Fünf Ausgabestellen: Kreislöwe für Tafel-Mitgründerin Rita Vaupel

Eine „hohe Auszeichnung“ gab es für die „Mutter der Marburger Tafel“. Rita Vaupel wurde am Dienstag (5. November) mit dem „Kreislöwen“ ausgezeichnet.
Landrat Jens Womelsdorf hat Rita Vaupel aus Marburg am Dienstag (5. November) mit dem „Kreislöwen“ ausgezeichnet. Vaupel wurde im Kreishaus insbesondere für ihre Verdienste rund um die Marburger Tafel geehrt. Der „Kreislöwe“ ist die höchste Auszeichnung des Landkreises.
„Rita Vaupel hat maßgeblich und entscheidend zur Entwicklung der Marburger Tafel beigetragen und dafür ehrenamtlich viel Zeit gewidmet“, betonte Landrat Jens Womelsdorf. „Damit hat sie einen ganz wichtigen Beitrag dazu geleistet, bedürftige Menschen im Landkreis zu unterstützen. Deshalb freue ich mich sehr, ihr den Kreislöwen überreichen zu dürfen.“
Womelsdorf erklärte: „Gesellschaft funktioniert nicht ohne Ehrenamt und das Ehrenamt nicht ohne Menschen, die andere motivieren und mitnehmen. So ein Mensch ist Rita Vaupel und dafür danke ich ihr ausdrücklich.“
Die Marburger Tafel hat sich zum Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige Lebensmittel, die andernfalls im Müll landen würden, an sozial und wirtschaftlich benachteiligten Menschen zu verteilen. Dort können die Menschen frische und gesunde Lebensmittel für einen kleinen Geldbetrag einkaufen. Vaupel engagiert sich seit der Gründung der Marburger Tafel im April 2000 für den Verein. Bereits seit 2003 und bis heute ist sie dort auch die Vorsitzende.
Unter ihrer Leitung hat die Tafel eine beeindruckende Entwicklung durlaufen: Anfänglich mit nur einer Handvoll Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestartet, sind mittlerweile über 300 Menschen – vor allem ehrenamtlich –
für die Marburger Tafel tätig. „Rita Vaupel hat mit ihrem unermüdlichen Einsatz dafür gesorgt, dass neben der Hauptstelle in Marburg auch weitere Ausgabestellen in Kirchhain, Wetter, Bad Endbach und Gladenbach eröffnet wurden“, berichtete Womelsdorf.
Auch für die kleinen setzt Vaupel sich ein: Im Dezember 2007 gründete sie die Kindertafel in Stadtallendorf. Das Ziel ist, Kindern im Alter von sechs bis 16 Jahren zu helfen, die sonst ohne ausreichend Essen zur Schule gehen müssten.
Von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Marburger Tafel wird Vaupel wegen ihrer langjährigen Verdienste auch die „Mutter der Marburger Tafel“ genannt. Die Arbeit bei der Tafel habe sie geprägt, sagte Vaupel bei der Auszeichnung. Es sei ihr stets ein Anliegen gewesen, Menschen in Not zu unterstützen, das sei mit dem Engagement bei der Tafel möglich
„Mein Dank geht an alle Helferinnen und Helfer, die täglich ihre Zeit und Energie investieren und damit das Angebot der Tafel überhaupt möglich machen“, berichtete Vaupel. „Auch ihnen gehört ein Teil dieser Auszeichnung.“
In einer Welt, die immer schneller werde, sei es umso wichtiger, Solidarität und Gemeinschaft beizubehalten. „Die Auszeichnung motiviert mich, so lange wie möglich weiterzumachen“, erklärte Vaupel.
Auch über die Tafel hinaus ist die gelernte Bürokauffrau ehrenamtlich aktiv: Im Jahr 2016 wurde der Verein „Prijateli Deutschland“ ins Leben gerufen, der die Arbeit der gleichnamigen Stiftung in Bulgarien unterstützt. Dieser Verein hat insbesondere die Verbesserung der Lebensumstände von Kindern in bulgarischen Kinderheimen zum Ziel. Seit der Gründung des Vereins hat Vaupel die Schirmherrschaft übernommen und setzt sich für die Belange der Kinder ein.
Im Jahr 2020 eröffnete sie außerdem einen „Kiloladen“ in Marburg, in dem gebrauchte Kleidung zum Kilopreis angeboten wird. Diese Initiative ermöglicht es Menschen, die sich neue Kleidung nicht leisten können, notwendige Kleidungsstücke wie beispielsweise Schneeanzüge oder Hosen zu erwerben. Zudem engagiert sie sich im Bekleidungsgeschäft „Fair Marburg“, wo Kleidung aus gebrauchten Stoffen hergestellt und verkauft wird. Der Kreislöwe wird gemäß der Ehrensatzung des Landkreises Marburg-Biedenkopf als Anerkennung und Dank an Personen verliehen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege und Förderung der wirtschaftlichen, sozialen, geschichtlichen oder kulturellen Werte des Kreises erworben haben.

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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