Traurige Nachricht: Bernward Thole ist tot

Dr. Bernward Thole ist tot. Der Gründer des Deutschen Spielearchivs starb am Montag (18. Dezember) in Marburg.
Der bundesweit renommierte Spiele-Kritiker wurde 87 Jahre alt. Thole war 1966 zum Studium der Germanistik und Altphilologie nach Marburg gekommen. Seit 1973 machte sich der promovierte Literatur- und Medienwissenschaftler einen Namen durch Rezensionen von Gesellschaftsspielen in der „Zeit“, der Frankfurter Rundschau (FR) und der Oberhessischen Presse (OP).
1978 gründete Thole in Marburg Verein und Jury „Spiel des Jahres“ und wurde ihr Sprecher. Bis 1994 war er 1. Vorsitzender und bis 2000 stellvertretender Vorsitzender des Vereins. 2004 schied er aus der Jury aus und wurde Ehrenmitglied. Die Geschäftsstelle der Jury leitete er noch bis 2007.
Zusammen mit Tom Werneck gründete er 1983 dann auch das Deutsche Spielearchiv Marburg. Es war als wissenschaftliches Dokumentations- und Forschungszentrum ausgerichtet, diente aber auch als Veranstalter von Spiele-Events. Mit über 30.000 Gesellschaftsspielen, einer Fachbibliothek, zahlreichen Zettelarchiven und einem großen Fundus an Spielaccessoires wuches im Laufe der Zeit zu einer beachtlichen Einrichtung.
2010 wurde das Archiv von der Stadt Nürnberg übernommen. Seine Arbeit in Marburg setzte Thole danach in dem neuen Verein „Die Spielebrücke“ fort. Schwerpunkte dieses Vereins waren Spieleberatung, Spielekritik und Spiel-Pädagogik.
Bei seiner Arbeit ging Thole immer mit der Zeit. Brettspiele verstand er als eine Art sozialen Klebstoff, der Familien, Freundeskreise und letztlich die Gesellschaft zusammenhalten konnte. Spiele-Fans verlieren mit ihm die herausragende Gründerfigur der seriösen Spiele-Kritik in Deutschland.

* Franz-Josef Hanke

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