„SYNMIKRO“ ist Partner von „NFDI4Microbiota“. Die Philipps-Universität ist am dritten NFDI-Konsortium beteiligt.
NFDI4Microbiota mit dem LOEWE-Zentrum SYNMIKRO als Partner wird Teil der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur. Dieses positive Votum hat die „Gemeinsame Wissenschaftskonferenz“ (GWK) am Freitag (2. Juli) abgegeben.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird die „National Research Data Infrastructure for Microbiota“ zunächst für fünf Jahre fördern. Das NFDI4Microbiota-Konsortium wird die mikrobiologische Forschungscommunity in Deutschland mit dem Zugang zu Daten, Tools zur Analyse der Daten, Standards für Daten und Metadaten sowie einem umfassenden Trainingsangebot unterstützen.
Das „Zentrum für synthetische Mikrobiologie“ (SYNMIKRO) der Philipps-Universität ist mitantragstellender Partner im Konsortium. Prof. Dr. Anke Becker von SYNMIKRO ist damit Co-Sprecherin des Konsortiums.
„Ich gratuliere allen Konsortialpartnern von NFDI4Microbiota zu diesem herausragenden Erfolg“, sagte Universitäts-Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Nauss. „Es ist bemerkenswert und ein starkes Zeichen für unseren Wissenschaftsstandort, dass die Philipps-Universität damit an drei NFDI-Konsortien beteiligt ist. Wir sehen ein hohes Potential für Synergien zu NFDI4BioDiversity und NFDI4Culture, an denen wir ebenfalls beteiligt sind.“ Mauss nannte auch einen Grund für diesen Erfolg: „Damit geht unser Erfolgsrezept auf, starke Forschungszentren mit starken Infrastrukturen für Digitalisierung zu unterstützen.“
Die geschäftsführende SYNMIKRO-Direktorin Becker wies auf das Potenzial für die mikrobiologische Forschung hin: „SYNMIKRO verbindet sich in NFDI4Microbiota mit ebenfalls leistungsstarken Partnern, um Forschenden aus der Mikrobiologie darin zu unterstützen, vorhandene Forschungsdaten in ein tiefes Funktionsverständnis von Mikroben und deren Interaktionen zu übersetzen.“ Dr. Marcus Lechner von der SYNMIKRO Core Facility Bioinformatik am Standort Marburg ist maßgeblich an der Initiative beteiligt. Er freute sich, „dass NFDI4Microbiota zukünftig Forschungsdaten höchster Qualität leicht zugänglich zur Verfügung stellen und somit schnellere und präzisere Ergebnisse ermöglichen wird.“
Alle NFDI-Konsortien der Philipps-Universität werden durch das lokale Servicezentrum für digital gestützte Forschung und die Landesinitiative „Hessische Forschungsdateninfrastrukturen“ (HeFDI) unterstützt. Ganz konkret hat sich NFDI4Microbiota in den nächsten fünf Jahren zehn Aufgaben auf die Agenda geschrieben. Das Spektrum reicht von der Bereitstellung von Tools und Infrastrukturen über die Entwicklung von Trainingsangeboten und Standardisierung bis hin zur Förderung des Kulturwandels innerhalb der Community hin zu Open und FAIR sowie der Vernetzung innerhalb der NFDI und der internationalen Forschungsgemeinschaft.
Die Partner haben sich selbst den Auftrag gegeben, die Forschungsprozesse in der Mikrobiologie zu verbessern. Das soll beispielsweise durch die Einführung professioneller Data Stewards oder auch durch die Mobilisierung, Strukturierung und Verknüpfung von Daten geschehen.
Alle Aufgaben und Lösungen stehen stets auf dem Prüfstand, denn sie sollen kontinuierlich an die aktuellen und zukünftigen Anforderungen der mikrobiologischen Forschungscommunity angepasst werden.
Das Konsortium setzt sich zusammen aus insgesamt zehn Mitantragstellerinnen und Mitantragstellern sowie mehr als 50 teilnehmenden Institutionen und wird durch die Doppelspitze von Prof. Dr. Alice McHardy (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung) und Prof. Dr. Konrad Förstner (ZB MED –
Informationszentrum Lebenswissenschaften) vertreten. Die Konsortialführerschaft liegt bei ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften.
Seit 2018 befindet sich die Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Deutschland (NFDI) im Aufbau. Ihr Ziel ist, die wertvollen Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch zu erschließen, zu vernetzen und dadurch besser nutzbar zu machen. In drei – von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) koordinierten –
Ausschreibungsrunden sollen bis zu 30 Konsortien für zunächst fünf Jahre mit möglicher Verlängerung um weitere fünf Jahre gefördert werden. Dafür stehen insgesamt bis zu 85 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
Das Zentrum für synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) wurde im Jahr 2010 von der Philipps-Universität und dem Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie eingerichtet. Das Zentrum verfolgt das innovative Ziel, über Rekonstruktion und Neudesign von Funktionseinheiten sowie ihre Integration in den Funktionsapparat der Zelle fundamentale Grundprinzipien mikrobiellen Lebens zu verstehen und Mikroorganismen mit neuen Eigenschaften und Anwendungspotenzial herzustellen. Das Zentrum wurde von 2010 bis 2018 vom Exzellenz-Programm „LOEWE“ des Landes Hessen gefördert.
* pm: Philipps-Universität Marburg