Die Ausstellung von Hans Schohl im Landgrafenschloss wird verlängert. Bis Ende Juni zeigt sie Tischplanetarien, Himmelsmaschinen und Lichtinsekten.
Im Kleinen Rittersaal, im Waldecker Saal und der Kapelle des Landgrafenschlosses sind weiterhin zahlreiche Kunstwerke von Hans Schohl zu entdecken. Wer diesen Teil der Ausstellung “ … und Schatten. Eine Langzeitbeobachtung“ bisher noch nicht sehen konnte, hat noch bis Ende Juni 2023 Zeit dazu.
Seit mehr als 30 Jahren widmet sich Schohl insbesondere dem Bau von mechanisch oder elektrisch bewegten Objekten. Die rätselhaften Kunstwerke lockten bereits zahlreiche Besucherinnen und Besucher in das Marburger Landgrafenschloss. Eine Installation mit dem Titel „Die Verlangsamung der Zeit“ zeigt mysteriöses Pflanzenwachstum, das einem eigenen, wiederkehrenden Rhythmus folgt.
Schohls Faszination für die Spuren der Zeit wird in gefundenen und gebrauchten Gegenständen deutlich. 14 Jahre lang setzte er drei „Tischplanetarien“ Wind und Wetter aus. Wie Kontinente überziehen nun Moos und Gräser die Betonkugeln der Installation. Einige eigensinnig neue Erklärungen für diverse Natur- und Wetterphänomene bieten zehn kleinformatige Radierungen.
In den „Himmelsmaschinen“ geht es um Fragen nach der Bläue des Himmels, dem Verbleib der Dunkelheit am Morgen oder dem Problem, warum Blitze immer geknickt sind. Die Objektgruppe „Von Häusern, Schiffen, Treppen und Türmen“ steckt inhaltlich voller Spannungen: Häuser bewegen sich auf Rädern, Schiffe bekommen Flügel und Betonblöcke thronen auf dürren Stelzen. Auch einige Schatten tauchen als ständige Begleiter des Lichts in den Objekten im Landgrafenschloss auf.
„Lichtinsekten“ wurden – mit Verweis auf kirchliche Gerichtsprozesse des 14. bis 18. Jahrhunderts, bei denen Insekten verbannt oder zum Tode verurteilt wurden – in der Kapelle platziert. Überlebensgroß und leuchtend haben sich die Tierchen erneut in einen sakralen Raum geschlichen.
* pm: Philipps-Universität Marburg