Die „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen“ hat ihre Arbeit aufgenommen. RIAS Hessen ist am Demokratiezentrum Hessen der Philipps-Universität angegliedert
Die „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen“ (RIAS Hessen) hat ihre Arbeit aufgenommen. Angegliedert ist sie an das Demokratiezentrum Hessen an der Philipps-Universität.
RIAS Hessen widmet sich in erster Linie der Unterstützung Betroffener von antisemitischen Vorfällen und der landesweiten Dokumentation von Antisemitismus. Betroffene werden an kompetente Beratungsstellen weiter begleitet. Vor allem ist das OFEK Hessen.
RIAS Hessen ist eine Anlaufstelle für Betroffene, Freund:innen, Angehörige sowie Bekannte von Betroffenen als auch für Zeug:innen und Personen, die anderweitig von antisemitischen Vorfällen Kenntnis erlangt haben. Alle mitgeteilten Informationen behandelt RIAS Hessen vertraulich; grundsätzlich entscheiden die Betroffenen selbst, was mit ihren Informationen geschieht.
Antisemitische Vorfälle können sehr unterschiedlich sein. Das reicht von Aufklebern oder Schmierereien bis hin zur Androhung physischer Gewalt oder gar körperlichen Angriffen.
Anonymisiert erfasst RIAS Hessen diese Vorfälle und informiert jährlich zu den Entwicklungen in Hessen. Zusätzlich gibt es ein proaktives Monitoring und eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit. Die Dokumentation antisemitischer Vorfälle dient der Evaluation und Weiterentwicklung sowie Erarbeitung auch von Handlungskonzepten in der Bildungsarbeit.
„Die Betroffenenperspektive ist die Basis unserer Arbeit“, betonte Projektmitarbeiterin Brandes. „Wir dokumentieren und analysieren nicht nur antisemitische Vorfälle in Hessen, sondern bieten für Ratsuchende eine Anlaufstelle, die ihnen klar und vertrauensvoll zur Seite steht. Zur Sichtbarmachung nutzen wir neben den Jahres- und Monitoring-Berichten, auch in enger Absprache mit den Meldenden und nach rechtlicher Abwägung, zukünftig ebenfalls Social Media.“
Ihr Kollege Raguse n ergänzte: „Uns ist es besonders wichtig, die Position der Betroffenen darzustellen und den Antisemitismus in Hessen sichtbar zu machen. Dank unserer Kooperationspartner:innen ist es uns möglich, an professionelle Beratung für Betroffene, die auch psychosoziale und Rechtsberatung inkludiert, zu vermitteln.“
Projektleiterin Dr. Susanne Urban von RIAS Hessen erläuterte die Bedeutung des Projekts: „Die Anlaufstellen von RIAS sind wichtig für Betroffene antisemitischer Gewalt. Für die Forschung zu antisemitischen Phänomenen werde ich Hessen seit 1945 in den Blick nehmen – und werde auch daran arbeiten, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in Bildung und Weiterbildung verwendbar sein werden, um Menschen zu sensibilisieren sowie antisemitischen Verfestigungen vorzubeugen.“
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit möchte RIAS Hessen für das vielschichtige Phänomen „Antisemitismus“ sensibilisieren. RIAS Hessen organisiert gemeinsam mit Projektpartner:innen Vorträge und Workshops zu Antisemitismus und strebt eine gesellschaftliche Sensibilisierung für dieses Phänomen an. Dies geschieht auch durch die Dokumentation sowie die regelmäßige Berichterstattung über antisemitische Vorfälle in Hessen. RIAS Hessen ist in Bildung, Wissenschaft und Forschung, basierend auf einem nationalen wie internationalen Netzwerk, aktiv.
Die Kernaufgaben und die darüber hinaus gehenden Aktivitäten von RIAS Hessen spiegeln sich auch in der „Konzeptwerkstatt Antisemitismus“, in der vielfältige Akteurinnen und Akteure aus Hessen über Antisemitismus kooperieren. Hinzu kommen die öffentlichen „Werkstattgespräche“ und weitere Veranstaltungen. Grundlage der Arbeit von RIAS Hessen ist die Arbeitsdefinition Antisemitismus der „International Holocaust Remembrance Alliance“ (IHRA).
* pm: Philipps-Universität Marburg