Für weitere acht Jahre übernimmt die Arbeitsgemeinschaft Linienverkehr Oberhessen (ALV) 15 lokale Buslinien im Auftrag des Landkreises. Das ergab eine europaweite Ausschreibung des Regionalen Nahverkehrsverbands Marburg-Biedenkopf (RNV).
Am Mittwoch (9. August) unterzeichneten der Erste Kreisbeigeordnete und RNV-Vorstandsvorsitzende Marian Zachow, dessen Stellvertreter Christian Somogyi sowie Udo Diehl als Geschäftsführer der ALV die entsprechenden Verträge. „Damit liegt der vom RNV organisierte Busbetrieb im Landkreis Marburg-Biedenkopf weiterhin vollständig in der Hand lokaler Unternehmen“, hob Zachow hervor.
Mit der Neuausschreibung verknüpft sei vor allem ein „spürbares Plus an Qualität für die Nutzerinnen und Nutzer“, sagte Zachow. Die zum Fahrplanwechsel am Sonntag (10. Dezember) eingesetzte Fahrzeugflotte von insgesamt 34 Bussen bestehe aus klimatisierten und mit Kameras ausgestatteten Fahrzeugen. Die meisten davon sind Niederflurbusse, die mit einer Absenkvorrichtung einen leichteren Einstieg ermöglichen sowie genügend Raum und Rampen für Rollstühle und Rollatoren und somit insgesamt mehr Komfort bieten.
Mit der Neuausschreibung verbunden war auch die Ausweitung der Fahrleistungen um etwa 300.000 auf insgesamt rund 1.500.000 sogenannte Nutzwagenkilometer. Einerseits werden damit Buslinien, die zuvor vom RMV gesteuert wurden, künftig als lokale Buslinie selbst vom RNV organisiert. Andererseits werden auch verschiedene Teile des Schülerverkehrs mit in den Linienverkehr integriert.
Anspruchsvollen Aufgaben wird sich nach erfolgreichen Durchlaufen der europäischen Ausschreibung nun die ALV widmen. „Wir sind sehr froh, dass wir die Linienverkehre in der Region im Ausschreibungswettbewerb erneut für uns gewinnen konnten“, freute sich Diehl, der dem Konsortium der Busunternehmen vorsteht.
Der Auftrag biete den Unternehmen und ihren Beschäftigten eine Stabilität, auf deren Grundlage die ALV weiterhin „Qualität auf die Straße bringen“ wolle, , versprach Diehl. Diehl verwies darauf, dass dadurch mehr als 50 Arbeitsplätze in der Region über die nächsten Jahre gesichert werden.
„Auf tarifvertraglich vereinbartem Niveau“, ergänzte Zachow. Um Dumpinglöhne zu vermeiden, bestehe für den Ausschreibungsgewinner die Verpflichtung, Busfahrer mindestens nach dem für das private Omnibusgewerbe des Landesverbandes Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) geltenden Tarif zu entlohnen.
Die Ausschreibungen erfolgten in Bezug zu den sogenannten Linienbündeln Nord und Linienbündel Südost. Das Linienbündel Nord besteht aus den lokalen Linien MR-60, MR-61, MR-62, MR-63, MR-64, MR-65 und MR-68.
Dabei werden die Stadt Wetter sowie die Gemeinden Münchhausen, Lahntal und Cölbe in den Linienverkehr einbezogen. Die Schwerpunkte liegen im integrierten Schülerverkehr zu den großen Schulzentren in Marburg und Biedenkopf sowie in der Bedienung von acht Grundschulen und der Wollenbergschule in Wetter.
Das Linienbündel Südost besteht aus den lokalen Linien MR-75, MR-80, MR-81, MR-82, MR-84, MR-85, MR-86 und MR-87. Hier liegt der Schwerpunkt im integrierten Schülerverkehr zu den großen Schulzentren in Marburg und Kirchhain sowie zur Gesamtschule Ebsdorfergrund.
Außerdem gehören vier Grundschulen, die Stiftsschule Amöneburg und ein Teilbereich der Georg-Büchner-Schule Stadtallendorf zu diesem Linienbündel. Die bisher mit hohen Kosten eingekauften freigestellten Schülerverkehre zur Grundschule Großseelheim und zur Grundschule Wittelsberg wurden jetzt in dem Linienverkehr integriert.
Ergänzt wird der Linienverkehr durch den Einsatz von Anruf-Sammel-Taxen (AST). So wolle man „nach den Vorgaben des Nahverkehrsplanes ein Höchstmaß an ÖPNV-Versorgung auch für die Bevölkerung in kleineren Ortsteilen sicherstellen“, erklärte Zachow.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf