Neue Professur: Hanna Fischer beim Deutschen Sprachatlas

Die Sprachwissenschaftlerin Hanna Fischer tritt eine Akademieprofessur in Marburg an. Ihre Stelle ist am „Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas“ angesiedelt.
Prof. Dr. Hanna Fischer ist zum 15. Januar 2022 auf eine Akademie-Forschungsprofessur für „Variation und Wandel des Deutschen“ berufen worden. Die Professur wurde von der Philipps-Universität und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz (ADW) gemeinsam am „Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas“ (DSA) eingerichtet.
Die Forschungsprofessur ist an das von der Akademie finanzierte Langzeitprojekt „Regionalsprache.de“ (REDE) angebunden. Hanna Fischer wird dort die Leitung im sprachbasierten Forschungsdatenmanagement übernehmen. Darunter fällt auch die Entwicklung digitaler Forschungsinstrumente und digitaler Angebote im Bereich der „Citizen Science“.
Fischer ist es wichtig, „dass die ,Schätze der Dialektologie‘ für die Sprecherinnen und Sprecher online zur Verfügung stehen und sie sich aktiv an der Erforschung der deutschen Regionalsprachen beteiligen können“. Direktor Prof. Dr. Alfred Lameli vom Deutschen Sprachatlas betonte: „Mit dieser Professur gelingt es uns, die Weiterentwicklung digitaler Forschungsinstrumente zu forcieren.“
Die Forschungsschwerpunkte werden in der Erschließung der regionalsprachlichen Variation von historischen Dialekträumen über grammatischen Sprachwandel bis hin zum heutigen Sprachgebrauch in Stadt und Land liegen. Derzeit arbeitet Fischer unter anderem an einer Studie zu dörflichen Kommunikationsnetzwerken am Beispiel der mittelhessischen Hausnamen.
„Mit der Professur wird die intensive Zusammenarbeit zwischen der Akademie der Wissenschaften und der Universität Marburg weiter gefestigt“, betonte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. „Für den Deutschen Sprachatlas ergibt sich darüber die Chance, das Interesse der Öffentlichkeit an den regionalen Varietäten des Deutschen noch stärker zu bedienen.“
Präsident Prof. Dr. Reiner Anderl von der Akademie der Wissenschaften und Literatur gratulierte Fischer zur Ernennung und sieht darin „eine hervorragende Möglichkeit sowie zugleich einen Ansporn für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den Akademievorhaben forschen, sich weiterzuqualifizieren. Das Akademienprogramm hat in diesem Bereich ein großes Potential, das es auszuschöpfen gilt.“
Nach dem Abitur in Berlin studierte Fischer Germanistik und Medienwissenschaften an den Universitäten Marburg und Oslo. An der Philipps-Universität wurde sie im Jahr 2016 mit einer historisch ausgerichteten Arbeit zum Präteritumschwund im Deutschen promoviert. Diese Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2017 mit dem Promotionspreis der Philipps-Universität.
2020 erfolgte die Habilitation zu einem Thema der gesprochenen Sprache. Seit 2019 hat Fischer an den Universitäten Bonn, Gießen, Potsdam und Mainz gelehrt. Nun kehrt sie an das „Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas“ zurück, wo sie seit 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin war.
Im Jahr 2020 ist Fischer in die „Junge Akademie Mainz“ aufgenommen worden. Inzwischen ist sie deren Sprecherin.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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