Gut abgewogen: HLTM stellt seine nächste Spielzeit vor

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Im "Kleinen TaSch" wird die neue Spielzeit 2023/24 vorgestellt. (Foto: Laura Schiller)

„In Bewegung“ ist das Motto der Spielzeit 2023/24 des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM). Die beiden Intendantinnen haben das Programm am Mittwoch (17. Mai) vorgestellt.
„In Bewegung“ bringen möchten die Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß die Marburger Stadtgesellschaft. Mit 13 Neuinszenierungen wollen sie das Theaterpublikum in der Spielzeit 2023/2024 zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Beginnen soll die Spielzeit mit einer Inszenierung von „Ein Sportstück“ der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek am 23. September 2023 im Erwin-Piscator-Haus (EPH).
Das Kinderstück „Wenn Wolken wachsen“ feiert am 24. September Premiere. Unter den 13 Neuproduktionen der neuen Spielzweit bilden Stücke für das junge Publikum einen absoluten Schwerpunkt. Darunter ist das Klassenzimmerstück „Move it“ ebenso wie das Weihnachtsmärchen „Die Bremer Stadtmusikant*innen“ nach dem Anti-Altersdiskriminierungs-Klassiker der Brüder Grimm.
Die Gesellschaftssatire „Die Präsidentinnen“ behandelt besserwisserische alte Damen. „Die Guten“ von Rebekka Kricheldorf setzt sich mit Selbstgerechtigkeit auseinander. Als Uraufführung präsentiert das HLTM „Euromüll“ der preisgekrönten Autorin Ivana Sokola.
Katharina Crommes „Ilnur Albatros“ ist eine weitere Uraufführung des HLTM speziell für das junge Publikum. Georg Büchners „Woyzeck“ wird das HLTM in einer musikalischen Inszenierung auf die Bühne des EPH bringen. Der Komponist Alban Berg hatte den sozialkritischen Stoff vertont, was dem Theater die Möglichkeit zu einer eigenständigen Musikfassung eröffnet.
Als letzte Premiere der Spielzeit wird im Juni „Stolz und Vorurteil (*oder so)“ auf die Schlossparkbühne kommen. Die Inszenierung wird die Frauenfiguren in den Mittelpunkt rücken, denen der englische Roman von Jane Austen seine Aufmerksamkeit widmet.
Hinzu kommen sogenannte „Specials“ und weitere Theater- oder Diskussionsangebote. Dabei sehen die Intendantinnen das Theater als einen Ort, der Demokratie in Bewegung bringen könne. Schließlich setzt das HLTM auch seine Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten in Graz und Frankfurt fort, deren Studierende am HLTM „in Augenhöhe“ bei den Produktionen mitspielen.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies lobte die Arbeit der beiden Intendantinnen und des gesamten Ensembles. Er sei froh, dass sich das Hessische Landestheater Marburg auf seinem guten Weg weiterhin voranbewege. Dafür versprach er städtische Gelder für notwendige Sanierungsmaßnahmen im Theater am Schwanhof (TaSch).
Darüber hinaus werde die Stadt 45 Millionen Euro für Investitionen im Kulturbereich bereitstellen. Ein Großteil dieses Geldes sei für einen Theaterneubau gedacht. Nach einem geeigneten Standort in der Stadt werde derzeit gesucht.
Finanziell wollen die Intendantinnen aber auch mit Hilfe zusätzlicher Eintrittsgebühren vorankommen. Gestiegene Preise und Gagen machten auch Verbesserungen der Einnahmen nötig. Mit einer Zunahme von Gastspielen in ganz Hessen sei das HLTM dabei bereits auf einem guten Weg.
Zu den Publikumsrennern der laufenden Spielzeit zählen nach „Momo“ von Michael Ende auch die verschiedene Klassenzimmerstücke sowie „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert. Aber auch „Warum das Kind in der Polenta kocht“ in der Inszenierung von Nino Haratischwili habe sich inzwischen bereits zu einem Publikumserfolg entwickelt.
Gut eingeschlagen habe das „Kulturticket“ für Studierende der Philipps-Universitt. Während Erst- und Zweitsemester diese Möglichkeit zu einem Theaterbesuch ohne zusätzliche Eintrittsgebühr mehr und mehr nutzen, seien die höheren Semester offenbar noch nicht ausreichend über dieses Angebot informiert. Gleichzeitig verhandele der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) inzwischen auch mit anderen Kulturinstitutionen über eine ähnliche Regelung wie beim HLTM.
Das Spielzeitheft mit weiteren Informationen zu den Stücken und dem Ensemble können Interessierte von der Homepage des Hessischen Landestheaters herunterladen unter www.hltm.de/media/PDF-Dateien/Presse/szh_23_24_web.pdf. Danach können sie sich in Bewegung setzen zu einer der Aufführungen, die den Menschen in Marburg neue Einsichten oder Ansichten vermitteln möchten.

* Franz-Josef Hanke

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