Kinderbetreuung in Marburg: Kreis warnt vor britischer Virus-Variante

Der Kreis bittet darum, Kinder nur in dringenden Fällen betreuen zu lassen. Das Betreuungsangebot bleibt aber geöffnet.
Vor dem Hintergrund des aktuellen Infektionsgeschehens hatt der Landkreis Marburg-Biedenkopf am Freitag (26. März) darum gebeten, die Kindertagesbetreuung und Kindertagespflege nur in absolut dringenden Fällen in Anspruch zu nehmen. Das Betreuungsangebot bleibt aber zunächst grundsätzlich geöffnet. Schulen bleiben bis zu den Osterferien offen.
Erste Impfungen für Kita-Personal stehen bevor. Zudem bereitet der Kreis mit einer Allgemeinverfügung ein Verbot von Alkoholkonsum an publikumsträchtigen öffentlichen Plätzen vor.
Hintergrund der dringlichen Bitte ist das aktuelle Infektionsgeschehen, dass sich auch in den Kindertagesstätten im Kreisgebiet widerspiegelt. Am Freitag (26. März) waren 51 Kinder im Kita-Alter positiv auf das Virus getestet.
_Angesichts von 9.700 Kindern in den Kindertageseinrichtungen im Kreisgebiet sind das vergleichsweise wenige Kinder. Allerdings gehen etwa 75 Prozent der Fälle auf die hochansteckende „Britische Variante““B 1.1.7,“ zurück.
Das führt dazu, dass es vermehrt auch zu Ansteckungen in den Familien selbst kommt. „Mit unserer Bitte setzen wir auf Ihre Mithilfe bei der Eindämmung des Virus“, richtete sich Landrätin Fründt an die Erziehungsberechtigten.
Nach der allgemeinen Datenlage und den bisherigen medizinischen Erfahrungen sei der Krankheitsverlauf bei Kindern im Kita-Alter nicht gefährlich. Die Kinder haben meist leichten Schnupfen oder gar keine Symptome. „Bei Familienmitgliedern anderen Alters kann der Verlauf aber bekanntlich deutlich schwerer sein“, mahnte die Landrätin.
„Deshalb bitten wir die Erziehungsberechtigten die Betreuung nur in absolut dringenden Fällen in Anspruch zu nehmen“, bekräftigte die Landrätin. Allerdings gelte, dass im Landkreis Marburg-Biedenkopf weiterhin jede Familie, die Kinderbetreuung wirklich dringend benötigt, auch auf die Kinderbetreuung zurückgreifen kann. Der Appell sei keine leichtfertige Entscheidung.
„Wir wissen um die Belastung, die das für Eltern und Kinder sowie die Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung – vor allem nach der bereits langen Zeit der Einschränkungen – bedeutet“, sagte Landrätin Fründt. Ziel sei es jedoch, so auf stärkere Beschränkungen im Falle eines weiteren Ansteigens der Infektionszahlen verzichten zu können, „solange es irgend geht“, erklärte Fründt.
In den Schulen gibt es keinen erhöhten Anstieg an Fällen. Derzeit gibt es 13 Infektionen in Grundschulen sowie 14 Fälle an weiterführenden Schulen. Dementsprechend haben sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Universitätsstadt Marburg und das Staatliche Schulamt darauf verständigt, bis zu den Osterferien zunächst keine Schulschließungen zu veranlassen.
Die Klassen eins bis sechs werden weiterhin im Wechselmodell beschult, auch das Angebot der Notbetreuung bleibt unverändert erhalten. Für die Abschlussklassen hat die bisherige Ausnahmeregelung weiterhin Bestand.
Unterdessen arbeitet das Impfzentrum des Landkreises in Marburg daran, Beschäftigten in der Kinderbetreuung und Kindertagespflege ein erstes Impfangebot zu machen. Nachdem das Land deutlich gemacht hat, dass über die bisherigen Impftage hinaus keine weiteren Sammeltermine geben wird, hat der Kreis organisiert, dass bereits abMontag (29. März) mit der Impfung der entsprechenden Berufsgruppe begonnen wird.
Möglich sind wegen des knappen Impfstoffs in den Tagen vor Ostern zunächst 100 Termine. Weitere werden zeitnah folgen.
Mit dem organisatorisch zuständigen Staatlichen Schulamt ist abgestimmt, dass von Seiten der Kommunen und der gemeldeten Personen keine weiteren Schritte unternommen werden müssen. Sobald die Detailplanung ausgearbeitet ist, werden die Kommunen von Seiten des Staatlichen Schulamts direkt unterrichtet.
Zudem bereitet der Kreis eine neue Allgemeinverfügung vor, die den Alkoholkonsum auf publikumsträchtigen öffentlichen Plätzen und Einrichtungen verbietet. Der Verwaltungsstab der Kreisverwaltung tritt am Dienstag (30. März) erneut zusammen, um darüber hinaus über eventuell notwendig werdende Maßnahmen zu beraten.
Außerdem stellt der Kreis ab Montag (28. März) eine Übersicht der Bürgertests im Landkreis Marburg-Biedenkopf zur Verfügung. Die Testangebote können dann auf der Homepage des Kreises unter www.marburg-biedenkopf.de/ eingesehen werden

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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