Ihr 50-jähriges Bestehen hat die Richtsberg-Gesamtschule gefeiert. Ihre Schwerpunkte sind Kultur und die Entwicklung zur digitalisierten „Schule ohne Rassismus“.
Unter dem Motto „Fünf Jahrzehnte – fünf Gänge – fünf Würdigungen“ hat die Richtsberg-Gesamtschule (RGS) am Freitag (16. Juni) ihr 50-jähriges Bestehen im Rahmen eines Galaabends gefeiert. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Bürgermeisterin Nadine Bernshausen haben Schulleiter Thomas C. Ferber und das Lehr-Kollegium gewürdigt.
„Die Richtsberg-Gesamtschule hat sich im Laufe ihres 50-jährigen Bestehens stetig weiterentwickelt“, sagte Oberbürgermeister Spies und nannte als Beispiel die Zertifizierung zur „KulturSchule“. „Allein die Möglichkeit für Kinder und Jugendliche, sich neben den Pflichtfächern auch intensiv mit verschiedenen Künsten wie Theater, Musik, Tanz, bildender Kunst und Literatur auseinander zu setzen, verdeutlicht die Vielseitigkeit dieser Schule.“
Bürgermeisterin Bernshausen hob die Schwerpunkte und Ausrichtung der RGS hervor: „Das engagierte Kollegium, die vielen innovativen Veränderungen an der Richtsberg-Gesamtschule sowie die inklusive Beschulung und besonders das Bekenntnis zur Schule ohne Rassismus freuen mich.“ Oberbürgermeisterin und Bürgermeisterin waren zu der Feier zum 50-jährigen Bestehen eingeladen, die im Rahmen eines Galaabends im neuen Forum der RGS stattfand. Zu den Gästen gehörten auch Vertreter*innen des Staatlichen Schulamts sowie Ministerialrat Marcus Kauer, der von 2006 bis 2017 stellvertretender Schulleiter der RGS war und nun das Referat Kulturelle Bildung im Hessischen Kultusministerium innehat.
Das Fünf-Gänge-Menü für die Gäste wurde umrahmt von „Kulturpausen“, Beiträgen von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern sowie Würdigungen. Der Oberbürgermeister und die Bürgermeisterin würdigten in ihren Beiträgen die 50-jährige Geschichte der Schule und hoben das gegenwärtige Engagement des Schulleiters, des gesamten Kollegiums, der weiteren Mitarbeitenden sowie der Schülerschaft hervor.
Die RGS ging im Schuljahr 1973/1974 aus der Richtsberg-Schule mit Grund-, Haupt- und Realschule hervor. Mit den verschiedenen Kurssystemen hatten Jugendliche die Möglichkeit, ihren Haupt- und Realschulabschluss zu erwerben und eine Weiterempfehlung für Gymnasien zu erhalten. Als integrierte Gesamtschule (IGS) erfolgt keine Einteilung der Schüler*innen in Haupt-, Realschul- und Gymnasialzweig, sondern die Bildungsgänge Haupt- und Realschule sowie die sechsjährige Mittelstufe des gymnasialen Bildungsgangs sind integriert.
Bereits 1991 wurde der gemeinsame Unterricht von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Förderbedarfen eingeführt. Seit 1997 wird die RGS der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus“ gerecht. Seit 1999 ist im Schulgebäude auch die Bildungsstätte Richtsberg zu finden, die etwa 100 Kinder der Grundschule Astrid-Lindgren-Schule betreuen kann.
2011 erhielt die RGS den Titel „Schule mit besonderer musikalischer Förderung“ und hat sich erfolgreich um das Schulentwicklungsprogramm „KulturSchule“ beworben: Seit 2012 ist die RGS zertifizierte KulturSchule des Landes Hessen. Das zeigt sich unter anderem in Kooperationen mit KunstWerkStatt, Musikschule, Waggonhalle und dem Hessischen Landestheater (HLTM).
Hinzu kommt die Kooperationsvereinbarung mit der Philipps-Universität. Im Zuge dieser Vereinbarung wurde die RGS im Jahr 2019 zur „InnoLabSchool“ – ein Forschungs- und Experimentierfeld der Universität – ernannt und ist aktuell auf dem Weg zur Profilschule Kulturelle Bildung.
Die künstlerisch-ästhetische Herangehensweise an Lerninhalte ist zentraler Aspekt des Lernens an der RGS, die alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen fördert. Die Weiterentwicklung der Lernumgebung führte im Jahr 2019 zum „PerLenWerk“. Diese „Persönliche Lernumgebung mit Werkstätten“ stwellt die Bedürfnisse und Möglichkeiten der einzelnen Schüler*innen in den Mittelpunkt.
Aber auch das Lernen unter den Bedingungen der Digitalität hielt schon vor dem Pilotprojekt der Hessischen Landesregierung (2021/2022) bereits im Jahr 2018 mit der Aktualisierung des Medienkonzepts und den Tablets für die achten Klassen Einzug in die RGS. Inzwischen nutzen alle Schülerinnen sowie Schüler Tablets und die Lerninhalte sind nahezu vollständig digitalisiert.
Nach einem Rückgang der Schülerzahlen seit dem Schuljahr 2015/2016 ist ein kontinuierlicher Zuwachs zu verzeichnen. Aufgrund der erhöhten Schülerzahlen, der pädagogischen Ausrichtung und der Renovierungsbedürftigkeit wird an der RGS unaufhörlich um- und ausgebaut.
Die Universitätsstadt Marburg hat in den vergangenen Jahren mit erheblichen Investitionen ein gutes Lernumfeld geschaffen. Dazu gehören neben dem Ausbau der musischen Fachräume und des Neubaus einer großen Cafeteria auch die umfangreiche Sanierung der Sporthalle der Schule, der Umbau und die Sanierung des Forums als eine Maßnahme aus dem ersten Bildungsbauprogramm (BiBaP) sowie Der Umbau in große „PerLenWerke“ sowie der bevorstehende Modulbau als eine Maßnahme des zweiten Bildungsbauprogramms.
Bei allen Baumaßnahmen spielen der Klimaschutz und die Nachhaltigkeit sowie die Barrierefreiheit eine große Rolle. Die energetische Sanierung – wie etwa der Austausch von Fensterelementen im Sommer 2023 – erfolgt auch aus Klimaschutzgründen. Nach den geplanten Baumaßnahmen wird außerdem das Außengelände neugestaltet.
* pm: Stadt Marburg