Der Internationale Mädchentag hat auch in Marburg stattgefunden. 130 Mädchen haben das interkulturelle Begegnungsfest besucht.
Zum Weltmädchentag hat die Stadt Marburg wieder zum interkulturellen Mädchenfest eingeladen. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause haben 130 Mädchen den Tag mit einem vielfältigen Programm gefeiert.
Bürgermeisterin Nadine Bernshausen begrüßte die Mädchen auf dem großen Außengelände des Bewohnernetzwerks für Soziale Fragen (BSF) am Richtsberg: „Zwei Jahre lang fand anlässlich des Weltmädchentags in Marburg ein Ersatzprogramm statt, mit Outdoor-Aktionen und To-Go-Päckchen, heute sind wir sehr froh, euch alle hier zu sehen und endlich wieder ein tolles, gemeinsames Fest feiern zu können.“
Rund 130 Mädchen zwischen sieben und 18 Jahren aus Marburg und dem Landkreis feierten dann auch ein fröhliches und ausgelassenes Fest. Das Programm in Marburg hatten Mitarbeiterinnen der Jugendförderungen aus Stadt und Landkreis, dasBSF, die Initiative für Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit (IKJG), Frauen der Marburger Moschee, das Jugendhaus Connex und weitere Vereine organisiert.
Dabei gab es Tanz- und Bewegungsworkshops, Yoga und Entspannung, Karaoke, viele Kreativangebote sowie Henna-Tattoos. Thema eines Workshops waren beispielsweise die verschiedenen Schönheitsideale weltweit. Teilnehmende erwarteten spannende Quizaufgaben und Umfragen dazu.
Beim Thema „Was bedeutet Schönheit eigentlich für mich?“ waren die Mädchen gefragt. Dabei zeigt sich, dass es um weit mehr als Äußerlichkeiten geht: Vor allem Selbstbewusstsein und respektvolles Verhalten sorgten dafür, dass die Mädchen andere als „schön“ wahrnehmen.
Mädchenpolitische Infostände thematisierten unter anderem „Selbstbestimmung und Gleichberechtigung“. Die Mädchen beteiligten sich mittels Moderationskarten und Abstimmungstools. Als Ergebnis an dieser Station kam heraus, dass die meisten Mädchen noch Handlungsbedarf bei der Gleichberechtigung von Mädchen sehen – vor allen in den Bereichen der häuslichen Tätigkeiten und der Geschlechterrollen.
So wünschten sich einige Mädchen eine fairere Aufgabenteilung im Haushalt und „dass Jungs genauso den Abwasch machen sollten wie Mädchen“. Im Bereich der Geschlechterrollen wurde hervorgehoben, dass es weniger Schubladendenken in „klassisch Frau – klassisch Mann“ geben sollte. Ein Mädchen betonte, dass sich nicht nur Mädchen schminken dürfen sollten und dass es mehr Akzeptanz für non-binäre Personen brauche.
Bernshausen griff die Themen bereits in der Begrüßungsrunde auf: „Man sollte heutzutage eigentlich annehmen, dass Gleichberechtigung zwischen Mädchen und Jungen, Frauen und Männern längst vorhanden sei. Doch leider zeigt sich, dass Frauen im Beruf immer noch schlechter bezahlt werden als Männer. Frauen in Führungspositionen sind wichtig und unterrepräsentiert. Es gibt also noch viel zu tun.“
Die BSF-Geschäftsführerin Karin Ackerman-Feulner ergänzte: „Und ihr könnt zusammen ganz viel schaffen.“ Beide wünschten anschließend allen Mädchen und jungen Frauen ein tolles Fest.
Die Besucherinnen ließen sich das nicht zweimal sagen und strömten in die Räume des BSF. Um 17 Uhr wurden die jüngeren Mädchen unter zwölf Jahren mit viel Applaus verabschiedet und die jugendlichen Mädchen begrüßt.
Gefeiert wurde noch bis 20 Uhr, dann hieß es leider Abschied nehmen: „Bis zum nächsten Mal – wir sehen uns in 2023.“
Der Internationale Mädchentag wurde 2010 von den Vereinten Nationen (UNO) ins Leben gerufen, um darauf aufmerksam zu machen, dass Mädchen weltweit noch unter erschwerten Bedingungen aufwachsen müssen und oft nicht die gleichen Rechte genießen wie Jungen. In vielen Ländern der Welt sind Mädchen benachteiligt, sie werden zwangsverheiratet, misshandelt oder missbraucht.
* pm: Stadt Marburg