195 Neubürger: Einbürgerungsfeier im Historischen Saal

195 Menschen aus 37 Ländern sind Marburger Neubürgerinnen und Neubürger geworden. Ihnen widmete die Stadt ein Willkommensfest im Historischen Saal des Rathauses.
Insgesamt 195 Menschen in Marburg sind zwischen dem 1. September 2023 und dem 30. August 2024 ganz offiziell zu Bürgerinnen oder Bürgern geworden –
sie haben ihre Einbürgerungsurkunde erhalten. Gefeiert wurde das nun mit einem Willkommensfest im Rathaus.
Zu Gast waren Menschen, die aus 37 Ländern auf der ganzen Welt stammen. Unter anderem kommen sie aus Griechenland, Brasilien, Italien, Syrien, Indien, der Ukraine oder der Schweiz. Der Älteste der neuen Marburger ist 86 Jahre, der jüngste 18 Jahre alt. Zusammen mit ihren Familien freuten sie sich über den festlichen Empfang im Historischen Saal des Rathauses.
„Ich bedanke mich zuerst bei Ihnen, dass Sie die deutsche Staatsbürgerschaft mit allen Rechten und Pflichten angenommen haben und freue mich über jeden einzelnen Menschen, der sich entscheidet, unsere Stadt zu seinem oder ihrem Zuhause zu machen und zu unserer Stadtgesellschaft und ihrer Kultur beizutragen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir feiern hier gemeinsam einen Meilenstein in Ihrem Leben, denn mit der Einbürgerung beginnt ein neues Kapitel und ein vielversprechender neuer Lebensabschnitt.“ Für manche sei der Schritt einfacher gewesen auch im Zusammenspiel mit den zuständigen Behörden – für andere beschwerlicher, da man eventuell aus Sicherheitsgründen sein ursprüngliches Zuhause habe verlassen müssen, erläuterte Spies.
„Sie sind nun Teil einer Gemeinschaft, die Sie mit offenen Armen als Mitbürger*innen willkommen heißt“, betonte der Oberbürgermeister. Die Einbürgerung sei der Beginn einer aktiven Mitgestaltung, die Deutschland und die Stadt noch lebendiger und vielfältiger machen werde. „Sie bringen wertvolle Erfahrungen und Perspektiven mit in die Gesellschaft; und wir haben alle großen Respekt davor, dass Sie sich dafür entschieden haben hier eine neue Zukunft aufzubauen.“
Auch Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner begrüßte die Eingebürgerten. „Ich sage Ihnen ein herzliches ,Danke‘ dafür, dass Sie sich Marburg und Deutschland als Heimat ausgesucht haben. Und Sie wissen, dass mit dem einfachen ,Ja‘ neben den Rechten auch Aufgaben auf Sie warten: Etwa die Möglichkeit die Politik, das Vereinsleben und die Stadtgesellschaft aktiv mitzugestalten.“
Sylvie Cloutier vom Ausländerbeirat begrüßte die Eingebürgerten ebenfalls: „Es ist ein besonderer Tag für Sie. Ich lade Sie ebenfalls dazu ein sich zu engagieren: Sie können Vorbilder und Mentoren für künftige Neubürger*innen sein.“
Cloutier las die Namen der anwesenden Neubürger*innen vor, die von Oberbürgermeister Spies und Stadtverordnetenvorsteherin Neuwohner das Buch „Glücksorte in Marburg“ und eine Orchidee als kleines Präsent – jeweils unter großem Applaus – erhielten. Im Anschluss gab es noch die Gelegenheit, sich bei einem Imbiss und Getränken auszutauschen und Zeit miteinander zu verbringen. Dabei kamen die Neuen auch untereinander ins Gespräch.
Charles Ofori etwa ist vor mehr als 20 Jahren aus Ghana nach Deutschland gekommen. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, berichtete er. „Ich bin seit sehr langer Zeit fleißig am Arbeiten und zudem immer ein fröhlicher und freundlicher Mensch geblieben. Für mich war die Einbürgerung letztlich ein logischer Schritt. Ich hatte auch keine großen Probleme mit den Behörden und den Formularen.“
Gharam Mars ist aus Syrien im Jahr 2016 nach Deutschland gekommen: „Mein Plan war von Anfang an, hier zu bleiben. Die Sicherheit in Syrien war schlicht ein großes Problem. Ich studiere hier in Marburg und bin in eineinhalb Jahren auch damit fertig. Ich fühle mich sehr wohl und kann hier meine Zukunft gestalten. Schwierig war es für mich nur mit den ganzen Formularen und teilweise den Behördengängen.“
Berta Fabian ist mit ihrer Familie vor elf Jahren aus Ungarn nach Deutschland gezogen. Eigentlich wollte sie sich schon länger einbürgern lassen. „Uns hat schlicht auch Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erzählte sie. „Da war es schwierig, die notwendigen Termine zu bekommen. Unser Sohn war damals noch unter 18 Jahre alt – da hätte wir ihm vor seiner Volljährigkeit jede Menge Papierkram ersparen können.“
Für sie war „immer klar, dass wir die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen möchten. Auch, weil wir gerne EU-Bürger*innen bleiben möchten. Das ist in unserem Heimatland Ungarn mit der aktuellen Regierung sehr unsicher.“ Für die musikalische Begleitung der Feierstunde sorgten Miriam Lange an der Querflöte und Amalia Safaryan am Klavier.

* pm: Stadt Marburg

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