Die Philipps-Universität erhält acht Millionen Euro Förderung. Das ist ein starkes Signal für die Lehre.
Die Philipps-Universität freut sich über den doppelten Erfolg mit zwei Projekten in der Ausschreibung „Lehrarchitekturen“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL). Damit wird die Lehre gestärkt und die Lehrentwicklung an der Uni zukunftsweisend, innovativ und flexibel aufgestellt. Die Projekte „MAR|Labs“ und „save_u“ stärken Agilität, Praxisnähe und Qualität in der akademischen Lehre.
Mit „MAR|Labs“ etabliert die Philipps-Universität eine Lehrarchitektur, die flexibel, agil und reflexiv auf Veränderungsprozesse in Gesellschaft, Wissenschaft und Technologie reagiert. Das Projekt „save_u“ setzt genau dort an, wo Praxis auf Bedarf trifft: Es macht die zunehmende Unterrichtstätigkeit von Lehramtsstudierenden zum Ausgangspunkt für eine innovative Verzahnung von Studium und Schule – und stärkt damit die Qualität des Studiengangs wie des Unterrichts.
„Ich freue mich außerordentlich über die Förderung der beiden Projekte MAR|Labs und save_u durch die StIL“, erklärte Uni-Vizepräsidentin Prof. Dr. Yvonne Zimmermann. Das sei „ein bedeutender Impuls für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre an der Philipps-Universität Marburg. Beide Vorhaben stehen exemplarisch für eine praxisnahe und zukunftsorientierte Lehrarchitektur, die unsere Studierenden bestmöglich auf die Herausforderungen von morgen vorbereitet.“
Das Ziel des Projekts „Marburger Lehrlabore: Mutig – Agil – Reflexiv“ (MAR|Labs) ist, eine nachhaltige Lehrarchitektur zu etablieren, die in der Lage ist, flexibel und mit Blick auf gesellschaftliche wie technologische Veränderungen zu reagieren. Lehrende und Studierende entwickeln in Pilotbereichen gemeinsam innovative Lehrformate, die iterativ erprobt, reflektiert und weiterentwickelt werden. Dabei geht „MAR|Labs“ weit über Einzelmaßnahmen hinaus.
Das Projekt versteht sich als Motor eines universitätsweiten Wandels in der Lehrentwicklung. Es fördert neue Standards und schafft Prozesse, die agil und responsiv auf Herausforderungen reagieren können. Im Sinne eines aktiven Change Managements stärkt MAR|Labs nicht nur die Innovationsfähigkeit der Lehre, sondern unterstützt auch einen Kulturwandel im Selbstverständnis der Lehrenden und Lernenden. Bis zum Projektende sollen diese Ansätze in der Hochschule verankert werden. Das Projekt wird in einer ersten Phase bis Ende 2029 und im Erfolgsfall bis Ende 2031 mit rund 5,5 Millionen Euro durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert.
Der massive Lehrkräftemangel führt bundesweit zum verstärkten Unterrichtseinsatz von Lehramtsstudierenden an Schulen. Diese Aushilfs- und Vertretungslehrkräfte sammeln dabei schulische Praxiserfahrungen, können sie aber nicht systematisch für ihren Lern- und Professionalisierungsprozess im Studium nutzen. Dieser Entwicklung begegnet das Verbundprojekt der Universitäten Hildesheim (UHi) als Verbundleitung und Marburg mit „save_u“.
Die Unis Hildesheim und Marburg werden gemeinsam Studienelemente konzipieren und erproben, um die extracurricularen Praxiserfahrungen der Lehramtsstudierenden in Schulen kohärent mit ihrem Lern- und Professionalisierungsprozess im Studium zu verzahnen. Neben dem Ertrag für den Lernprozess der Studierenden im Studium und dem Innovationspotenzial für den Studiengang, erhöht die enge Anbindung schulischer Tätigkeit an wissenschaftsgeleitete Reflexion die Unterrichtsqualität. Die Hauptmaßnahmen des „save_u“-Programms bilden sogenannte „professionelle Lerngemeinschaften“ (PLG), eine Unterrichtsplanungsberatung sowie Unterrichtsbesuche, ein Coaching-Zyklus, digitale Selbstlernmodule und ein spezielles ePortfolio, das die wissenschaftsgeleitete Reflexion der Studierenden unterstützt.
Damit wird den Studierenden ein umfassender und für ihre berufliche Entwicklung hilfreicher Reflexionsrahmen zur Verfügung gestellt. Zugleich bringt das Projekt auch Vorteile für die teilnehmenden Schulen, die durch dieses Programm wertvolle wissenschaftliche Fachkompetenz und Innovationsimpulse erhalten können. Mit der Planung und Durchführung von „save_u“ werden auch wichtige Daten zum Umfang und zur Auswirkung der Beschäftigung von Lehramtsstudierenden an Schulen gesammelt, die die künftige Lehrerbildung informieren und verbessern können.
Die Kooperation der – bezüglich Schulformen und strukturellem Rahmen komplementär aufgestellten – UHi und Uni Marburg wird das Professionalisierungsspektrum für Lehrende und Studierende erweitern. „save_u“ erlaubt eine Neufokussierung der wissenschaftlichen Qualifizierung im Lehramtsstudium durch innovative Praxisorientierung und Verbesserung des Bezugs zu Anforderungen des Berufsfelds. Die von save_u erprobten Modelle haben das Potenzial, bundesländer- und studiengangübergreifend für Architekturen von Lehramtsstudiengängen als Blaupausen für Studienstruktur, einzelne Module, Lehrformate und Lehrkultur zu dienen. „save_u“ wird an der Universität Marburg zunächst für vier und im Erfolgsfalle für weitere zwei Jahre mit insgesamt 2,68 Millionen Euro gefördert.
* pm: Philipps-Universität Marburg