Peter Thiel: Fünf Stunden Podcast auf Deutschlandfunk Kultur

„Die Peter Thiel Story“ ist ein überaus erfolgreicher Podcast des Deutschlandfunks. Inzwischen verbucht er bereits mehr als 7 Millionen Downloads.
Peter Thiel ist der Strippenzieher hinter dem Rechtsruck in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Er war der erste Firmenchef im „Silicon Valley“, der den Wahlkampf von Donald Trump unterstützt hat. Viele seiner Gefolgsleute haben mittlerweile wichtige Posten in der Trump-Administration.
Der – in Frankfurt geborene und in Südafrika aufgewachsene – Thiel war der erste Investor bei Facebook. Gemeinsam mit Elon Musk hat er den Bezahldienst „Pay Pal“ gegründet. Seine geheimnisumwobene Firma „Palantir“ verkauft ihre Spähsoftware auch an die hessische Landesregierung.
Nach Angaben von „Bloomberg“ betrug sein Privatvermögen im Mai 2022 7,8 Milliarden US-Dollar. Wahrscheinlich ist es aber noch viel höher. Die Firmenanteile von Pay Pal, die er zu einem Preis von 40.000 US-Dollar in seinen eigenen Rentenfonds eingebracht hat, dürften mittlerweile mehrere Milliarden wert sein.
Thiel ist ein erklärter „Libertärer“ und Antidemokrat. Er möchte Staaten schwächen, damit sie Unternehmern möglichst wenig Steuern und Regulierungen auferlegen. Er befürwortet Monopole, weil den Unternehmen dann keine unnötigen Kosten zur Verbesserung ihrer Wettbewerbssituationentstehen. Demokratie ist da nur hinderlich.
Seine Ideen sind die Blaupause für einen Großteil der politischen Entscheidungen, die US-Präsident Trump in seiner zweiten Amtszeit bisher umgesetzt hat. Thiel hat seinen Ziehsohn J. D. Vance mit Trump bekanntgemacht, der ihn daraufhin zu seinem Vizepräsidenten erkoren hat. Thiel enkt über eine religiöse Rechtfertigung für eine Diktatur nach, die er mit dem „Amagedon“ nach der Apokalypse des Johannes begründen möchte.
All das und vieles mehr erklärt der Podcast des Deutschlandfunks anschaulich und gut nachvollziehbar. Der Erfolg der Produktion hat die Öffentlich-Rechtliche Rundfunkanstalt dazu veranlasst, der Peter-Thiel-Story am Freitag (29. August) einen ganzen Nachmittag zu widmen. Selbst Kenner der Aktivitäten Thiels konnten da noch viel Neues erfahren.
www.deutschlandfunk.de/die-peter-thiel-story-100.html ist im Internet abrufbar. Wer über mögliche Konsequenzen und eine Gegenwehr gegen den reaktionären Großinvestor mit Weltherrschaftsambitionen nachdenkt, der denkt sicherlich zuallererst an eine konsequente Besteuerung von Reichtum und großen Erbschaften sowie einen Aufbau Direkter Demokratie nach. Wenn Parteien Unternehmern wie Thiel mit Steuerermäßigungen entgegenkommen, dann tragen sie damit langfristig zu ihrer eigenen Abschaffung ab. Der Schachspieler Thiel denkt langfristig und unorthodox. Auch Demokratinnen und Demokraten sollten an ihre Zukunft denken und Möglichkeiten, dem Klimawandel, der Sozialen Ungleichheit und Kriegen mit klugen Strategien entgegenzutreten.

* Franz-Josef Hanke

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