Das Boxprojekt am Richtsberg zieht in feste Räumlichkeiten. Dort gibt es dann ein kostenloses Angebot für Kinder und Jugendliche.
Im Juli 2021 hat die Stadt Marburg gemeinsam mit dem Sportkreis Marburg Biedenkopf und dem 1.Boxclub Marburg das „Marburger Boxprojekt“ gestartet. Nach einem Jahr ist es nun in eigene Räumlichkeiten am Richtsberg als zentrale Anlaufstelle gezogen, die nun Bürgermeisterin Nadine Bernshausen und Stadträtin Kirsten Dinnebier offiziell eröffnet haben. Das Projekt richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
„Wir sind froh, mit dem Boxprojekt Kindern und Jugendlichen ein tolles Angebot machen zu können, das neben der körperlichen Betätigung auch gesellschaftliche Teilhabe und soziale Kompetenzen fördert“, erklärte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. „Mit dem neuen Standort hat das Boxprojekt zentral am Richtsberg eine Anlaufstelle, die bereits in den Wochen vor der Eröffnung das Interesse vieler jugendlicher Passant*innen geweckt hat“, ergänzte Stadträtin Kirsten Dinnebier.
Der Start des neuen Projekts im Juli 2021 erfolgte unter schwierigen Voraussetzungen. Coronabedingt gab es immer wieder Ausfälle. Dabei wechselten Trainingszeiten und Räumlichkeiten.
Die Eröffnung der neuen Anlaufstelle sei nun ein „Neustart“, sagt Patrick Karger, der das Boxprojekt betreut. Sein Plan ist, „Am Richtsberg 68“ als fester Adresse für jeweils bis zu sechs Teilnehmende an zwei Wochentagen ein strukturiertes Training zu geben sowie an weiteren Tagen ein offenes Angebot. Hinzu kommen Trainingsangebote für größere Gruppen, die weiterhin in Hallen stattfinden sollen.
Regelmäßige Besucherinnen und Besucher des Angebots können zudem ein weiterführendes Training in den neuen Räumlichkeiten in Anspruch nehmen. Die Teilnahme ist kostenlos und richtet sich an Kinder ab zwölf Jahre, Jugendliche und junge Erwachsene.
Mit dem Boxprojekt als sportpädagogisches Angebot sollen sie gefördert und begleitet werden, insbesondere, wenn sie aufgrund ihrer Sozialisation „herausfordernde Verhaltensweisen“ – wie etwa Unausgeglichenheit oder Schulabwesenheit – entwickelt haben. Durch die Präsenz im Lebensraum der Jugendlichen kann mit diesem niedrigschwellig erreichbaren Angebot eine Vertrauensbasis aufgebaut und damit die Voraussetzung geschaffen werden, dass die Teilnehmenden alternative Verhaltensweisen erlernen können – etwa Teamfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Auch die Entwicklung von Zukunftsperspektiven kann mit den Teilnehmenden umgesetzt werden.
Die Teilnahme am Boxprojekt ist für alle – unabhängig von Geschlecht, Religion oder Herkunft – möglich, die bereit sind, ein von gegenseitigem Respekt geprägtes klares Regelsystem zu akzeptieren. Zielgruppe sind insbesondere Kinder und Jugendliche, die im Stadtteil Richtsberg sowie in sozial benachteiligenden Strukturen leben und von bestehenden Angeboten der Kinder-, Jugend- und Vereinsarbeit bisher nicht erreicht werden. Das Boxprojekt findet im Rahmen des Projekts „Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen“ (KOMBINE) statt.
Bürgermeisterin Bernshausen und Stadträtin Dinnebier eröffneten die neuen Räumlichkeiten gemeinsam mit Stefanie Lambrecht vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Universitätsstadt Marburg, Peter Schmittdiel vom selben Fachbereich, Björn Backes vom Fachdienst Sport, Patrick Karger vom Boxprojekt sowie Vorstand Ronald Leinbach vom 1. Boxclub Marburg. Bei der Eröffnung zeigten viele Kinder und Jugendliche, mit welcher Begeisterung sie diesen neuen Raum nutzen – einige von ihnen boxen schon seit Jahren, andere sind jetzt erst zur Eröffnung des neuen Raums dazugestoßen.
„Hier kann ich Kraft zeigen und Dampf ablassen“, sagte der zwölfjährige Maruan Al-Sarraj, der mit seinen beiden jüngeren Brüdern Ibrahim und Islam da ist. Vorher sei er schon beim Boxclub in der Friedrich-Ebert-Straße gewesen, aber im neuen Boxprojekt habe der Trainer mehr Zeit für ihn, außerdem sei es näher.
„Und Patrick ist nett“, ergänzte der elfjährige Ibrahim. Der 13-jährige Kacper Bryjka schlägt mit enormer Ausdauer auf einen Boxsack ein, die Begeisterung steht ihm ins Gesicht geschrieben ebenso wie Omar Nasrah, der schon seit Jahren beim Boxclub boxt.
„Ich habe Talent; ich will das nutzen“, erzählte er stolz. „Boxen ist wichtig für mich.“
* pm: Stadt Marburg