Fabelhafte Rebellen: Andrea Wulf zu Ideen der Frühromantik

In ihrem Buch „Fabelhafte Rebellen“ zeichnet die Kulturhistorikerin Andrea Wulf ein Porträt der frühromantischen Denker um Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Novalis und Friedrich Schlegel. Die Philipps-Universität und die Buchhandlung Inge Jakobi laden zu einer Lesung und einem Gespräch am Dienstag (12. März) um 19 Uhr in den Vortrags- und Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek an der Deutschhausstraße ein.

Nach einer Begrüßung durch den Universitätspräsidenten Prof. Dr. Thomas Nauss, moderiert Prof. Dr. Marion Schmaus vom Institut für Neuere deutsche Literatur die Veranstaltung. Andrea Wulfs Werk macht eine wichtige Epoche der deutschen Geistesgeschichte anschaulich und lebendig. Sie zeichnet Gespräche und Begegnungen mit Goethe, Schiller, Novalis, den Brüdern August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Alexander von Humboldt, den Philosophen Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel nach.

Als „Fabelhafte Rebellen“ wagten sie es im ausgehenden 18. Jahrhundert, das Ich in den Mittelpunkt ihres Denkens, Schreibens und Lebens zu stellen. Dadurch machten sie Jena in den Jahren um 1800 zu einem Zentrum der Geistesgeschichte. Ins Zentrum dieses männlichen Intellektuellen-Kreises setzt Andrea Wulf eine Frau: Caroline Schlegel. Sie war Freidenkerin und alleinerziehende Mutter, die bereits dreimal verheiratet war.

Mit ihren Gedanken und ihrer Lebensphilosophie beeinflussten die Mitglieder des Jenaer Kreises nicht nur Künstler und andere Intellektuelle. Ihre Gedanken über die kreative Macht des Ichs und die wahre Bedeutung von Freiheit haben die heutigen Gesellschaftsentwürfe und Vorstellung von einem selbstbestimmten Leben nachhaltig geprägt. In ihrem Buch taucht Wulf in die Welt dieses turbulenten Freundeskreises ein und geht der Frage nach, warum Menschen auch heute noch häufig zerrissen sind zwischen Ichbezogenheit und einer Erfüllung, die der freie Wille ermöglicht. 

Wulf wurde in Indien geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. Heute lebt sie in London. Als Autorin wurde sie mit einer Vielzahl internationaler Preise ausgezeichnet. 2016 erhielt sie den Bayerischen Buchpreis für ihr Buch „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“, das in 27 Sprachen übersetzt wurde. Auf Deutsch sind von ihr außerdem „Die Vermessung des Himmels. Vom größten Wissenschaftsabenteuer des 18. Jahrhunderts“ und „Die Abenteuer des Alexander von Humboldt. Eine Entdeckungsreise“ erschienen.

Wulf schreibt u.a. für die New York Times, die LA Times, das Wall Street Journal, The Atlantic und den Guardian. 

* pm: Philipps-Universität Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.