getanzt gegen Gewalt: 150 Beteiligte bei „One Billion rising“ auf dem Marktplatz

Überall auf der Welt sind Menschen am Mittwoch (14. Februar) auf die Straße gegangen. In Marburg haben sich trotz klirrender Kälte gut 150 Menschen an der Aktion „One Billion rising“ beteiligt.
Bei der globalen Aktion „One Billion Rising“ (auf deutsch „Eine Milliarde erhebt sich“) wollen die Beteiligten ein Zeichen für die Gleichberechtigung und gegen Gewalt an Frauen setzen. Auch in Marburg kamen rund 150 Frauen und Männer zusammen, um zu tanzen und zu demonstrieren. Die Aktion mitten auf dem Marktplatz war trotz der Kälte erfolgreich.
Jede dritte Frau wird im Laufe ihres Lebens laut einer Statistik der Vereinten Nationen Opfer von Gewalt. Weltweit entspricht das einer Zahl von einer Milliarde. Dass diese Milliarde sich symbolisch erheben soll, um lautstark und kreativ zu protestieren, ist die Idee hinter der Aktion „One Billion Rising“.
Alljährlich finden immer am 14. Februar weltweit Veranstaltungen statt, bei denen es heißt: „Streikt, tanzt, erhebt euch!“. Die Universitätsstadt Marburg beteiligte sich bereits zum inzwischen fünften Mal. Insgesamt waren in Deutschland in diesem Jahr mehr als 175 Städte mit dabei.
Das Lied „Break the Chains“ („Sprengt die Ketten“) schallte dieses Mal über den Markplatz. Dazu tanzten gut 150 Frauen und Männer unter der Anleitung von Aerobic-Trainerin Evelyn Mahla, die einmal mehr die Choreographie vorführte.
Zur Eröffnung war auch Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies dabeials einer von nur wenigen Männern, wie er kritisierte. „Das ist eine Veranstaltung, die paritätisch besetzt sein sollte“, erklärte er. „Der Kampf gegen Gewalt gegenüber Frauen ist eigentlich eine Aufgabe für Männer mindestens genauso wie für Frauen.“
Für die Universitätsstadt Marburg sei das Thema ein ganz wichtiges. Dabei gehe es nicht nur um körperliche Gewalt, sondern auch um Respekt und einen angemessenen Umgang miteinander.
Die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Christine Amend-Wegmann tanzte trotz einer Erkältung mit „eben, weil es so ein wichtiges Thema ist“, wie sie erklärte. Die Ausbeutung von Frauen – egal, ob sie sexueller, ökonomischer oder anderer Natur sei – habe weltweit ein Ausmaß, „dass es einen schaudert“, sagte Amend-Wegmann. „Und wir sind auch in Deutschland, auch in Marburg, auch in der Familie nicht sicher.“
Oft seien es die eigenen Partner, die eigenen Väter, von denen die Gewalt ausgeht. Die Veranstaltung soll signalisieren: „Wir sind keine Opfer, wir sind kraftvoll“. „One Billion Rising“ solle Kraft und Energie zeigen und ein Zeichen der Solidarität sein.
Die internationale Aktion hat vor fünf Jahren die New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler ins Leben gerufen. „One Billion Rising“ ist ein globaler Streik, eine Einladung zum Tanz und zugleich die Weigerung, Gewalt gegen Mädchen und Frauen hinzunehmen. In Marburg hatte das Gleichberechtigungsreferat der Stadt zur Teilnahme aufgerufen.
Neben dem gemeinsamen Tanz zu „Break the Chain“ gab es noch ein weiteres Tanz-Programm auf dem Marktplatz: Tanztherapeutin Astrid Kolter trat mit ihrer Gruppe zu einem Lied der feministischen Rapperin Sookee auf. Zum Schluss gab es dann noch Kreistänze mit Claudia George.
Viele Teilnehmerinnen hatten Plakate mitgebracht, auf denen zum Beispiel „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ in verschiedenen Sprachen stand. Zu lesen war auch „Nein heißt Nein“ oder auch der Hashtag „MeToo“.

* pm: Stadt Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.