Mit Mobilität: Marburgs Stadtteil Moischt hat Zukunft

Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ erhält Moischt einen Sonderpreis für sein Carsharing-Projekt. Neben der Ausleihe von Elektroautos bietet es auch einen Fahrdienst an.
„Unser Dorf hat Zukunft“ lautet das Motto des gleichnamigen Wettbewerbs. Der Marburger Stadtteil Moischt hat sich beworben und wird für das Bürgercarsharing mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
„Moischt ist ein äußerst aktiver Stadtteil“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies der Bewertungskommission, die den Stadtteil Moischt am Dienstag ()3. September) im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ besuchte. „Immer wieder haben die Bürger*innen gezeigt, wie engagiert und zielstrebig sie Ideen und Projekte gemeinsam in die Tat umsetzen. Der Treffpunkt Komp und das Bürger*innen-Carsharing sind da nur zwei von vielen Beispielen, die von der Tatkraft des Stadtteils zeugen.“
Moischt hatte sich für den Wettbewerb mit dem Ziel beworben, die gute Zusammenarbeit der Vereine, des Ortsbeirats und der Engagierten im Ort weiter auszubauen. Insgesamt 82 hessische Dörfer haben – eingeteilt in sieben Regionen – am Regionalentscheid des Wettbewerbs teilgenommen. Moischt wurde mit weiteren neun Dörfern aus den Landkreisen Werra-Meißner und Waldeck-Frankenberg gemessen.
Für die Dörfer Vierbach und Roßbach – wie für die jeweiligen Erst- und Zweitplatzierten der anderen sechs Regionen – geht es im Sommer 2025 im Landesentscheid weiter. „Der Dorfwettbewerb zeigt besonders, wie Menschen –
in Moischt und vielen weiteren Orten – mit Kreativität und Engagement Verantwortung übernehmen und Projekte, die ihnen am Herzen liegen, voranbringen“, erklärte Stefanie Auer vom Fachdienst Kreisentwicklung und Klimaschutz des Landkreises Marburg-Biedenkopf, die zuständig für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist. „Für ein zukunftsfähiges und l(i)ebenswertes Dorf.“
Auch wenn der Marburger Stadtteil Moischt nicht unter den ersten fünf Nominierten ist, so hat der Ort dennoch mit seinem Engagement überzeugt. Die Moischterinnen und Moischter erhalten einen Sonderpreis für das „Bürger*innen-Carsharing“ mit ehrenamtlichem Fahrdienst. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.
„Wir freuen uns sehr über die Sonderauszeichnung für unser Carsharing-Projekt“, sagte Ortsvorsteherin Margarete Hokamp zur Nominierung. Beinahe 60 Menschen sind im Verein „Moischt Mobil“ aktiv und machen das Bürgercarsharing so erst möglich. Als besonders wertvoll erachten sowohl die Bürgerinnen und Bürger selbst als auch die Fachjury den ehrenamtlichen Fahrdienst.
„Auf dem Dorf haben wir viele ältere Menschen, die kein Auto mehr fahren können oder möchten“, erklärte Hokamp, die auch Vorsitzende des Carsharing-Vereins in Moischt ist. „Als Vereinsmitglieder und als Dorfgemeinschaft ist es uns wichtig, diese Menschen zu unterstützen und ihnen durch unsere ehrenamtlichen Fahrten den Zugang zu ärztlichen Terminen oder zum nächsten Supermarkt zu ermöglichen.“
Das Carsharing-Angebot wird im Stadtteil sehr gut angenommen. Auch aus dem Nachbarort Schröck gibt es vermehrt Anfragen. Bei dem Carsharing handelt es sich um ein Pilotprojekt, das in den Außenstadtteilen Ginseldorf, Moischt und Elnhausen zusammen mit Dagobertshausen startete. Diese Stadtteile erhalten von der Stadt Marburg und aus dem Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen eine Förderung für eine dreijährige Pilotphase, eine gemeinsame Buchungsplattform sowie beratende Unterstützung.
Der Marburger Stadtteil Moischt zeichnet sich nicht nur durch das Carsharing aus, sondern auch durch eine Reihe weiterer Projekte. So sind rund 30 Ehrenamtliche im Treffpunkt „Komp“ aktiv. Dabei handelt es sich um einen Treffpunkt im Ortskern, den die Ehrenamtlichen mit einem Dorfcafé sowie verschiedenen Spiel- und Gemeinschaftsaktivitäten beleben. Die Stadt Marburg hat den Umbau dieses ehemaligen Feuerwehrgerätehauses im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms des Landes Hessen unterstützt.
Einen wichtigen Meilenstein im Dorf bildet der Zusammenschluss der Moischter Ortsvereine, Initiativen und des Ortsbeirats zum Netzwerk „Moischt Miteinander“, der die Akteure im Dorf zusammenbringt und Gemeinschaftsprojekte fördert. Moischt hat einiges zu bieten: So gibt es einen Kinder- und Jugendclub, Flohmärkte, Müllsammelaktionen, eine örtliche Foodsharing-Initiative und viele weitere Aktivitäten. Die wichtigsten Zukunftsprojekte für das Dorf sind die Umgestaltung des Vorplatzes vom Treffpunkt „Komp“, die Fertigstellung des Mehrgenerationenplatzes mit Fitnessgeräten und einem Basketballfeld sowie eine Freiflächen-Solaranlage auf dem Hohnes. Dabei sollen die Flächen unter der Aufstellung der Solaranlagen zur Beweidung oder Gartenbau genutzt werden können.
„Wir wünschen Vierbach und Roßbach viel Erfolg für den Landesentscheid und sind gespannt, wie es mit dem Wettbewerb weitergeht“, erklärte Hokamp. „Auch freuen wir uns auf einen Austausch mit den anderen Teilnehmenden des Wettbewerbs. Wir können bestimmt eine Menge voneinander lernen und uns gegenseitig Impulse geben, vielleicht kommt man ja in Kontakt.“
Auch die Stadt Marburg gratuliert allen Platzierten ganz herzlich und wünscht für den Landesentscheid viel Erfolg. Ebenso gratulieren möchte die Stadt den Orten, die für ihr herausragendes Engagement ebenfalls mit einem Sonderpreis ausgezeichnet werden.

* pm: Stadt Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.