Zum Affen gemacht: Poster plagen Philipps-Universität

„Ärzte gegen Tierversuche“ plakatiert in Marburg. 52 Poster wenden sich gegen Tierversuche an der Philipps-Universität.
Der bundesweite Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ (ÄgT) plakatiert in Marburg mit einer deutlichen Botschaft: ^“Tierversuche sind unmenschlich“. 52 City-Light-Poster (CLPs) sind noch bis Montag (27. November) über die Stadt verteilt zu sehen. Sie sollen die Bürger aufrütteln und sind Teil einer Öffentlichkeitsoffensive des Ärztevereins.
Das Plakat-Motiv zeigt einerseits anklagende Tieraugen, die das Leid der Tiere in den Laboren darstellen, anderseits einen Multi-Organ-Chip, der beispielhaft auf sinnvolle, am Menschen orientierte Forschung verweist. Die Aussage „Tierversuche sind unmenschlich“ steht sowohl dafür, dass Tierversuche grausam und ethisch nicht zu rechtfertigen sind, als auch für die Tatsache, dass Tiere und Menschen sich zu stark unterscheiden und die Ergebnisse deswegen nicht übertragbar sind.
„Tierversuche geschehen noch immer im Verborgenen“, erklärte die ÄgT-Vorsitzende Dr. Corina Gericke. „Dund die Grausamkeiten sowie fatalen Folgen für Tiere und Menschen sind kaum bekannt. Zudem blockiert das Festhalten am System Tierversuch die leistungsstarke tierversuchsfreie Forschung.“
An der Philipps-Universität befindet sich eines der 8 Institute in Deutschland, an denen immer noch die wissenschaftlich wertlose und extrem qualvolle Affenhirnforschung betrieben wird. Auch in Marburg wird mit Flüssigkeitsentzug gearbeitet, um die Affen gefügig zu machen und zur „Teilnahme“ am Experiment zu zwingen. Beispielsweise werden bei zwei Rhesusaffen ein Kopfhalter und zwei „Basisplatten“ auf dem Schädel montiert.
Ein Affe erhält eine Elektrodenkammer über einem Bohrloch befestigt, durch die später Elektroden in das Gehirn eingelassen werden. Beiden Tieren wird zudem eine Elektrodenkappe auf den Kopf gesetzt. Während der Versuche sitzen die Tiere in einem Primatenstuhl.
Der Kopf ist am Kopfhalter unbeweglich angeschraubt. Die Affen müssen einen roten Punkt auf einem Bildschirm anstarren, um den sich weiße Punkte bewegen. Gleichzeitig werden über die Elektroden Hirnströme gemessen.
Für eine „richtig“ erledigte Aufgabe erhalten sie etwas Flüssigkeit.Ein Versuch, der besonders absurd ist, wird er doch gleichzeitig auch an menschlichen Probanden durchgeführt. Bei diesen geschieht das natürlich auf freiwilliger Basis, ganz ohne Zwang und Qual.
„Gestern hat in Bremen die Gesundheitsbehörde die bahnbrechende Entscheidung verkündet, die Fortsetzung ähnlicher Affenhirnversuche nicht zu genehmigen“, berichtete Gericke am Mittwoch (15. November). „Das hat Signalwirkung.“ Sie forderte das Regierungspräsidium Gießen auf, diese Art der Forderung auch in Marburg nicht länger zu genehmigen.
Nach Aussage des Ärztevereins gibt es neben den schmerzfreien Tests an freiwilligen Probanden zahlreiche weitere Testmethoden, die ohne Tierversuche arbeiten. Gemeint sind zum Beispiel sogenannte „Organoide“. Das sind auf menschlichen Zellen basierende Mini-Organe, die im Labor entstehen. Auch sogenannte Mini-Gehirne können so generiert werden, an denen wirkungsvoll und menschenrelevant geforscht werden kann.
Die Plakataktion ist Teil einer Öffentlichkeits-Kampagne von Ärzte gegen Tierversuche. Dieses Jahr wurden bereits Augsburg, Leipzig, Hannover, Göttingen, Bremen und Frankfurt plakatiert. Die Poster der Kampagne „Tierversuche sind unmenschlich“ sind unter anderen zu finden in der Ketzerbach bei der Hausnummer 31, beim Haus Schwanallee 15, bei der Gisselbergerstraße 57, In der Gemoll, gegenüber Hausnummer 12 und der Willy-Mock-Straße, gegenüber Hausnummer 13 und.

* pm: Ärzte gegen Tierversuche

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