Förderung für Frauen: Auszeichnung für ita Engenhart-Cabillic

Prof. Dr. Rita Engenhart-Cabillic wurde mit dem Frauenförderpreis ausgezeichnet. Die Philipps-Universität würdigt damit die besondere Förderung von Frauen während der Corona-Pandemie.
Ihren Frauenförderpreis 2022 hat die Philipps-Universität am Dienstag (18. Oktober) an Prof. Dr. Rita Engenhart-Cabillic vom Fachbereich Medizin verliehen. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis ging damit an eine Medizinerin, die sich seit Langem für die beruflichen Chancen schwangerer und stillender Ärztinnen einsetzt.
Der Fokus der Ausschreibung lag in diesem Jahr auf der besonderen Förderung von Frauen während der Corona-Pandemie. Engenhart-Cabillic setzte sich dafür ein, schwangere Ärztinnen vor einer unnötigen Verlängerung ihrer Facharztausbildung durch nicht zeitgemäße Berufsverbote während der Corona-Pandemie zu bewahren und stattdessen die Tätigkeiten und das Einsatzumfeld der Schwangeren entsprechend anzupassen, so dass eine unterbrechungsfreie Fortführung der Facharztausbildung gewährleistet werden konnte.
Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss betonte bei der Preisverleihung: „Frauen waren die Verliererinnen der Pandemie. Sie haben häufiger die Arbeitszeit reduziert, häufiger ihren Job verloren und dadurch auch in wissenschaftlichen Laufbahnen Benachteiligung erfahren. Nur wenige sind gegen den rückwärts gerichteten Strom geschwommen. Dazu gehört die Trägerin des Frauenförderpreises 2022, Rita Engenhart-Cabillic.“
„Der Preis macht mich stolz und glücklich, weil mich junge Ärztinnen aus der Universität nominiert haben“, sagte Engenhart-Cabillic in ihrer Dankesrede nach der Verleihung des Preises. „Ich könnte kein größeres Lob erhalten.“
Die Pandemie bedeute einen Rückschritt für Frauen. „Im 21. Jahrhundert sollte es möglich sein, Klinik, Forschung und Familie zu vereinbaren“, fügte sie hinzu. „Es geht letztlich darum, dass Menschen in Führungspositionen die bestehenden Gesetze anwenden, um dies zu erreichen.“
Es gehe um Gerechtigkeit. „Ich nehme den Preis nur stellvertretend entgegen. In der Pandemie haben viele Frauen am Universitätsklinikum und in der gesamten Universität Verantwortung übernommen. All diesen gilt mein Dank.“
Die Laudatorin Prof. Dr. Sabine Pankuweit hob die Leistung Engenhart-Cabillics hervor: „Keinen anderen Kliniken am UKGM ist Ähnliches gelungen wie Rita Engenhart-Cabillic. Aber Chancengerechtigkeit ist eine wesentliche Grundlage für wissenschaftliche Leistungsfähigkeit.“
Die Vizepräsidentin für Chancengleichheit und Karriereentwicklung der Philipps-Universität fuhr fort: „Wir haben die Hoffnung, dass Aktivitäten zur Gleichstellung an Kraft zunehmen. Inzwischen gibt es im Medizinstudium viel mehr Frauen als Männer – in der Leitung aber nach wie vor viel mehr Männer“, berichtete Pankuweit.
„Man hätte über Jahrzehnte Bedingungen für Frauen verbessern und so gestalten können, damit in einer Situation wie der Corona-Pandemie es eben nicht die Frauen sind, die besonders stark unter den Auswirkungen der Krise zu leiden haben“, sagte Prof. Dr. Jutta Allmendinger in ihrem Festvortrag mit dem Titel „Frauen in der Krise. Zehn Lehren für die Zukunft“. „Diese vorausschauende Politik wurde in Deutschland – vor allem im Westen –
verpasst. So zahlte es sich bis vor wenigen Jahren für Frauen bei der Altersvorsorge mehr aus, einen finanziell gut gestellten Mann zu heiraten, als in die eigene, bezahlte Arbeit zu investieren.“
Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) betonte in Bezug auf die Preisträgerin: „Umso wichtiger ist es, dass das Land Frauen und Expertinnen wie Rita Engenhart-Cabillic hat, die sich nicht nur damit beschäftigen, was alles vorgeblich nicht geht bei der Gleichstellung, sondern zeigen: Es geht. Wir schaffen das.“ Engenhart-Cabillic engagiert sich am Fachbereich Medizin seit langem für Gleichstellung.
Getan hat sie das etwa durch die Einwerbung der Anneliese-Pohl-Habilitations-Stipendien, die sie gemeinsam mit der damaligen Frauenbeauftragten des Fachbereichs und jetzigen Vizepräsidentin Pankuweit erfolgreich umsgeetzt hat. Damit hat sie zahlreiche Wissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Habilitation unterstützt.
Ausgezeichnet werden Mitglieder oder Angehörige der Philipps-Universität, die sich in besonderer Weise für die Förderung von Frauen im wissenschaftlichen oder nichtwissenschaftlichen Bereich engagiert haben. Seit 1998 wird die Auszeichnung alle zwei Jahre vergeben. Sie ist mit 2.500 Euro dotiert.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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