Gut abgehoben: Erwachsene können Lesen und Schreiben lernen

Jeder achte Erwachsene in Marburg hat Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Darum ist ein „ALFA-Mobil“ zu Gast in Marburg.
Für fast 6.000 Erwachsene in Marburg sind Alltagshandlungen wie Zeitung lesen, Notizen für die Kinder schreiben oder E-Mails verschicken kaum zu überwindende Hürden. Dabei gibt es eine Vielzahl an Hilfsangeboten. Gemeinsam mit dem ALFA-Mobil des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung (BVAG) informieren die Volkshochschule (vhs) Marburg und das Bewohnernetzwerk für soziale Fragen (BSF) am Montag (22. Mai) von 15.30 bis 18 Uhr über die Problematik und bestehende Angebote in Marburg am Christa-Czempiel-Platz.
„In Marburg gibt es eine Vielzahl an Angeboten und Kursen, die dabei helfen, Lesen und Schreiben zu lernen“, berichtete Stadträtin Kirsten Dinnebier. Auch in Marburg sei jeder achte Erwachsene von Lese- und Schreibschwierigkeiten betroffen. „Wir freuen uns, dass das ALFA-Mobil auch nach Marburg kommt, um uns dabei zu unterstützen, für Betroffene ein offenes und niedrigschwelliges Informationsangebot zu schaffen und auf die Lernmöglichkeiten in Marburg aufmerksam zu machen.“
Nach wie vor haben 6,2 Millionen Menschen in Deutschland Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. So lautet eine zentrale Erkenntnis der Studie „Leo 2018 – Leben mit geringer Literalität“. Erhoben wurden diese Daten von der Universität Hamburg.
Obwohl sie im Alltag und im Berufsleben zu großen Einschränkungen führen, kommen vergleichsweise wenige Menschen in die Angebote für Alphabetisierung und Grundbildung, wie es sie deutschlandweit an nahezu allen Volkshochschulen gibt. Die Gründe sind vielfältig und meist sehr persönlich. Menschen mit geringen Schriftsprachkompetenzen sensibel anzusprechen, zu beraten und sie beim Einstieg ins Lernen zu unterstützen, ist daher eine große Herausforderung.
Zwei ALFA-Mobile des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung (BVAG) touren durch Deutschland und machen dabei auf Lese- und Schreibangebote vor Ort aufmerksam. Sie kommen auch nach Marburg. Immer mit dabei sind Lernbotschafter*innen, die als (ehemalige) Betroffene von ihren Erfahrungen berichten.
Das ALFA-Mobil ist am Montag (22. Mai) von 15.30 bis 18 Uhr am Richtsberg auf dem Christa-Czempiel-Platz zu Gast. Gemeinsam mit Betroffenen, der vhs Marburg und dem BSF informiert das ALFA-Mobil über die Problematik und weist auf bestehende Lernangebote in Marburg hin.
Die vhs Marburg beschreitet zum Beispiel gemeinsam mit dem BSF neue Wege, um Menschen mit Schreib- und Leseschwierigkeiten zu erreichen. So sind am Richtsberg im Rahmen des Projekts „InSole – In Sozialräumen lernen“ zwei „A-Z“-Lerntreffs entstanden. Ab Juni kommt ein vhs-Lerntreff in der Deutschhausstraße hinzu, in dem Interessierte Hilfe beim Umgang mit digitalen Medien bekommen.
Der Besuch ist kostenfreiund ohne Anmeldung möglich. Themen aus dem alltäglichen Leben – wie zum Beispiel digitale, finanzielle oder gesundheitliche Grundbildung – werden aufgegriffen. In den Lerntreffs entsteht Raum für gemeinsamen Austausch und Spaß am Lernen.
Sie setzen bei den vielfältigen Interessen der Teilnehmenden an, beraten und vermitteln in weiterführende Angebote an der vhs Marburg. Dort können Interessierte Lesen und Schreiben trainieren oder das Verstehen von amtlichen Briefen.

* pm: Stadt Marburg

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