Bereits 2002 hat Rainer Flohrschütz als Direktkandidat der Grünen für den Deutschen Bundestag kandidiert. 15 Jahre später tritt er erneut an.
Seine Chancen auf einen Einzug ins Parlament sind jedoch gering. Für Flohrschütz geht es in erster Linie um Wahlkampf für Die Grünen und seine persönlichen Ziele in den Bereichen Umweltschutz und Soziales.
Als ehemaliger Mitarbeiter des Vereins „Arbeit und Bildung“ kennt Flohrschütz die Nöge sozial benachteiligter Menschen. Auch in seiner derzeitigen Position beim Landkreis Marburg-Biedenkopf engagiertsich der 58-jährige Politologe nach Kräften für Soziale Gerechtigkeit.
„Wir brauchen neue Elemente Sozialer Sicherung“, erläutert er. Wichtig ist ihm dabei die Möglichkeit, sich weiterzuqualifizieren. Für die „Wirtschaft 4.0“ benötigten Menschen andere Kenntnisse und Fertigkeiten als im Berufsleben der Vergangenheit.
Florschütz möchte „weg von der Arbeitslosenversicherung hin zu einer Arbeitsversicherung“. Sie müsse auch die Chancen eröffnen, sich weiterzuqualifizieren und auf neue berufliche Herausforderungen vorzubereiten.
Ein wichtiges Thema ist Flohrschütz auch die Schaffung von erschwinglichem Wohnraum. Für viele Familien wie auch für Studierende stelle die Wohnraumnot in Marburg ein ernsthaftes Problem dar. Deshalb spricht er sich für eine verstärkte Investition in den Sozialen Wohnungsbau aus.
„Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die Empathie hat auch für Menschen, die geflüchtet sind“, betont Flohrschütz. Abschiebungen in Krisen- und Kriegsgebiete findet er unmenschlich.
Ansonsten versteht er sich als Ökologe in der Tradition von Bündnis 90/Die Grünen als Umweltpartei. „Ich will Erneuerbare Energie statt Kohle, saubere und schnelle Mobilität statt Dieselgate, gesunde Lebensmittel statt Agrarindustrie, erfolgreiche Integration statt Ausgrenzung, Europa statt Nationalismus, Einwanderungsgesetz statt Abschottung, solidarische Bürgerversicherung statt Zwei-Klassen-Gesellschaft, Sicherheit und Bürgerrechte statt Bedrohung und Angst“, erklärt Flohrschütz.
Als weitere Ziele nennt er „bessere Bahnverbindungen nach Frankfurt und Kassel sowie einen schnellen Ausbau der E-Mobilität und Carsharing in Stadt und Land“. Beim Carsharing und dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) setzt er auf saubere Antriebsarten wie Elektromotoren.
Problematisch sei die Austrocknung des ländlichen Raums durch einen Abbau sozialer Infrastruktur und von Verkehrsverbindungen, warnt Flohrschütz. Hier müsse man neuartige Verkehrssysteme entwickeln, fordert er. Anderenfalls drohe ein Austrocknen der Dörfer und noch mehr Wohnungsnot in den Städten.
Sorgen bereitet dem Grünen die zunehmende Überwachung der Menschen durch staatliche Maßnahmen und private Anbieter von Diensten im Internet. „Es kann nicht sein, dass digitale Systeme den Menschen kontinuierlich überwachen und umfassende Profile von ihm erstellen“, erklärt er. „Jeden gehören die Daten selber.“
Deshalb spricht sich Flohrschütz auch gegen die anlasslose Massenüberwachung und die Vorratsdatenspeicherung (VDS) aus. Allerdings mahnt er auch zu zurückhaltendem Umgang mit persönlichen Daten im Internet.
* Franz-Josef Hanke
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