Der Rudolphsplatz wird zum künstlerischen Experimentierfeld. Dort ist die Reihe „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ gestaret.
Bis Donnerstag (19. Mai) sind am Rudolphsplatz zwei neue Kunstprojekte zu sehen. Studierende, Alumni und Lehrende des Instituts für Bildende Kunst der Philipps-Universität machen den Rudolphsplatz in Kooperation mit dem Fachdienst Kultur der Stadt Marburg zu ihrem Atelier. Die Projekte finden im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ zum 800-jährigen Stadtjubiläum statt.
„Der Rudolphsplatz liegt im Herzen von Marburg, aber ist sicherlich nicht für alle ein Lieblingsplatz“, erklärte Stadträtin Kirsten Dinnebier. „Wir brauchen Plätze, die Aufenthaltsqualität bieten und die Möglichkeit, einander zu begegnen. Die Kunstprojekte, die wir heute Abend eröffnen wollen, sind ein weiterer Anlass, darüber nachzudenken, wie wir den Rudolphsplatz in Zukunft gestalten wollen.“
Er wurde in den 70er Jahren gebaut und sollte ein ruhiger Begegnungsort sein. „Zum Stadtjubiläum wollen wir unter dem Schwerpunkt Marburg erfinden den Rudolphsplatz nun unter einem ganz anderen Aspekt erleben: Als Ort der Kunst“, sagte Stadträtin Dinnebier und freute sich, den Ort am Eröffnungsabend so belebt zu sehen.
Gemeinsam mit der künstlerischen Leitung Bettina Pelz und Prof. Klaus Lomnitzer vom Institut für Bildende Kunst der Philipps-Universität eröffnete sie zwei neue Kunstprojekte. Sie heißen „Unter Orten“ sowie „Licht und Schatten“. Beide wurden von Studierenden, Alumni und Lehrenden des Instituts, in Kooperation mit dem städtischen Fachdienst Kultur gestaltet und sind ab sofort bis Donnerstag, 19. Mai, zu erleben.
„Wie Sie sehen, sehen Sie noch nicht viel“, sagte Pelz. Denn das Kunstprojekt „Unter Orten“ entstehe über die Zeit. Einige der Arbeiten sind sehr subtil und zum Beispiel nur zu hören.
Eine der Künstlerinnen plant, mit Nähmaschine am Rudolphsplatz zu sitzen, um Stoffe zusammenzunähen, mit denen sie Holzpaletten verkleiden möchte – als „Fenster in den Himmel“. Pelz zufolge bieten die Kunstprojekte auch die Chance, mit den Künstlerinnen und Künstlern in Interaktion zu treten und direktes Feedback zu geben.
Die Reihe „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ macht den Rudolphsplatz bereits zum zweiten Mal zum Ort der Kunst.
Knapp zwei Wochen vorher war die 25-köpfige Band „The Dorf“ zu hören. Dazu gab es Videoprojektionen und Lichtspiele zu sehen.
„Licht und Schatten“, wie eines der beiden Kunstprojekte heißt, gibt es auch dieses Mal zu sehen. Jeweils dienstags bis samstags von 16 bis 20 Uhr findet es direkt unter der Weidenhäuser Brücke an der Lahn statt. Sigrun Bennemann, Niels Pahl, Jakob Stötzel, Philipp Weis und Anne Winter experimentieren mit Projektionen auf nachleuchtender Farbe.
Sie zeigen eine Serie von Bildwerken, in denen digitale Videoarbeiten und das analoge Nachleuchten von Farbpigmenten miteinander korrespondieren.Dabei entsteht ein visuelles Spiel von aktuellem und vergangenem Bild. Sie bilden eine Art Collage über die Zeit hinweg.
„Unter Orten“ wird von Studierenden gemeinsam mit Lomnitzer gestaltet. Anja Conen, Sinja Kemper, Anja Köhne, Klaus Lomnitzer, Nastaran Nazari, Niels Pahl, Stefanie Profuss, Sarah Steger, Miriam Wahl machen den Rudolphsplatz zu ihrem Atelier. Die Beteiligten lenken den Blick von Gästen und Passant*innen auf bisher übersehene Details oder richten den Blick vom Platz ausgehend auf die Lahn oder den Himmel.
Sie greifen ein, verfremden, verstärken, überdecken und entwickeln den Platz neu. „Für alle Beteiligten ist es eine aufregende und seltene Herausforderung außerhalb der Arbeit im Atelier oder am Rechner mit ortsspezifischen Interventionen die Atmosphäre und Gestaltung des Rudolphsplatzes neu und temporär zu definieren“, beschrieb der Künstler und Professor für Grafik und Malerei das Vorhaben.
„Unter Orten“ wird in einer zweiten Erkundungsphase im Herbst fortgesetzt. Während der Ausstellungszeit laden Künstler*innen und Kurator*innen des Projekts jeden Donnerstagabend um 18 Uhr zu Gesprächen und Aktionen über ihre Kunstwerke am Rudolphsplatz ein.
Initiatorin der Veranstaltungsreihe „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ ist die AG Kunst. Darin vertreten sind neben der Stadt mit dem Fachdienst Kultur ein Zusammenschluss des Instituts für Bildende Kunst, des Kunstvereins, der FotoCommunity, der KunstWerkStatt, des Instituts für Kirchenbau und Kunst der Gegenwart, des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, des Berufsverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler und der örtlichen Hiobs Bar.
* pm: Stadt Marburg