Nachtflug ins Nimmerland: Petra Pan als letzte Aufführung des KUSS-Festivals 2024

Petra Pan KUSS

Aufführung Petra Pan KUSS 2024

Mit „Petra Pan“ entführte das Comedia Theater das Publikum ins Nimmerland. Am Samstag (16. März) fand das KUSS-Finale, gefolgt von der Preisverleihung, statt.

Das Bühnenstück fesselte die Zuschauer mit schnellem Schlagabtausch zwischen den Charakteren und Durchbrechen der vierten Wand. Trotz der exzessiven Jugendsprache und Gen-Z Witze fühlte sich der Humor nicht gezwungen und überzogen an. Das Publikum honorierte das mit lautem Gelächter von Anfang bis Ende der Vorstellung. 

Die Comedy-Elemente des Stückes standen auf jeden Fall im Vordergrund. Wer sich also auf authentisches Nostalgie-Schwelgen eingestellt hat, war definitiv fehl am Platz. Spätestens als die drei Schauspielenden mit aufgeklebten Augen den Intro-Song gesungen haben, war das dem Publikum klar. 

Petra Pan und die verlorenen Kinder als Fortnite spielende Yoga-Enthusiasten waren Captain Hook und seiner Piratencrew ein Dorn im Auge. Besonders, wenn Sie mal wieder seinen Pelzmantel mit Neonfarben bewerfen. 

Hooks Crew leidet allerdings auch an zeitaktuellen Problemen. Personalmangel und Überarbeitung verschonen auch eine Piratenbande nicht. “Wellen-Streiks” kamen im Stück zwar nicht vor, hätten aber auch gut zum seemännischen Flair gepasst.

Die Chemie zwischen Wendy und der leicht narzisstischen Petra ließ deutlich zu wünschen übrig. Das klare Traumpaar des Abends und die eindeutigen Publikumslieblinge waren die Piraten Willy und Billy. Von ihrem Chef sie manchmal auch liebevoll Bibi und Tina oder Hanni und Nanni genannt. 

Zu den Highlights des Abends zählen auf jeden Fall die Tanz- und Synchronschwimm-Einlage und das Rap-Battle zwischen Hook und Pan. Mit Hooks Wahlkampfrede vor dem Deutschen Bundestag hatte wohl auch keiner gerechnet. Auch wenn seine Wahlversprechen das Publikum zum Lachen brachten, haben sie politisch bestimmt niemanden überzeugt. 

“Alle Kinder werden erwachsen.” Ob man allerdings schon so weit ist, noch Kind, oder jung geblieben – das KUSS Festival des HLTM hat für jeden etwas zu bieten und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. 

Bei der KUSS-Preisverleihung des Freundeskreises im Anschluss holte “Sonst Schoko” den ersten Platz. Damit bekam Adeline Rüss aus Stuttgart auch die Trophäe, den KUSS. Ihren Preis konnte sie leider nicht persönlich entgegennehmen. Stattdessen bedankte die Gewinnerin sich per Videochat live für die Ehrung. 

Die junge Jury legte bei der Bekanntgabe der Platzierten selbst eine kleine Vorstellung hin. Um “die schöne Preisverleihung noch etwas hinauszuzögern” und die Spannung auf den ersten Platz zu steigern, verspeisten sie erstmal noch gemütlich ein Eis auf der Bühne.  Sie lobte Rüss’ Fähigkeit, die Vorstellungskraft der Kinder darzustellen. “Als Solokünstlerin schafft sie ein beeindruckendes Kunstwerk”.

Den zweiten Platz belegte das Theater der Jungen Welt aus Leipzig mit “SEXUALKUNDE FÜR DAS NEUE JAHRTAUSEND“. Die Tänzerinnen und Tänzer des Danstheaters Amsterdam erhielten für “HOOP – HOFFNUNG” den dritten Platz.

Einen Ehrenpreis und den inoffiziellen vierten Platz bekam “BIG BOX UND KLEINES ORCHESTER”. Eine Flasche Sekt wurde anstatt einer Urkunde und einem Blumenstrauß überreicht. 

Auch wenn Petra Pan und das Comedia Theater dieses Jahr keinen Preis gewonnen haben war die Aufführung ein voller Erfolg. Einige haben sogar beim Verlassen des Theaters noch Pans Lied gesummt.

* wep

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