Der Kreis gibt Tipps für die Natur im Herbst. Sie sollen Lebewesen in der kälteren Jahreszeit schützen.
Wie jedes Jahr verabschiedet sich der Sommer, um dem Herbst mit seinen bunten Farben Platz zu machen. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises gibt Tipps, wie Menschen – unabhängig von ihrer Wohnsituation – diese Jahreszeit genießen, einen Beitrag für den Naturschutz leisten können und was in der freien Natur wichtig ist.
„Morgendlicher Nebel, die nächtliche Kälte und der bunte Laub zeigen, dass der Herbst wieder da ist“, beschrieb Dr. Sabine Wamser vom Fachdienst Naturschutz des Kreises den heraufziehenden Herbst. „Auch in dieser stimmungsvollen Jahreszeit können Menschen schon mit kleinen Handgriffen etwas für sich und die Natur tun.“
Nach dem Ende der Brut- und Setzzeit, in der Tiere brüten beziehungsweise ihre Jungen zur Welt bringen, können Bäume und Sträucher geschnitten werden, ohne dass Vogelbruten erheblich beeinträchtigt werden. Dennoch sollten Menschen währenddessen unbedingt auf vorhandene Höhlen, Spalten und ähnliche Ruhe- und Überwinterungsstätten achten, um wildlebende Tierarten nicht zu stören oder zu verletzen.
Totholz ist nicht nur im Wald, sondern auch im Garten überaus wichtig. Verschiedene Insekten- sowie Pilzarten nehmen es gerne in Anspruch, aber auch Vögel, Kleinsäuger und Amphibien sind für Rückzugsmöglichkeiten aus geschichtetem Astschnitt dankbar. Zu einem Haufen aufgeschichtet kann Totholz zusätzlich ein schönes Gestaltungselement des Gartens darstellen.
Ergänzend können die Stängel und Blätter unterschiedlicher Stauden bis in das Frühjahr hinein den Garten mit ihren Samenständen schmücken, sofern sie nicht abgeschnitten werden. Zudem befindet sich der Nachwuchs vieler Insekten beispielsweise in den Halmen. Im folgenden Jahr können sie die Obstbäume bestäuben.
Durch den Verzicht auf Laubsauger wird eine große Zahl an Insekten, Spinnen und weiteren nützlichen Lebewesen gerettet. Auch machen diese Geräte Lärm. Stattdessen lohnt sich der Griff zur Harke und zum Rechen.
Der Herbst ist auch die optimale Jahreszeit, um Frühblüher-Zwiebeln in die Erde einzubringen. Die Pflanzenden können sich schon jetzt beim Setzen von Schachbrettblumen, Krokussen, Schneeglöckchen, Märzenbechern und Traubenhyazinthen auf die bunten Farben im kommenden Frühling freuen.
Nicht nur im Garten, sondern auch auf dem Balkon lassen sich Futterstätten für Vögel und Eichhörnchen einrichten. Für Eichhörnchen können ungewürzte Nüsse, Früchte, Kerne und Samen beispielweise in regengeschützten Blumenkübeln bereitgestellt werden. Bei Futterstationen sollten Menschen darauf achten, dass die Stationen leicht gereinigt werden können und für Waschbären und Katzen unzugänglich sind.
Auch lässt sich auf dem Balkon ein Mini-Garten anlegen, der Nahrung für Insekten bereithält. Dafür bieten sich Pflanzen an, die entweder nebeneinander in einzelnen Kästen und Kübeln oder vertikal in einer Palette drapiert werden können. Dazu eignen sich Blütenpflanzen wie Moschus-Malve, Glockenblume, Fetthenne und Berg-Aster.
Sie locken auch nach den Sommermonaten noch Insekten an. Aber auch Zwergzüchtungen von Gehölzen wie Blutbuche, Kirsche, Felsenbirne oder Mispel sorgen zu unterschiedlichen Jahreszeiten für Nahrung.
Zudem können sie auch als Sichtschutz dienen. Auch Moosbeere und Besenheide bringen gerade während der kälteren Jahreszeit Leben und Farbe auf den Balkon.
Auch Gräser wie heimische Perl- oder Reitgräser sowie Seggen eignen sich für den Mini-Garten, denn Sie können von Insekten zur Überwinterung auf dem Balkon genutzt werden. Wildrosen wie die Zimtrose bieten Insekten Nahrung, auch dienen die Hagebutten Wildvögeln als Essen.
Die Natur hält gerade im Herbst viele Materialien zum Basteln für Kinder bereit. Gemeinsam können sie Kastanienfiguren oder Mobilés, also frei hängende, ausbalancierte und leichte Gebilde, bauen. Die Bastelnden können aus halbierten Kartoffeln Stempel fertigen und getrocknete bunte Blätter als Schablonen oder Fensterdekoration verwenden.
Der Herbst ist nicht nur im eigenen Garten die Zeit der Ernte: Auf Waldspaziergängen können Interessierte unterschiedliche Beeren und Pilze sammeln. Es gibt allerdings auch giftige Exemplare, welche leicht mit den zum Verzehr Geeigneten zu verwechseln sind. Beeren und Pilze sollten daher nur geerntet werden, wenn sich die Sammelnden sicher sind, dass diese nicht giftig sind. Aus den Früchten der Wildrosen, den Hagebutten sowie aus Schlehen und den „Vogelbeeren“ der Eberesche lassen sich zuhause herbstliche Marmeladen, ein Saft oder Likör herstellen.
Jungtiere im Wald, die auf den ersten Blick verlassen wirken, werden meist auch weiterhin von den Elterntieren versorgt. Daher sollten Spaziergängerinnen und -gänger sie nicht anfassen oder vorschnell in menschliche Obhut nehmen. In der Regel ist erst bei sichtbaren größeren Verletzungen Handlungsbedarf gegeben.
Dann sollte man Kontakt zu Auffangstationen herstellen. Ähnliches gilt auch für Igel oder Fledermäuse.
Hundebesitzerinnen und -besitzer sollten ihre Vierbeiner beim Spaziergang an der Leine führen und sie auf ausgeschilderten Waldwegen ausführen, um Wildtiere nicht zu beunruhigen. Zudem dient das auch der eigenen Sicherheit, da aufgrund von Stürmen und Starkregen besonders abseits der Wege herunterfallendes Totholz eine erhebliche Gefahr sein kann. Bei weiteren Fragen zum Thema können sich Interessierte an die Untere Naturschutzbehörde des Kreises per Mail an naturschutz@marburg-biedenkopf.de wenden.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf