Beim Projekt „Ameise, Biene und Co.“ lernen Schulkinder die Welt der Insekten kennen. Das hat die Stadt Marburg mitgeteilt.
Was ein Insekt ausmacht, welche Wechselwirkungen zwischen den Krabbeltierchen und der Umwelt bestehen und was zum Artensterben der Insekten beiträgt, können Kinder an den Marburger Grundschulen in einer besonderen Unterrichtseinheit lernen. Bürgermeisterin Nadine Bernshausen besuchte die Tausendfüßler-Schule in Schröck, um zu sehen, was die Schülerinnen und Schüler dort über die Insektenwelt gelernt haben. In einer Klasse der Tausendfüßler-Schule in Schröck ging es zwei Schulstunden lang nur um Insekten.#
Eine Unterrichtseinheit, in der es um Krabbeltierchen geht, könnte dem Namen nach wohl kaum passender für die „Tausendfüßler““Schule sein. „Wir freuen uns, mit diesem Projekt eine interessante und gleichzeitig anregende Unterrichtseinheit zu Insekten in unseren Grundschulen anbieten zu können“, sagte Bürgermeisterin Bernshausen während des Besuchs in der Tausendfüßler-Schule. Das Angebot ist eine Kooperation mit der Umweltaktion Deutschland, deren Mitarbeitende die Inhalte vorbereiten und den Schulkindern kindgerecht näherbringen.
„Kinder betrachten die Welt mit Offenheit und Neugier“, erklärte Bernshausen. „Daher ist es uns wichtig, den Kindern frühzeitig nahezubringen, wie bedeutsam und faszinierend Insekten sind. Wir wollen sie dafür sensibilisieren, dass auch die kleinsten Tierchen für Mensch und Umwelt wichtig sind und ihr Artensterben auch für uns Gefahren birgt.“
Deshalb gehe es auch darum, den Kindern aufzuzeigen, was sie tun können, um Lebensraum und Nahrung für die Insekten zu schützen. Das Projektangebot „Ameise, Biene und Co.“ der Umweltaktion Deutschland wird von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Marburg finanziert und kann von allen Marburger Grundschulen kostenlos in Anspruch genommen werden.
„Was für Insekten kennt ihr denn schon?“, fragte Lesley Mutscher von der Umweltaktion Deutschland, die die Unterrichtseinheit gemeinsam mit den Kindern durchführte. Schnell fielen den Kindern einige Vertreter ein. Sie nannten Grashüpfer, Schmetterling und Biene.
Gemeinsam wurde dann der Aufbau von Insekten besprochen und die Unterschiede zwischen Insekten und Spinnentieren herausgearbeitet. So zeichnen sich Insekten beispielsweise durch ihren dreigliedrigen Aufbau, den sechs Beinen sowie häufig Fühlern aus. Spinnentiere hingegen sind zweigliedrig, haben acht Beine und „Werkzeuge“ mit Mundzangen oder Scheren.
Insekten erfüllen wichtige Aufgaben in Umwelt und Natur. Sie bestäuben zum Beispiel Bäume und Pflanzen. Ohne Insekten gäbe es folglich weniger Bäume und Nahrungsmittel.
Außerdem bieten Insekten selbst für viele Tierarten wie zum Beispiel Vögel eine wichtige Nahrungsquelle . Das Artensterben von Insekten hat daher auch Auswirkungen auf die Nahrungskette und somit andere Tiere. Auch spielen Insekten bei Zersetzungsprozessen eine wichtige Rolle.
Mutscher erklärte den Kindern, was es den Insekten heutzutage schwer macht, zu überleben und was jede und jeder Einzelne tun kann, um dagegen zu wirken. So ist es wichtig, dass Insekten Lebensraum sowie genügend Nahrung vorfinden. Laubhaufen, abgestorbene Pflanzen, Blumen, Sträucher und Hecken bieten den Insekten sowohl Orte zum Verstecken als auch Nahrungsquellen. Ein zu kurz und zu oft gemähter Rasen oder Schottergarten hingegeben entziehen den Insekten ihren Lebensraum. Auch Blumenkästen auf Balkonen bieten Insekten Raum und Nahrung an.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist zudem die Lichtverschmutzung. „Das viele Licht, wenn es eigentlich dunkel sein sollte, verwirrt die Insekten, bringt sie aus ihrem Rhythmus und macht sie orientierungslos. Hinzukommt die Gefahr zu verbrennen, da viele Lichtquellen sehr heiß werden“, erläuterte Mutscher.
Licht sollte daher nur dann eingeschaltet sein, wenn es auch gebraucht wird. Das spart zudem auch Strom und schont das Klima.
Außerdem wartete auf die Schulkinder ein Quiz mit Fragen wie „Warum leuchten Glühwürmchen?“, „Wie viel künstliches Licht brauchen Insekten?“ und „Wie viele von den 500 verschiedenen Bienenarten sind vom Aussterben bedroht?“ sowie viele weitere, um das gelernte Wissen zu festigen und zu erweitern. Zum Ende bastelten die Kinder Samenkugeln, die sie Zuhause über einem Beet, einem Pflanzenkübel oder Balkonkästen zerbröseln und so Wildblumen aussähen können.
* pm: Stadt Marburg