Engagement verlieht ihm der Oberbürgermeister während eines Empfangs im Rathaus das Historische Stadtsiegel. Wild hat sich in herausragender Weise und mit großer Detailtreue der Dokumentation der Michelbacher Stadtteilgeschichte gewidmet. Während seiner Dienstzeit von 2003 bis 2013 als Pfarrer in Michelbach hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass die Geschichte des Stadtteils lebensnah und umfassend sichtbar wird.
Seine Arbeiten wurden im Rahmen der „Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur“ in der Nummer 107 „Michelbach – Ein Marburger Stadtteil erzählt aus seiner 1200-jährigen Geschichte“ sowie in der Kirchengeschichte Michelbachs veröffentlicht. Ergänzend dazu erschienen im Buch „Hochwürden zu Michelbach“ die Pfarrhaus-Perspektiven: „Die Michelbacher Pfarrer und ihr Dorf – aus dem Pfarrhaus wahrgenommen“.
Wilds Engagement geht über die Kirchengeschichte hinaus: Die Publikationen halten auch weltliche Geschehnisse Michelbachs dauerhaft fest und machen sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
„Durch die detaillierten Forschungen und die akribische Arbeit zeigt Hartmut Wild, wie wichtig es ist, Dorfleben und die Geschichten zu den Menschen zu bewahren“, sagte Spies. „Nur so kann dieses historische Wissen nicht vergessen werden und die Bewohner*innen können sich ihrer gemeinsamen Wurzeln vergewissern.“
Die erschienenen Schriften Wilds über Michelbach sind laut Spies beispiellose Schätze der Geschichte des Marburger Stadtteils. Gerade die aufgeschriebenen Geschichten und „nicht nur sture Fakten“ führten das historische Wissen zusammen und machten die Stadtteilgemeinschaft lebendig. „Dies sind Werke, die bleiben“, meinte der Oberbürgermeister. Die Arbeiten stehen als Dauerquelle für Wissenschaft, Vereine und die Einwohnerschaft Michelbachs zur Verfügung.
Wild bedankte sich für die Auszeichnung beim Oberbürgermeister sowie dem Magistrat, aber auch bei Michelbachs Ortsvorsteher Peter Aab, der ihn für die Ehrung vorgeschlagen hatte: „Dies ist keine Auszeichnung nur für mich allein, sondern auch für alle meine Unterstützer des Chronistenteams, die mich begleitet haben.“ Namentlich nannte WildJulia Wackerbart und Birgit Götz sowie Pfarrerin Barbara Grenz, Historiker Prof. Dr. Ulrich Ritzerfeld, den bereits verstorbenen Michelbacher Chronisten Karl Heinz Koch sowie unter anderem die ehemaligen Pfarrer Dr. Ulrich Ehrbeck und August Heldmann, die bereits ebenfalls verstorben sind.
„Mir war nicht klar, dass das Projekt fast vier Jahre dauern würde“, sagte er in Bezug auf seine Recherche zur Stadtteilgeschichte. „Es war schon ein ordentlicher Zeitfresser. Ohne die unzählige Unterstützung hätte ich Schwierigkeiten gehabt, Originalschriften zu entziffern, Mundart zu lesen und Dokumente zu sichten.“
Wild berichtete von seinen Erfahrungen bei der Recherche: „Was man teilweise zu lesen bekam, erzählt eine ganz einmalige Dorfgeschichte – manchmal zum Heilen, manchmal auch zum Lachen. Noch nie konnten die Michelbacher*innen so viel über ihr altes Dorf erfahren.“ Seine Recherche führte ihn unter anderem in das Pfarrarchiv, zum Freien Institut für Bauforschung, in das Hessische Staatsarchiv oder in die Murhardt’sche Bibliothek nach Kassel. Seine Hauptquelle war aber stets das Pfarrarchiv in Michelbach mit seinen 265 Kartons an Schriften, in denen Dokumentationen über das Dorfleben seit 1529 zu finden sind.

* pm: Stadt Marburg

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