„Wir werden durchnässt bis auf die Herzaut.“ Mit diesem Satz übertitelt das Theater neben dem Turm (TNT) sein neuestes Stück zur Deportation von Jüdinnen und Juden aus Marburg.
Anlässlich des 80. Jahrestags der Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Marburg findet die Premiere des neuen Stücks am Dienstag (6. September) im Theater neben dem Turm (TNT) statt. Am 6. September 2022 jährt sich die letzte von drei Deportationen aller noch in Marburg und dem Landkreis Marburg lebenden jüdischen Bürger*innen in Ghettos und Vernichtungslager im Osten zum 80. Mal.
„Wir werden durchnässt bis auf die Herzhaut“ ist ein Abend über die Möglichkeiten und Grenzen der Vorstellungskraft. Es ist ein Abend über Erinnerung. Zudem ist es ein Theaterabend über die Frage nach dem „Wie?“ und dem „Woran?“.
Das Theaterstück feiert am Dienstag (6. September) Premiere im TNT. „Was stellen wir uns vor, wenn wir uns vorstellen, wie es gewesen sein könnte“?, fragt das TNT.
Da ist das kleine Mädchen, dem man alle seine Kleidchen übereinander anzieht mitten im Sommer, und der stolze Junge vor dem Schaufenster der Metzgerei. Da ist die Liebe einer jungen Frau, die mit 17 Jahren ihr letztes Gedicht schreibt. Da ist der gutaussehende Mann mit dem Stab und den weißen Handschuhen auf dem LKW und die Tannenzweige links und rechts der Himmelsstraße.
Wie heißt es in den Briefen die aus dem Zugfenster geworfen werden: „Noch sind wir nicht am Ziele angelangt und wissen nicht, wie es heißt und wo es ist, aber wir fahren gen Osten der Sonne entgegen. Ach, ich hab sie fortziehen sehen.““
Gezeigt wird „Wir werden durchnässt bis auf die Herzhaut“ am Dienstag (6. September), Mittwoch (7. September), Freitag (9. September), Samstag (10. September) um 20 Uhr sowie am Sonntag (11. September) um 17 Uhr im Theater neben dem Turm an den Afföllerwiesen. Das Stück wird gefördert von der Universitätsstadt Marburg und Kultursommer Mittelhessen.
* pm: Theater neben dem Turm