Gewagt gelotst: Landkreis Stützpunkt von „Digital im Alter“

Landkreis und Freiwilligenagentur sind neuer gemeinsamer Stützpunkt im Landesprojekt „Digital im Alter“. Für sein Engagement für die digitale Teilhabe wurde der Kreis damit ausgezeichnet.
Der Kreis Marburg-Biedenkopf ist gemeinsam mit der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf neuer Stützpunkt im Landesprojekt „Digital im Alter“. Damit zeichnet das Land das Engagement beider Akteure für digitale Teilhabe aus. Prof. Dr. Heinz Zielinski von der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ hat die entsprechende Urkunde nun an Landrat Jens Womelsdorf überreicht.
„In den vergangenen beiden Jahren haben wir gemeinsam mit der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf und mit engagierten Freiwilligen begonnen, ein Netzwerk aus Digital-Lotsinnen und -Lotsen im Kreis aufzubauen“, berichtete Womelsdorf bei der Übergabe der Urkunde. „Dass unsere Aktivitäten nun mit der Auszeichnung als offizieller Stützpunkt gewürdigt werden, freut mich sehr.“ Die derzeit 18 engagierten Lotsinnen und Lotsen des Stützpunkts seien eine wichtige Hilfe für mehr digitale Teilhabe, auch im Alter.
„Das Landesprojekt Di@-Lotsen wurde ins Leben gerufen, um vor allem älteren Menschen den Einstieg in die digitale Welt zu erleichtern und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, sich vor Ort auszutauschen“, sagte Zielinski. Auch er bedankte sich für das ehrenamtliche Engagement der Lotsinnen und Lotsen.
Die Unterstützungsangebote sollen Menschen bei Bedarf helfen, digitale Angebote zu nutzen und am digitalen Alltag teilzuhaben. Dabei haben sie die Möglichkeit, Kenntnisse zu erwerben und persönliche Erfolgserlebnisse im Umgang mit digitalen Medien zu haben.
Die Lotsinnen und Lotsen unterstützen einzelne Personen, aber auch Vereine und Initiativen beim Aufbau digitaler Kompetenzen, indem sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen niedrigschwellig weitergeben. Die Einsatzbereiche orientieren sich dabei am jeweiligen Bedarf der Hilfesuchenden.
Eins-zu-Eins-Begleitungen – zum Beispiel in Form von Smartphone- und Tablet-Sprechstunden – sind ebenso möglich wie Gruppenschulungen oder Vereinsberatungen. Vereine und Institutionen können sich unter anderem bei der Organisation und Umsetzung von Videokonferenzen oder hybriden Veranstaltungen, die gleichzeitig digital und in Präsenz angeboten werden, helfen lassen.
Zur technischen Unterstützung der Lotsinnen und Lotsen erhalten die Stützpunkte eine Förderung von 1.500 Euro vom Land Hessen. Der Fachdienst Bürgerbeteiligung und Ehrenamtsförderung hat dafür zwei Tablets, einen Beamer und eine Videokonferenz-Kamera angeschafft, die sich die Lotsinnen und Lotsen für Schulungszwecke ausleihen können.
Das Institut für Medienpädagogik und Kommunikation schult die Lotsinnen und Lotsen für die Medienarbeit mit Seniorinnen und Senioren. Die Teilnehmenden erhalten anschließend ein offizielles Zertifikat vom Land Hessen, das sie als Digital-Lotsin beziehungsweise Digital-Lotsen auszeichnet. Darüber hinaus bieten Kreis und Freiwilligenagentur im Stützpunkt auch eigene Fortbildungen – etwa zum Thema Datenschutz – an.
Aufgabe von Kreis und Freiwilligenagentur ist es aber auch, die verschiedenen Angebote im Landkreis im Blick zu haben, auf sie aufmerksam zu machen und beim Aufbau neuer Angebote zu unterstützen. „Wir beobachten, dass auch unabhängig von unserer Initiative immer mehr neue Unterstützungsangebote in den Kommunen entstehen“, berichteten Doris Heineck von der Freiwilligenagentur und Susanne Batz vom Fachdienst Bürgerbeteiligung und Ehrenamtsförderung des Landkreises, die das Projekt begleiten. „Die Smartphone- und Tablet-Sprechstunden haben sich vielerorts bereits etabliert und sind sehr gefragt.“
Auch die Vernetzung der einzelnen Initiativen sowie Austausch und Zusammenarbeit untereinander wollen Kreis und Freiwilligenagentur daher fördern. Ein erstes Austauschtreffen mit den Koordinatorinnen und Koordinatoren der Angebote in den Kommunen sei bereits in Planung.
Der Kreis in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur ist einer von mittlerweile 30 Stützpunkten in Hessen. Weitere Stützpunkte im Landkreis haben die DRK-Schwesternschaft Marburg mit ihren Angeboten in Fronhausen und Weimar sowie die Stadt Kirchhain. Regelmäßig Smartphone- und Tablet-Sprechstunden oder Schulungsangebote gibt es zum Beispiel in Marburg im Berartungszentrum BiP, am Richtsberg und in Michelbach sowie in den Kommunen Bad Endbach, Cölbe, Fronhausen, Kirchhain, Lahntal, Weimar und Stadtallendorf.
Wer sich für die Angebote interessiert oder Fragen hat, kann sich an den Fachdienst Bürgerbeteiligung und Ehrenamtsförderung unter der Telefonnummer 06421/405-1789 oder per E-Mail an ehrenamt@marburg-biedenkopf.dewenden. Die Freiwilligenagentur ist telefonisch unter 06421/270-516 sowie per E-Mail an info@freiwilligenagentur-marburg.deerreichbar. Weitere Infos gibt es auch online auf www.ehrenamt.marburg-biedenkopf.de.
Die Federführung für das Programm „Digital im Alter – Di@-Lotsen“ liegt bei der Hessischen Staatskanzlei. Das Sozialministerium finanziert und unterstützt die Schulung der Lotsinnen und Lotsen, das Digitalministerium stellt die Technikförderung für die Stützpunkte bereit.
Die Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ unterstützt, begleitet und berät die Stützpunkte. Das Institut für Medienpädagogik und Kommunikation Hessen bietet die Schulungen und darüber hinaus kompetente Medienunterstützung mit Sprechstunden für alle Lotsinnen und Lotsen an. Die Hessische Landesregierung stellt allein in diesem Jahr mehr als 130.000 Euro zur Finanzierung von Schulungen für die ehrenamtlichen Lotsinnen und Lotsen, Technik wie Tablets oder Smartphones sowie für die Unterstützung und Begleitung der Stützpunkte zur Verfügung.

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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