Gleich zwei Theater-Performances gibt es am Sonntag (9. März) in der Waggonhalle. Eine bringt „Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ von Christine Brückner zur Aufführung, die andere beschäftigt sich mit Clara Zetkin.
Ebenfalls anlässlich des Internationalen Frauentags stellt Cordula Weimann am Dienstag (11. März) im Technologie- und Tagungszentrum (TTZ) ihr Buch „Omas for Future – Handeln! Aus Liebe zum Leben“ vor. Einen Tag später liest Martin Doerry am Mittwoch (12. März) im Hessischen Staatsarchiv aus seinem Buch „Lillis Tochter“. „CLARA Z – Kämpfen, wo das Leben ist“ am Sonntag (9. März) ab 20 Uhr ist eine Aufführung des Triple A Theaters in der Waggonhalle.
Clara Zetkin wurde bekannt als Frauenrechtlerin und Kommunistin. Sie war eisern in ihren Prinzipien und mütterlich im Umgang mit ihren Mitmenschen. Wussten Sie, dass Clara Zetkin Mitbegründerin des Internationalen Frauentages ist? Oder dass sie mit einem 18 Jahre jüngeren Mann zusammenlebte? Dass sie trotz schwerer Krankheit geheime Friedenskonferenzen initiierte und aller Gefahr von der SA ermordet zu werden zum Trotz als Alterspräsidentin den Reichstag 1932 eröffnete? Die Theateraufführung ist ein Angebot das Leben dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit kennenzulernen, die ihren Kampf der Befreiung der Frau und der Arbeiterschaft widmete.
In ihrem gleichnamigen Buch stellt Cordula Weimann am Dienstag (11. März) um 19 Uhr im TTZ Intention und Handeln ihrer Organisation vor. Dabei regt sie explizit die Frauen ihrer Generation dazu an, im Kleinen wie im Großen etwas zu verändern. Denn gerade in dieser Zeit der Veränderungen braucht es das Wissen, das Denken, das Fühlen und die Weitsicht der agilen Frauen 50+ als Korrektiv. So zeigt sie auf, was alles falsch läuft, weil wir unsere Erde für Geld opfern und welche innere Lebensqualität wir gewinnen, wenn wir die beiden wichtigsten Währungen der Welt in den Vordergrund stellen: gesunde Nahrungsmittel und echte Beziehungen. Denn je mehr wir im Einklang mit der Natur und unseren Nächsten leben, umso gesünder und glücklicher sind wir.
Die Lesung von Martin Doerry „Lillis Tochter. Das Leben meiner Mutter im Schatten der Vergangenheit – eine deutsch-jüdische Familiengeschichte“ findet am Mittwoch (12. März) von 18 bis 20 Uhr im Hessischen Staatsarchiv Marburg am Friedrichsplatz statt. Ilse ist erst 14 Jahre alt, als ihre Mutter – die jüdische Ärztin Lilli Jahn – im Sommer 1943 in ein Lager verschleppt und später in Auschwitz ermordet wird. Nach den traumatischen Erfahrungen in der NS-Zeit erlebt Ilse auch im Nachkriegsdeutschland, dass sie nicht wirklich dazugehört.
Das Schicksal Lillis verschweigt sie; auf eigene berufliche Pläne verzichtet sie zugunsten der Karriere ihres Mannes. Einfühlsam erzählt Martin Doerry die Geschichte seiner Mutter als Geschichte einer Überlebenden und einer in den Konventionen und Zwängen ihrer Zeit gefangenen Frau. Seiner Großmutter Lilli, Ilses Mutter, setzte Martin Doerry zuvor schon mit der Biografie „Mein verwundetes Herz – Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944“ ein hoch gelobtes literarisches Denkmal.
* pm: Kulturelle Aktion Marburg „Strömungen“