Arbeitsschutz keine Ausnahme: Vorsicht bei Montage von Solaranlagen

Leichtsinn bei der Montage von Photovoltaikanlagen beklagt das Regierungspräsidium Gießen. Seine Arbeitsschützer registrieren verstärkt Unfälle.
Die Energiewende wird sichtbarer: Immer mehr Häuser werden mit Photovoltaikanlagen bestückt. Bei der Montage auf Dächern müssen jedoch dieselben Arbeitsschutzvorschriften eingehalten werden wie bei der Neueindeckung eines Dachs.
Darauf hat das Regierungspräsidium Gießen am Montag (3. April) wegen eines aktuellen Falls hingewiesen. Auf einer Baustelle im Lahn-Dill-Kreis führte die Montage einer PV-Anlage durch ein bundesweit tätiges Unternehmen zum Einstellen der Arbeiten und dem Einleiten eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens gegen das beauftragte Unternehmen. Durch einen telefonischen Hinweis wurde Bauingenieur Jörg Heller vom Regierungspräsidium Gießen darauf aufmerksam, dass ein Unternehmen damit begonnen hatte, auf einem Wohnhaus eine Photovoltaikanlage zu montieren.
Dabei waren aber die vorgeschriebenen Maßnahmen gegen Absturzgefahren nicht getroffen worden. „An beiden Giebelseiten des Gebäudes fehlten bei Absturzhöhen von bis zu acht Metern jegliche Absturzsicherungen“, berichtete der Arbeitsschützer. „Im Traufbereich waren sie nur rudimentär vorhanden.“
Der Gießener Baukontrolleur musste die Arbeiten mit einer kostenpflichtigen Anordnung mündlich vor Ort einstellen. Weitere Montagearbeiten dürfen nur dann fortgeführt werden, wenn alle erforderlichen Arbeitsschutzmaßnahmen getroffen worden sind. Heller musste wegen grober Arbeitsschutzmängel alleine im Monat März auf drei Baustellen die Montage von Photovoltaikanlagen stoppen.
Deshalb weist das RP Gießen erneut alle Gebäudebesitzer und PV-Firmen darauf hin, dass auch bei der Energiewende die Vorschriften des Arbeitsschutzes gelten. „Abstürze aus großen Höhen verursachen fast immer schwere Verletzungen – mitunter mit Todesfolge – und damit einhergehendes Leid und können wirksam durch entsprechende Arbeitsschutzmaßen verhindert werden“, sagte der Arbeitsschützer.
Das Ausstatten von Hausdächern mit Photovoltaikanlagen sei ein wichtiger Beitrag zur Energiewende. Fast immer handele es sich dabei jedoch um Arbeiten mit Absturzgefahr.
„Leben und Gesundheit der eingesetzten Monteure gehören nicht zu den Erneuerbaren“, erklärte er. „Sie dürfen keinesfalls aufs Spiel gesetzt werden.“

* pm: Regierungspräsidium Gießen

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