Stop-Stick gegen Weiterfahrt: Autofahrer flüchtete bei Kontrolle

Einen verwirrt wirkenden Autofahrer in der Siemensstraße meldete ein Zeuge am Dienstag (7. September) gegen 22.10 Uhr. Er vermutete einen möglichen medizinischen Notfall.
Eine Polizeistreife konnte aber zunächst weder die Person noch das Auto finden. Durch Zufall fiel der Streife aber etwa eine halbe Stunde später der beschriebene Renault-fahrend am Messeplatz auf.
Ersten Aufforderungen der Polizei, dass Fahrzeug zu stoppen, kam der Fahrer nicht nach. Stattdessen fuhr er auf die Stadtautobahn B3A in Richtung Stadtallendorf. Die Streife folgte ihm.
Die Polizei fuhr vor das Fahrzeug und führte schließlich eine Kontrolle in der Neuen Kasseler Straße durch. Dabei stellten die Beamten fest, dass der Fahrer keine Fahrerlaubnis besitzt.
Im darauffolgenden Gespräch verhielt sich der 66-jährige Autofahrer zunehmend abweisend. Er verriegelte die Türen, schloss die Fenster und weigerte sich auszusteigen. Die Beamten drohten das Einschlagen der Scheibe an, woraufhin der Mann mit Einschalten des Motors reagierte.
Um die Möglichkeit eines medizinischen Notfalls auszuschließen und ihn an der Weiterfahrt zu hindern, schlug ein Beamter die Seitenscheibe ein und versuchte, einen Arm des Fahrers zu kontrollieren. Der Mann beschleunigte jedoch seinen Renault und fuhr davon. Die Streife verfolgte ihn und forderte weitere Beamte zur Unterstützung an.
Auf der insgesamt 26 Kilometer langen Verfolgungsfahrt umfuhr der Flüchtige Polizeiabsperrungen und ließ sich auch von anderen Anhalteversuchen verschiedener Polizeistreifen nicht beeindrucken. Seine Fahrt beendete schließlich ein sogenannter „Stop-Stick“, den Beamte in Niederklein auf die Straße legten. Der 66-jährige Autofahrer überfuhr den Stop-Stick und kam schlussendlich An der Hauptstraße mit luftleeren Vorderreifen zum Stehen.
Die Beamten nahmen ihn vorläufig fest und alarmierten einen Rettungswagen. Die Sanitäter stellten jedoch keine akute Behandlungsnotwendigkeit fest und versorgten lediglich eine kleine Wunde, die wahrscheinlich durch Glassplitter entstanden war. Ein Atemalkoholtest zeigte 0,0 Promille an.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Marburg beschlagnahmten die Beamten den Renault und ließen ihn abschleppen. Der 66-jährige Fahrer durfte nach Abschluss aller Maßnahmen gehen. Die Beweggründe für sein Handeln sind bislang nicht näher bekannt.

* pm: Polizei Marburg

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