Beliebte Bereicherung: Startschuss für KUSS-Festival im HLTM

Eine Woche rund ums „Theater spielen“ und „Theater sehen“. Das KUSS-Festival startete am Sonntag (10. März) mit viel Theaterlaune und Begeisterung in die 27. Runde.

Schon vor Beginn der Begrüßungsveranstaltung versammelte sich eine begeisterte Menschenmenge an der Open-Air-Bühne des Hessischen Landestheater Marburg (HLTM), um der Aufführung des ersten “Spezial Workshops” beizuwohnen. Der “Theater spielen” Aspekt des Kinder- und Jugendtheaterfestivals bietet auch dieses Jahr über 100 verschiedene Workshops in Schulen und Kindertagesstätten in Stadt und Landkreis an. Dort können Kinder und Jugendliche ihre Kreativität im Schauspiel ausleben, ausprobieren und Theater ganz nah erleben. 

So auch im Falle einer 9. Klasse der Gesamtschule Richtberg die ihre Workshop- Ergebnisse zur KUSS-Eröffnung präsentierte. Die Jugendlichen traten in ihrer kurzen Inszenierung nacheinander vorne auf die Bühne und sprangen in ihren Aussagen von lustigen Witzen zu ernsten Kommentaren: Warum wird ihnen so früh in der Schule schon gesagt, was sie schaffen und was nicht? Sie werden bestimmt alle Abitur machen und studieren! Warum denn auch nicht? Chancengleichheit war ihr Workshop- Thema, das auch zum Theaterstück “Ein Fisch wird nur so groß wie sein Aquarium“ passte. Auch das werde es zur KUSS-Eröffnung noch zu sehen geben. 

Zuvor ging es im großen Tasch erstmal mit den Begrüßungen der Festival- Veranstalter und Unterstützer weiter. Die beiden Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß bemerkten glücklich den gut gefüllten Raum und begrüßten alle Theater-Liebenden zum 27. Startschuss von KUSS. Ein besonderes Grußwort richteten sie an die internationalen Gäste aus Lagos in Nigeria, Sfax in Tunesien, Maribor in Slowenien und Amsterdam. Die kommenden Tage voller Theater seien das Beste, was man aktuell machen könne im Angesicht der Konflikte auf der Welt, aber auch der Probleme hier in Deutschland, betonten die Intendantinnen: “Feiern wir bitte die Demokratie auch in dieser Woche!”. Festivalleiter Jürgen Sachs schloss sich dieser Erklärung an. “Es ist eine belastende Zeit für die Jugend”, bemerkte er in seinem Begrüßungswort, “Doch die Menschen stehen auf!”. KUSS sei auch da, um in solchen schwierigen Zeiten Mut zu machen für Menschlichkeit und Toleranz in unserer Gesellschaft. 

Im Weiteren folgte eine spaßige Interviewrunde mit den anwesenden Politikern und Förderern, geleitet von drei theaterbegeisterten Jugendlichen. Die Fragerunden von Tami Burbach, Haydée Mariz und Kinder- und Jugendparlament Marburg (KiJuPa) Vorsitzenden Lasse Wenzel, kamen jedoch mit Spielregeln. “Weil Politiker sich ja nicht kurz fassen können”, erklärte Lasse Wenzel, dass alle nur knapp 2 Minuten Zeit zum Antworten hätten. Das fand beim Publikum großen Anklang. 

So erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spieß, dass sein Theaterwunsch sei, Mutiges und Freches auf der Bühne zu sehen, denn, “bei mutigen und frechen Kindern wird alles gut”. Marcus Kauer vom Kultusministerium berichtete von Innovationen des Ministeriums, um Theater und Jugend näher zueinander zu bringen. Beispielsweise gebe es bereits seit einiger Zeit den „KulturBus“, der Kinder aus ländlichen Regionen zu außerschulischen kulturellen Angeboten wie dem Theater fährt. Im Interview drückte Staatssekretär Christoph Degen seine Vorfreude auf das anschließende Theaterstück aus, nachdem er über eine Geburtstagserinnerung aus seiner Kindheit berichtet hatte. Man merke beim erwachsen werden, meinte Degen, dass das eigene Aquarium vielleicht ja doch nicht so klein sei: “Deswegen bin ich total gespannt auf das Stück und was wir zum Aquarium sehen werden!”. Landrat Jens Womelsdorf beichtete auf eine Frage im Bezug auf das Theaterstück “Move it”, dass er leider zeitbedingt nicht mehr so oft zur Bewegung komme. Wie wichtig Theater für Schüler ist, betonte Christoph Aßmann vom Staatlichen Schulamt. “Kinder sollen sich ausleben” und das Schauspiel für sich nutzen, denn “durch Theater kann die Jugend ein Zeichen setzen und sich ausrücken!”. 

Zuletzt kündigte der 1. Vorsitzende des Freundeskreises des HLTM Jürgen Brandte noch die wichtige Preisverleihung am Endes des Festivals an: “Vor den Oskars gibt es den ‘KUSS’ ”, betonte Brandte und erklärte, dass es auch in diesem Jahr wieder ein Preisgeld von 2.000 € geben wird. 

Mit einem von Jubel begleiteten “Wir wollen Theater sehen!” von Brandte ging es auch schon mit dem ersten Stück des Festivals los. “Ein Fisch wird nur so groß wie ein Aquarium” folgte dem Begrüßungs-Auftakt und leitete die Woche voller Theater, Spaß und einem herzlichen Miteinander perfekt ein. 

* Acelya Simsek

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