Einen Ehrentitel und einen Ehrenbrief hat Dr. Marlis Sewering-Wollanek erhalten. Gewürdigt wurde damit ihr Engagement für Frauenpolitik, die Gleichstellungsarbeit bei der Stadt Marburg, für Vereine und Initiativen oder als Hilfsschöffin fürs Gericht.
Sewering-Wollanek hat sich jahrelang herausragend auf vielfältige Weise engagiert. Dafür hat ihr Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies den Ehrentitel „Stadtälteste“ verliehen.
Die Stadtverordnetenversammlung (StVV) hatte einstimmig beschlossen, die ehemalige Stadträtin für ihren ehrenamtlichen Einsatz für die Stadt Marburg zu würdigen. Außerdem hat sie den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten.
„Eine großartige Auszeichnung für eine großartige Frau“, fasste Oberbürgermeister Spies die doppelte Würdigung für Dr. Marlis Sewering-Wollanek zusammen. Das Stadtoberhaupt hat der ehemaligen Stadträtin im Namen des Magistrats den Ehrentitel „Stadtälteste“ verliehen und zusätzlich im Namen des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier den Ehrenbrief des Landes Hessen überreicht.
„Dr. Sewering-Wollanek engagierte sich viele Jahre in herausragender Weise ehrenamtlich“, erläuterte Spies. Von 1985 bis 1997 war sie für die SPD Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung (StVV) und anschließend bis Ende 2020 als ehrenamtliche Stadträtin tätig. In dieser Zeit befasste sie sich stets intensiv mit den allgemeinen Belangen und Interessen der Marburger Bürger*innen und hat sich jederzeit durch ein hohes Maß an Einsatzfreude, Kontinuität, Fachwissen und Verantwortungsbereitschaft hervorgehoben.
Im Rahmen dieser Tätigkeiten war sie Mitglied der Schulkommission, der Kulturkommission und der Fremdenverkehrskommission. Das besondere Interesse von Sewering-Wollanek galt jedoch der Arbeit der Gleichstellungskommission der Universitätsstadt Marburg. Schon 1985 setzte sie sich dafür ein, den Anteil der Frauen auf der Liste der SPD für die Kommunalwahl zu erhöhen.
Für die Universitätsstadt Marburg hat sie daraufhin die Frauenförderpläne initiiert und erstellt. So setzte sie durch, dass die Stelle einer Frauenbeauftragten geschaffen und die Gleichstellungskommission sowie das Referat für die Gleichstellung von Frau und Mann eingerichtet wurden.
Ihr Anliegen war stets, Frauenpolitik in Marburg sichtbar und umsetzbar zu machen. Ein Beispiel für ihre innovative Arbeit ist ebenfalls der „Marburger Gleichberechtigungspreis“, den sie auf den Weg gebracht und umgesetzt hat.
Des Weiteren brachte sich Sewering-Wollanek in zahlreichen Initiativen und Vereinen ein. Sie setzte sich unter anderem dafür ein, dass das Frauenhaus Marburg für seine wichtige und sensible Arbeit angemessene räumliche Bedingungen erhielt.
Gleichzeitig erreichte sie, dass die Beratungsstelle „Frauen helfen Frauen“ ein dauerhaftes Domizil erhalten hat. Hervorzuheben sind ebenfalls ihre Unterstützung von Einrichtungen und Organisationen, die der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kinder dienen, sowie ihre Absicherung im städtischen Haushalt.
Sewering-Wollanek gehört außerdem zu dem Personenkreis, der den Verein „Marburger Haus der Romantik“ im Jahr 1998 ins Leben gerufen hat. In der Historischen Kommission für die böhmischen Länder hat sie lange Jahre die Arbeit der Kommission durch ihre Mitarbeit als Referentin an Tagungen, als Autorin an Publikationen der Kommission und durch ihre kontinuierliche Mitwirkung an internen organisatorischen Aufgaben unterstützt.
Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang ihr Engagement für die deutsch-tschechische Verständigung und für Minderheitenfragen. In der „Gemeinsamen deutsch-tschechischen Schulbuchkommission“ trug sie gleichermaßen zur internationalen Völkerverständigung bei.
Für das Amtsgericht Marburg war Sewering-Wollanek von 1997 bis 2000 als Hilfsschöffin für das Jugendschöffengericht tätig. Bereits davor war sie von 1989 bis 1992 als Hilfsschöffin der Jugend- und Jugendschutzkammer für das Landgericht Marburg tätig. Ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und ihr selbstloses Wirken für die Gemeinschaft wurden bereits 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 2018 mit der Goldenen Ehrennadel der Universitätsstadt Marburg geehrt.
* pm: Stadt Marburg