Unwort des Jahres: Jury erhielt 2.800 Vorschläges

Für das „Unwort des Jahres“ 2024 hat die Jury bereits 2.800 Vorschläge erhalten. Das aktuelle „Unwort“ möchte sie am 13. Januar 2025 bekanntgeben.
Das hat Prof. Dr. Constanze Spieß am Sonntag (29. Dezember) angekündigt. Spieß ist Sprecherin der sprachkritischen Aktion „Unwort des Jahres“ und Professorin für Pragmalinguistik am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Philipps-Universität. Im Vorjahr hatte die Jury „Remigration“ zum „Unwort des Jahres“ 2023 gekürt.
Die vorgeschlagenen Begriffe spiegelten die gesellschaftlichen Diskurse eines Jahres wider, erklärte Spieß. Für das Thema Klima stünden 2024 Begriffe wie „Klimaaktivist“ oder „Klimaterrorist“ auf der Liste, das aber schon 2022 zum Unwort des Jahres gekürt worden war. In die aktuelle migrationspolitische Debatte passt der „Biodeutsche“ ebenso wie die vorgeschlagene Begriffskombination „illegale Migration“. Die Worte „Menschenmaterial“ und „Nutztier“ stehen ebenfalls auf der Vorschlagsliste.
Deutschland müsse „kkriegstüchtig“ werden, hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Juni i im Deutschen Bundestag mit Blick auf den Krieg in der Ukraine gefordert. Wörter werden zu Unwörtern, wenn sie etwa der Menschenwürde widersprechen, diskriminierend oder beschönigend seien, erläuterte Spieß. Eine solche Beschönigung sei beispielsweise das – ebenfalls vorgeschlagene – Wort „Tierwohl“ auf einer Fleischverpackung.
„Die Reflexion und die Kritik des Gebrauchs von Unwörtern ziele ab „auf die Sensibilisierung für diskriminierende, stigmatisierende, euphemisierende, irreführende oder menschenunwürdige Sprachgebräuche“ und auf die Verantwortlichkeit der Einzelnen im Hinblick auf sprachliches Handeln“, erläutert die 1991 gegründete zivilgesellschaftliche Aktion auf ihrer Website. Neben Spieß als Vorsitzende gehören der Jury die Sprachwissenschaftler Kristin Kuck von der Universität Magdeburg, Martin Reisigl von der Universität Wien und David Römer von der Universität Kassel sowie die Journalistin und Dozentin Alexandra-Katharina Kütemeyer als ständige Mitglieder an. In diesem Jahr werden sie durch die Publizistin Saba-Nur Cheema und den Publizisten Prof. Dr. Meron Mendel ergänzt.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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